WIKO – Wirtschaftskompass Altmühlfranken Ausgabe 2021
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WIKO
Qualifizierung
heißt das
Zauberwort
Claudia Wolfinger
Vorsitzende der Geschäftsführung
Agentur für Arbeit
Ansbach-Weißenburg
Arbeitsmarkt im Wandel – das ist ja
eigentlich fast nichts Neues. Klingt
fast schon abgedroschen. Digitalisierung,
Arbeit 4.0 usw. sind Schlagworte,
die nirgendwo fehlen, wenn
heute über den Arbeitsmarkt diskutiert
wird.
Neu ist, dass durch die Corona-Einschränkungen
vieles auf den Kopf
gestellt wird. Da werden Entwicklungen
beschleunigt, aber es leben
auch uralte Probleme wieder auf.
Beschleunigt wird alles, was mit Digitalisierung
und Technik zu tun hat.
Ganz banal: Heute arbeiten Menschen
im Homeoffice, die sich früher
nicht mal getraut hätten, danach zu
fragen. Und es funktioniert. Technisch,
aber auch strukturell. Die Leute arbeiten
tatsächlich, Chefinnen und Chefs
lernen loszulassen. Da zieht ein neuer
(Führungs-)Stil ein, der von einem Mehr
an Eigenverantwortung geprägt ist.
Beschleunigt wird durch Corona aber
auch, dass angeschlagene Betriebe
erst recht ums Überleben kämpfen.
Dank Kurzarbeit und anderer staatlicher
Unterstützung merken wir das
nicht sofort. Aber dass es Entlassungen
und Betriebsschließungen gibt
und noch geben wird, ist leider unausweichlich.
So passiert etwas, was wir zum Glück
lange nicht kannten: Wir sind nach
vielen „guten Jahren“ wieder mit
steigenden Arbeitslosenzahlen konfrontiert.
Betroffen vom Schicksal des
Arbeitsplatzverlusts sind überdurchschnittlich
viele ältere Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer, Leute mit
gesundheitlichen Problemen oder solche,
die ohne formale Ausbildung jahrelang
einen guten Job gemacht und
in Mehr-Schicht-Modellen wirklich geschuftet
haben. Für diese Menschen
ist Arbeitslosigkeit besonders bitter,
weil sie in der Konkurrenz zu anderen
leicht ins Hintertreffen geraten.
Es ist unsere große Herausforderung
als Gesellschaft und speziell auch
als Agentur für Arbeit, dass uns hier
etwas einfällt. „Qualifizierung“ heißt
das Zauberwort. Aber wohin und wie
und mit wem genau? Wo sind die Arbeitsplätze
der Zukunft (im Landkreis),
was nützt wirklich? Und wenn ich das
weiß, wo finde ich das passende Bildungsangebot?
Dass viele Kurse heute
(auch eine „Errungenschaft“ der Corona-Krise)
online angeboten werden,
hilft uns hier enorm.
Das alles herauszuarbeiten, was für
die betroffenen Menschen, aber
auch für den Arbeitsmarkt passend
ist, ist DIE AUFGABE schlechthin, der
wir uns stellen. Die Arbeitsagentur
hat sich darauf schon vor der Krise
spezialisiert. Mit der Förderung von
Weiterbildungen, mit einer neu installierten
Berufsberatung für Erwachsene
(offizieller Name: Berufsberatung
im Erwerbsleben) und der Qualifizierungsberatung
für Arbeitgeber im Arbeitgeber-Service.
Wandel ist etwas Kontinuierliches,
Corona hat das Tempo verschärft.
Unser Ziel ist, die Unternehmen
beim Wandel zu begleiten und zu unterstützen
(auch finanziell). Ziel ist
außerdem, damit Arbeitslosigkeit zu
beenden oder im besten Fall zu verhindern.
Dazu braucht es Arbeitgeber, die
umdenken, Personalentscheidungen
nicht nur von Lebenslauf und „Papierform“
abhängig machen, sondern auf
den Menschen schauen, was er kann
und was er will. Und es braucht Arbeitgeber,
die ihre Beschäftigten und
damit ihr Unternehmen durch Weiterbildung
laufend fit halten.
Wenn dieser Wirtschaftskompass
in seiner zweiten Ausgabe hier einen
Beitrag leistet, es gar schafft,
dass regionale Firmen gemeinsam mit
uns passende Qualifizierungen auf
die Beine stellen, dann hat er seinen
Zweck bereits erfüllt.
Wir freuen uns über jeden Anruf
(0 91 41 / 8 71 - 4 40) und auf die Zusammenarbeit.
Bundesagentur für Arbeit
Agentur für Arbeit
Ansbach–Weißenburg
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