WIKO – Wirtschaftskompass Altmühlfranken Ausgabe 2021
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WIKO
gewirkt. Das Wetter sorgte für eine
Verdoppelung der Top-Tage im Seenland
und die Corona-Daheimgebliebenen
pumpten zusätzliche Masse in
diese Tage. Das Ergebnis war eine Überforderung
von Einheimischen und Infrastruktur.
An einigen wenigen, aber
schmerzhaften Tagen.
Dass just in diesem Moment klar wurde,
dass der holländische Urlaubskonzern
Center Parcs den Bau einer neuen
Ferienanlage mit wohl 800 bis 900
Häusern plant und die Übernachtungszahlen
im Seenland verdoppeln will,
war sensationell schlechtes Timing.
Waren Super-Sommer und Corona wie
Benzin, das jemand in ein schwelendes
Feuer schüttet, war Center Parcs
Dynamit, das jemand dem Benzin
hinterherschmiss. Erwartungsgemäß
spektakulär fiel die Explosion aus.
Dabei ging es vordergründig um die
Rettung des Muna-Walds in Langlau,
der in Teilen der Ferienanlage weichen
müsste. Und tatsächlich ist das
diskutabel. Die eigentliche Wucht der
Center-Parcs-Kritik kam allerdings daher,
dass sich viele Tourismus-Kritiker
dem Umweltschutz-Lager anschlossen.
Auch sie ketten sich nun argumentativ
an Bäume, auch wenn es ihnen
vielleicht mehr um die Parkplätze
geht, die ihnen die Urlauber zustellen.
Die Debatte ist im Kern eine um die Zukunft
des Tourismus.
In dem Zusammenhang kommt man
auf ein Grundproblem dieses Wirtschaftszweigs:
Hier zahlen immer alle
den Preis der Belastung, auch wenn
vielleicht nur wenige profitieren. Zumindest
mag es auf den ersten
Blick so wirken. Vor allem, weil
die Chancen des Tourismus
für die Region nicht gut erklärt
wurden. Genau das ist
es, woran man die vergangenen
zwei Jahrzehnte gescheitert
ist. Trotz ausreichend positiver
Beispiele.
Gunzenhausen etwa ist in Sachen Attraktivität
von Einzelhandel und Gastronomie
an Weißenburg vorbeigezogen.
Warum? Weil hier im Frühjahr und
Sommer die Urlauber massiv Geld von
außen in die Stadt tragen. Sie ernähren
so eine attraktive Struktur, die auch
von den Einheimischen gerne genutzt
wird. In Weißenburg gibt es diesen
Effekt auch, nur viel kleiner. Hier kommen
die Urlauber im Sommer vor allem
dann, wenn das Wetter schlecht ist
und man statt Strand einen Tag Kulturund
Stadttourismus macht. Aber auch
in Weißenburg helfen die Umsätze, die
Schwaben, Thüringer oder Hessen in
die Geschäfte tragen, Strukturen zu
erhalten.
Das Bemerkenswerte am Fremden des
Tourismus ist ja gerade, dass er helfen
kann, das Eigene zu bewahren. Wenn
es gelingt, ihn so zu managen, dass
er breit in die Region streut. Denn der
Tourist interessiert sich für das Authentische
einer Region und gibt ihm
darüber auch wirtschaftlichen Wert.
Das heißt: Baukultur, Bräuche, Kulturlandschaft,
Dorfwirtschaften zu erhalten,
das ist nicht mehr nur kulturelle
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