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WIKO – Wirtschaftskompass Altmühlfranken Ausgabe 2021

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WIKO

bau bei einem Unternehmen dort

lag, sonst wäre WUG auch hier

Schlusslicht.

Diese Fakten lassen nur einen

Schluss zu: Zwischen Eigenwahrnehmung

und Wirklichkeit gibt es

eine bedenkliche Kluft.

Gerne argumentieren Wirtschaftsförderer

und Kommunalpolitiker mit

der Zentralität Weißenburg-Gunzenhausens

in Bayern. Sie ist eine

rein geografische Ortsbestimmung,

von den Zentren des Geschehens

und der Prosperität ist dieser Landkreis

(der sich seltsamerweise

seit einigen Jahren Altmühlfranken

nennt), weit entfernt. Er ist nicht mittendrin,

sondern im Niemandsland

zwischen den drei dynamischen

Ballungsräumen Nürnberg, Ingolstadt

und Augsburg.

Die Industrie wird zu einem hohen

Maße fremdbestimmt. Die Entscheider

bei internationalen Konzernen

sitzen nicht hier vor Ort, sondern

in Zentralen irgendwo. Von dort aus

fällt der Blick auf Standorte in einem

Landkreis, der inzwischen zwar in

Richtung Nürnberg einigermaßen

brauchbar angebunden ist, der aber

weit weg von Autobahnen liegt. Und

von dem aus allein die Fahrt in die

Landeshauptstadt München entweder

eine kurvige (Straße) oder eine

umständliche (Eisenbahn), in jedem

Fall eine zeitraubende Angelegenheit

ist.

Nun kann es ja auch in der Nische

kuschelig sein, und wenn nicht viel

los ist, ist das sehr gemütlich, zumindest,

wenn man sich nicht stören

lassen und unter sich bleiben

will. In einer Wirtschaftswelt, die

immer globaler, digitalisierter und

schneller wird, führt zu viel selbstzufriedene

Gemütlichkeit aber auch

schnell ins Abseits.

Allein die im Landkreis nach wie vor

überproportional stark vertretenen

und entsprechend wichtigen Autozulieferer

können sich den großen

Entwicklungen nicht verschließen.

Was heißt es für sie, für ihre Arbeitsplätze,

wenn langsam aber sicher

Abschied vom Verbrennungsmotor

genommen wird? Von den Firmen

werden im Alltagsgeschäft Antworten

und Lösungen verlangt, sei

es für die Elektromobilität, sei es

im Zuge der Nachhaltigkeitsdebatte

insgesamt, die gewaltig an Fahrt

aufnimmt und die gesamte Lieferkette

betrifft und nicht mehr nur die

Endprodukte.

Die hiesigen Kunststoffhersteller

etwa wird dies vor die Frage stellen,

wie im Zuge von Initiativen gegen

Mikroplastik-Rückstände in

Nahrungsmitteln oder plastikverschmutzte

Weltmeere die Werkstoffe

der Zukunft beschaffen sein

werden. Wer dazu nichts zu bieten

hat, wird schnell raus sein aus dem

Geschäft.

Der Weißenburger Kunststoffcampus

als Forschungs- und Entwicklungseinrichtung

von Rang war eine

richtige und dringend notwendige

Antwort auf solche Herausforderungen.

Doch es müssen weitere

folgen. Und es braucht eine aktivere,

regionale Neuausrichtung. Der

Handlungsbedarf beginnt schon

im Kleinen. Noch immer sind die

wirtschaftlichen Beziehungen ins

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