SOCIETY 378
Die neue SOCIETY-Ausgabe mit den Fokusländern United Kingdom und China, Interviews mit Botschaftern von u.a. Frankreich, Kroatien, Mexiko. Porträts von Prinz Charles, Chris Lohner und Hugo Portisch.
Die neue SOCIETY-Ausgabe mit den Fokusländern United Kingdom und China, Interviews mit Botschaftern von u.a. Frankreich, Kroatien, Mexiko.
Porträts von Prinz Charles, Chris Lohner und Hugo Portisch.
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SOCIETY
Im Blick: wirtschaftlicher
Austausch zwischen
China und Österreich
2021 wird das 50-jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen
zwischen China und Österreich gefeiert. Dr. Michael Berger,
österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Peking, blickt auf den
wirtschaftlichen Austausch der beiden Länder.
China hat sich in den letzten Jahrzehnten
zu einem wichtigen Kooperationspartner
für die österreichische
Wirtschaft entwickelt. 2019 hat das
bilaterale Handelsvolumen die 14 Mrd.
Euro Marke übersprungen. China ist
somit der mit Abstand wichtigste
Handelspartner Österreichs in Asien.
Die starke Performance der österreichischen
Ausfuhren nach China, die
im Vorjahr mit knapp 10% gewachsen
sind, ist angesichts der Covid-Pandemie
aber in weite Ferne gerückt. Vor
allem im Frühjahr 2020 sind die Exporte
massiv eingebrochen, die Erholung
verläuft eher schleppend. Dennoch
wird das Reich der Mitte auch weiterhin
zu den wichtigsten Fernmärkten
für österreichische Unternehmen
Dr. Michael Berger, der österreichische Wirtschaftsdelegierte
in Peking
zählen. China hat eine Covid-bedingte
Rezession erfolgreich abgewendet.
Das BIP-Wachstum von +4,9% im
dritten Quartal zeigt, dass es mit der
chinesischen Wirtschaft aufwärtsgeht.
Für das Gesamtjahr erwarten
Experten ein Plus von bis zu 2%. China
ist damit eine der wenigen großen
Volkswirtschaften, die während der
globalen Covid-Pandemie ein positives
Wachstum erleben werden. Die
Konsumfreude ist vor den Nationalfeiertagen
im Oktober zurückgekehrt.
Auch die Industrieproduktion und
der Außenhandel entwickeln sich
gut. Abzuwarten bleibt, wie sich die
Lockdowns in Europa auf die Nachfrage
nach chinesischen Exportgütern
auswirken werden. Mit einer zweiten
Covid-Welle ist in China aus heutiger
Sicht jedenfalls nicht zu rechnen. Die
Volksrepublik verfolgt eine Null-Fall
Politik und reagiert rasch und mit
strengen Maßnahmen auf lokalisierte
Ausbrüche. Im täglichen Leben sind
Masken zum Standard geworden, die
meisten Geschäftslokale dürfen nur
bei Vorzeigen einer „Health Kit“-App
betreten werden, die zum Contact-Tracing
dient. China ist somit bereits vor
Monaten in der „neuen Normalität“
angekommen. Mit rigorosen Einreiseund
Quarantänebestimmungen soll
verhindert werden, dass neue Fälle aus
dem Ausland eingeschleppt werden.
Visa werden nur in Ausnahmefällen
vergeben. Angesichts der steigenden
Fallzahlen in Europa hat China Anfang
November die Testerfordernisse für
Reisende weiter verschärft. Trotzdem
bietet der chinesische Markt eine
Vielzahl an Geschäftschancen. Covid
hat zur Beschleunigung einiger Trends
geführt, die von österreichischen
Firmen genutzt werden können. So
ist das Gesundheitsbewusstsein der
Menschen gestiegen, es wird mehr
Wert auf einen gesunden Lebensstil,
eine aktive Freizeitgestaltung und auf
umweltfreundlichere Produkte gelegt.
Die bevorstehenden Olympischen
Winterspiele 2022 in Peking werden
zusätzliche Dynamik in diesen Sektor
bringen.
Um die Wirtschaft anzukurbeln, will
der Staat in den nächsten Jahren
unter anderem in den Ausbau der
5G-Infrastruktur und in den Gesundheitssektor
investieren. Für Anbieter
im Bereich Smart Manufacturing,
Biotech und E-Health können sich
daraus neue Anknüpfungspunkte
ergeben. Das Engagement chinesischer
Firmen im Ausland eröffnet
zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten
für österreichische Unternehmen auf
Märkten außerhalb der Region. Ansätze
für Kooperationen bestehen in
den Bereichen Infrastruktur, Logistik
und Finanzdienstleistungen.
Foto: WKÖ
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