SOCIETY 378
Die neue SOCIETY-Ausgabe mit den Fokusländern United Kingdom und China, Interviews mit Botschaftern von u.a. Frankreich, Kroatien, Mexiko. Porträts von Prinz Charles, Chris Lohner und Hugo Portisch.
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SOCIETY
Ein wahrgewordener
Operntraum
Die gebürtige Armenierin Astrik Khanamiryan begeistert mit
ihrer kräftigen und ausdrucksstarken Stimme in großen Opern
von Verdi bis Puccini das internationale Publikum.
Musik begleitet die am 28. Juni 1984 in
Jerewan geborene Sopranistin Astrik
Khanamiryan schon von Kindertagen
an. Mit nur acht Jahren belegte
sie erstmals Klavierunterricht - dass
sie später einmal eine erfolgreiche
Opernsängerin sein würde, ahnte sie
zu diesem Zeitpunkt noch nicht. „Als
Kind habe ich nie Opern gehört und ich
hatte auch überhaupt keinen Bezug
dazu“, erinnert sie sich im Interview mit
SOCIETY.
Ihren ersten Gesangsunterricht erhielt
sie mit zehn Jahren, als sie mit ihrer
Familie nach Moskau übersiedelte und
dort eine Musikschule bei der Aufnahmeprüfung
ihr Talent entdeckte. „Ich erhielt
immer wieder Komplimente, dass
ich sehr talentiert sei und eine Chance
auf eine tolle Karriere hätte, das entfachte
schließlich meinen Ehrgeiz“,
Die Sopranistin Astrik Khanamiryan
erinnert sie sich. Mit etwa 14 Jahren
kam sie erstmals intensiver mit der
Oper in Berührung. Danach dauerte
es nicht lange, bis sie bei ihrem ersten
internationalen Gesangswettbewerb
in Salzburg – mit 16 Jahren als jüngste
Sängerin – teilnahm. Zurück in Jerewan,
begann sie ein Gesangsstudium
an der Staatlichen Musikhochschule,
ehe sie 2007 nach Österreich kam und
die Opernklasse am Konservatorium in
Wien besuchte. Erste größere Auftritte
folgten: Als Königin der Nacht und Adele
verzauberte sie beispielsweise das
Publikum im historischen Palais Palffy.
Seither glänzte sie in zahlreichen
weiteren Rollen, darunter als Musetta
in der Neuproduktion von La Bohéme,
als Abigaille in Nabucco von Verdi oder
als Giovanna D’Arco in Verdis gleichnamiger
Oper, wofür sie ausgezeichnete
Kritiken erhielt: Der Züricher Opernkritiker
Jan Krobot etwa zeigte sich in
seinem Kommentar von ihrer „ungeheuren
Bühnenpräsenz“, ihren „schier
unglaublichen Kraftreserven“ und ihrer
„enormen stimmlichen Wandlungsfähigkeit“
begeistert. Khanamiryans ganz
persönliches Highlight war aber ihr
Debüt als Giacomo Puccinis Turandot
in Palermos prächtigem Teatro Massimo
im Jahr 2019. „Turandot ist eine
Rolle, die viele Sängerinnen auf Grund
ihres hohen Schwierigkeitsgrades am
Höhepunkt ihrer Karriere singen“, so die
Sopranistin, die überdies als Solistin
der Donau Philharmonie Wien auftritt.
Ihre Stimme wurde auch schon mit
zahlreichen Prämien ausgezeichnet.
2016 ersang sie den 1. Preis beim internationalen
Gesangswettbewerb „Grandi
Voci“ in Salzburg, 2018 den 1. Preis
und Spezialpreis beim internationalen
Gesangswettbewerb von Marcello Giordani
in Sizilien (Noto) und im selben
Jahr den 1. Preis beim „Piemonte Opera
Voci dal Mondo“ in Turin, bei dem Renata
Scotto, eine der bedeutendsten italienischen
Sopranistinnen und ein Chef
der Opernagentur „Stage Door“, der ihr
später eine Zusammenarbeit anbot,
Teil der Jury waren. Außerdem erhielt
sie den Diplom-Spezialpreis der Staatsoper
Banská Bystrica und den Premio
Internazionale ARCA D’ORO Italia-Giovani
Talenti. Die vielen Auszeichnungen
sind Ergebnis großer Anstrengung
und Entbehrung. „Wenn man wirklich
Karriere machen will, ist das schon
mit sehr großen Herausforderungen
verbunden“, resümiert sie. Gefragt nach
ihren Vorbildern, nennt sie die 1977 verstorbene
griechisch-amerikanische Sopranistin
Maria Callas und die Italienerin
Renata Tebaldi († 2004). „Aber es gibt
viele Sängerinnen, die ich bewundere“,
ergänzt sie. Künftige Traumrollen wären
für die 36-jährige zum Beispiel Richard
Strauss‘ leidende Elektra oder Verdis
äthiopische Königstochter Aida.
2021 wird sie jedenfalls in Frankreich
in der Rolle der französischen Heldin
Giovanna D’Arco debütieren und das
Publikum abermals mit ihrer außergewöhnlichen
Stimme begeistern.
mail@khanamiryan.com
www.khanamiryan.com
Foto: Asrik Khanamiryan
KULTUR
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