SOCIETY 378
Die neue SOCIETY-Ausgabe mit den Fokusländern United Kingdom und China, Interviews mit Botschaftern von u.a. Frankreich, Kroatien, Mexiko. Porträts von Prinz Charles, Chris Lohner und Hugo Portisch.
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Porträts von Prinz Charles, Chris Lohner und Hugo Portisch.
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SOCIETY
50 Jahre China –
Österreich
S.E. Xiaosi LI, Botschafter Chinas, spricht mit
SOCIETY über das 50-Jahre-Jubiläum der diplomatischen
Beziehungen zwischen China und
Österreich, Corona und Klimaneutralität.
2021 feiern Österreich und China 50
Jahre diplomatische Beziehungen.
Was hat sich in diesen 50 Jahren
verändert und was sind aktuell die
Kernbereiche der Kooperation?
In den letzten 50 Jahren haben die
chinesisch-österreichischen Beziehungen
dank beidseitiger Bemühungen
umfassende Entwicklungen
erfahren. 2018 stattete Bundespräsident
Alexander Van der Bellen in Begleitung
von Bundeskanzler Sebastian
Kurz China einen Staatsbesuch ab.
Anlässlich des Besuchs haben beide
Länder ihre Beziehungen auf die Ebene
einer von Freundschaft getragenen
strategischen Partnerschaft angehoben.
2019 besuchte Bundeskanzler
Sebastian Kurz China wieder und der
Vorsitzende des Ständigen Ausschusses
des Nationalen Volkskongresses
der VR China, LI Zhanshu, kam nach
Österreich zu Besuch. Das bilaterale
Handelsvolumen stieg von 29
Millionen Euro in den Anfangsjahren
nach der Aufnahme diplomatischer
Beziehungen auf 14.28 Mrd. Euro im
Jahr 2019. Zurzeit ist China für Österreich
der viertgrößte Handelspartner
weltweit und der wichtigste in Asien.
Österreichische Künstlergruppen
mit hohem Niveau wie z.B. die Wiener
Philharmoniker und die Wiener Sängerknaben
gastieren fast jedes Jahr
in China. 2019 betrugen die Ankünfte
chinesischer Touristen in Österreich
1.03 Millionen. Hinzu vertreten China
und Österreich in vielen internationalen
Angelegenheiten den gleichen
bzw. ähnlichen Standpunkt. Inmitten
der unerwarteten Corona-Pandemie
haben China und Österreich gegenseitige
Hilfe und Unterstützung
gewährt. Führende Persönlichkeiten
beider Länder sprachen ihre Anteilnahme
und Unterstützung füreinander
aus. Beide Regierungen lieferten
gegenseitig benötigte medizinische
Hilfsgüter und arbeiteten aktiv an der
Pandemie-Bekämpfung zusammen.
China half Österreich weiters, eine
Luftbrücke zwischen beiden Ländern
zu schlagen, über die Chartermaschinen
medizinische Güter aus China
nach Österreich holten. Ich bin davon
überzeugt, dass die traditionell gute
Freundschaft unserer beiden Länder
und Völker nach bestandener Bewährungsprobe
in der Corona-Krise weiter
vertieft wird.
Die Belt and Road Initiative ist eines
der größten Projekte die es je gab. Wie
sehen die einzelnen Konzepte aus und
welche Partnerschaften gibt es mit
österreichischen Unternehmen?
Österreich begrüßt und unterstützt
die „Belt and Road“ Initiative, ist
zugleich Gründungsmitglied der
Asiatischen Investitionsbank für
Infrastruktur und Beobachter bei der
„17+1“-Initiative zwischen China und
den 17 ost- und südosteuropäischen
Ländern. 2018 haben beide Seiten
ein Kooperationsabkommen zum
gemeinsamen Aufbau der BRI unterzeichnet.
2019 unterzeichneten China
und Österreich die „Absichtserklärung
zur Drittmarktkooperation“. Derzeit
sind rund 1000 österreichische
Unternehmen und ca. 40 chinesische
Unternehmen im jeweils anderen
Staat vertreten. Die chinesische Bank
ICBC hat eine Niederlassung in Wien
gegründet und wickelt Ihr Geschäft
für Zentral- und Osteuropa ab. Vor
dem Corona-Ausbruch bestanden
fünf Direktflüge zwischen den beiden
Ländern. Air China und AUA haben
ihre Direktflüge inzwischen wieder
aufgenommen. Die chinesische Seite
hat Fast-Tracks zur Visumbeantragung
für die in China arbeitenden
ÖsterreicherInnen eröffnet. Die ÖBB
führt heuer ca. 900 China-Europa-Güterzugverbindungen
durch, darunter
auch Güterzüge von Wien nach Xi‘an
sowie von Linz nach Qingdao. Zu
erwähnen ist auch der Austausch
zwischen der Traditionellen Chinesischen
Medizin und der Schulmedizin
in Europa über Pandemiebekämpfung
Foto: SOCIETY/Probaschnig
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