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SOCIETY 378

Die neue SOCIETY-Ausgabe mit den Fokusländern United Kingdom und China, Interviews mit Botschaftern von u.a. Frankreich, Kroatien, Mexiko. Porträts von Prinz Charles, Chris Lohner und Hugo Portisch.

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Porträts von Prinz Charles, Chris Lohner und Hugo Portisch.

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SOCIETY

mentals“, zentrale Thematik europäischer

Zusammenhalt. Wie bewerten

Sie diesen?

Das heurige Forum Alpbach ist der

Frage nachgegangen: Welche sind

die zentralen Grundlagen, auf denen

unsere demokratisch organisierten

Gesellschaften aufbauen können, wie

tragfähig sind diese, wo braucht es

Korrekturen oder auch neue Denkansätze.

Da geht es vorrangig um die

Grund- und Menschenrechte, um

die „rule of law“, um den Umgang mit

den modernen Biotechnologien, der

Digitalisierung und der künstlichen

Intelligenz, aber genauso um Fragen

der Sicherheit, der übernationalen

Zusammenarbeit und der Weiterentwicklung

der Demokratien. Damit

waren natürlich der europäische

Zusammenhalt, aber auch die transatlantischen

Beziehungen und unsere

Beziehungen zu China, Russland und

der Türkei zentrale Diskussionsthemen.

Dass es um den europäischen

Zusammenhalt nicht zum Besten

steht und dass die Spannungen

zwischen Nord-und Südeuropa und

zwischen West- und Osteuropa

wieder zunehmen, statt abgebaut zu

werden, wissen wir. Ebenso machen

sich Nationalismen und Populismen

breit, die Gift für den europäischen

Zusammenhalt sind. Es kriselt ja fast

überall und es ist eine Folge der heurigen

Debatten in Alpbach, dass wir

uns im nächsten Jahr intensiv mit den

notwendigen Transformationen auseinandersetzen

werden, ein Thema,

das zusätzlich aufgrund von Covid-19

unter den Nägeln brennt. Wir wollen

nicht zulassen, dass wir Europäer

mehr und mehr auf die Verliererstraße

geraten, während insbesondere China

voranmarschiert.

Vor etwa 20 Jahren haben Sie gemeinsam

mit Frau Mag. Tauchhammer ein

Projekt in Mosambik organisiert – wie

beurteilen Sie die aktuelle landwirtschaftliche

Zusammenarbeit der EU

bzw. Österreichs mit Afrika?

Österreich hat nur mit wenigen afrikanischen

Ländern eine intensivere

Zusammenarbeit im Agrarsektor.

Das hat sich auch im Laufe der Zeit

kaum verändert. Hingegen hat die EU,

schon allein aufgrund der kolonialen

Geschichte einer ganzen Reihe von

Mitgliedsstaaten, sehr intensive Beziehungen

zu Afrika. Und das ist gut

so, weil ich zutiefst davon überzeugt

bin, dass der eigentliche Hoffnungskontinent

für Europa Afrika ist. Wenn

es gelingen soll eine fruchtbare Partnerschaft

mit Afrika zu entwickeln,

dann muss Europa den afrikanischen

Völkern auf Augenhöhe begegnen

und es muss v.a. die europäische

Wirtschaft eingeladen werden sich in

Afrika zu engagieren. Man darf keine

europäischen Agrarmodelle nach

Afrika exportieren. Was für Afrikas

Landwirtschaft gebraucht wird, sind

moderne Infrastrukturen für die Agrarwissenschaften

vor Ort und ein gutes

Angebot zur Aus- und Weiterbildung

für junge WissenschaftlerInnen.

Und was ebenso nötig ist, sind faire

Handelsregeln, die nicht dazu führen,

dass der Marktdruck die afrikanischen

Landwirte bankrottgehen lässt und

sie sich aus Verzweiflung auf den Weg

nach Europa machen.

GREEN SOCIETY

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