SOCIETY 378
Die neue SOCIETY-Ausgabe mit den Fokusländern United Kingdom und China, Interviews mit Botschaftern von u.a. Frankreich, Kroatien, Mexiko. Porträts von Prinz Charles, Chris Lohner und Hugo Portisch.
Die neue SOCIETY-Ausgabe mit den Fokusländern United Kingdom und China, Interviews mit Botschaftern von u.a. Frankreich, Kroatien, Mexiko.
Porträts von Prinz Charles, Chris Lohner und Hugo Portisch.
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Chris Lohner. Die
Stimme Österreichs
Chris Lohner war Model, Schauspielerin und als Moderatorin das
Gesicht des ORF. Heute spielt sie im Theater, engagiert sich karitativ
und spricht als Stimme der ÖBB zu 1,4 Millionen Menschen täglich.
EIN KIND DER STADT
Wien nach dem Zweiten Weltkrieg:
Chris Lohner streckt ihren Kopf aus
dem Fenster der Dampflok, obwohl
das eigentlich verboten ist. Schon als
Kind war sie fasziniert vom Straßenund
Eisenbahnfahren. Damals hat
sie wohl kaum geahnt, dass es eines
Tages ihre Stimme sein wird, die Reisenden
am Bahnhof den Weg weist.
Die Stadt, in der sie 1943 als Christin
Edith – später Christine – Keprda geboren
wird, ist eine zerstörte und zerrüttete,
geprägt von Bombenangriffen
und Fliegeralarmen. Noch heute
kann Chris Lohner „das Geheul von
Fabriksirenen nicht ertragen“. Nach
der Kriegsrückkehr ihres Vaters Franz
und der Geburt ihrer Schwester Elfi
hatte die kleine Familie gerade genug,
damit niemand verhungern musste.
Aus selbstgepflückten Brennnesseln
und Sauerampfer wurden Spinat und
Suppe, ein zuvor in den Ofen gelegter
Ziegelstein diente eingewickelt in
Zeitungspapier als Wärmequelle.
In ihrem neuen Buch „Ich bin ein Kind
der Stadt“ beschreibt Chris Lohner
diese turbulenten Jahre ihrer Kindheit
mit einer gehörigen Prise Humor.
Als neugieriges und unternehmungslustiges
Mädchen rennt sie gern
mit den Buben rum, entwickelt ein
vielfältiges Streiche-Repertoire und
muss sich mehrfach anhören, ein sehr
anstrengendes Kind zu sein. Ein kleiner
Freigeist eben. Ein hilfsbereiter,
menschenliebender Vater und eine
fröhliche Mutter unterstützen den
Freiheitsdrang ihrer Tochter – und
widerwillig schließlich auch deren
Kindergarten-Boykott. Mit fünf Jahren
stand Chris Lohner in der Volkshochschule
ihres Vaters das erste Mal auf
einer Theaterbühne, später bekam
sie Unterricht bei der Schauspielerin
Friederika Hackel. Von Anfang an war
sie fasziniert davon, in neue Rollen zu
schlüpfen – eine Passion, die sie bis
heute nicht mehr loslassen sollte.
STARTSCHUSS FÜR
EINE STEILE KARRIERE
Ein Sprung ins Jahr 1961: Chris Lohner
maturiert am Gymnasium und erhält
kurz darauf ein AFS-Stipendium für
einen High-School-Aufenthalt in den
Vereinigten Staaten. Während dieser
Foto: SOCIETY/Karakan
KULTUR
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