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WIKO – Wirtschaftskompass Altmühlfranken Ausgabe 2021

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WIKO

samtnennungen kommt die Nähe zu

Freunden und Familie – viele Jugendliche

scheinen eine gute Portion Heimatverbundenheit

mitzubringen.

Die Schülerinnen und Schüler formulierten

zudem eine Art „Wunschzettel“

an die künftigen Arbeitgeber. Etwas,

das im „richtigen“ Leben natürlich undenkbar

wäre: bei einer Bewerbung

einfach mal einen Wunschzettel abgeben,

was man sich vom Unternehmen

erwartet. Doch in der WIKO-Projektklasse

darf gewünscht werden. Im

gewerblichen und kaufmännischen

Bereich stehen ganz oben auf der Liste:

regelmäßige Mitarbeitergespräche,

ein gutes Arbeitsklima, nette Kollegen,

flexible Arbeitszeiten und „coole“ Firmenevents.

Außerdem bezahlte Weiterbildungsmöglichkeiten,

Aufstiegschancen

und finanzielle Anreize wie

etwa Leistungsprämien, Urlaubsgeld,

ein Firmenwagen oder Fahrradleasing.

Außerdem eine breite Ausbildung mit

Einblick in unterschiedliche Bereiche,

kurzum: Spaß und Abwechslung im

Beruf.

Im Bereich Soziales und Pflege zeigt

sich anhand der Wunschliste deutlich,

wo die Knackpunkte in dem Sektor liegen:

Es geht um Wertschätzung und

Finanzielles. Die künftigen ArbeitnehmerInnen

stellen sich einen sicheren

Arbeitsplatz mit besserer Bezahlung

vor, eine Fahrtkostenerstattung (etwa

für die Aus- und Weiterbildung) oder

auch regelmäßig neue Arbeitskleidung.

Auch eine größere Flexibilität

bei den Arbeitszeiten und Vereinbarkeit

von Beruf und Familie stehen auf

dem Wunschzettel. Das Miteinander

im Team sollte kollegial sein und der

Chef oder die Chefin sollte „nicht nur

anschaffen, sondern mitarbeiten“.

Und dann wurden schon auch spezielle

Wünsche genannt. Etwa ein schöner

Arbeitsplatz, im Sinne von ansprechend

gestaltet. Rücksicht auf die

Umwelt, Verwendung neuer Technologien

und Homeoffice. Eine gute Work-

Life-Balance ohne Wochenendarbeit,

dafür aber mit Berücksichtigung familiärer

Belange und Arbeitszeiten, die

sich dem Lebensalter beziehungsweise

Lebensabschnitt anpassen. Mehr

Akzeptanz für Piercings und Tattoos

stehen auf dem Zettel. Und: kostenlose

Pizza als Belohnung einmal in der

Woche. Wunschzettel ist halt Wunschzettel.

Unterm Strich aber zeigt sich:

Das, was sich die meisten jungen Menschen

von ihrem künftigen Job wünschen,

sind eigentlich alles andere als

unmögliche Utopien. Sondern selbstbewusste,

ehrliche Wünsche an die

Arbeitswelt.

DAS „ECHTE LEBEN“ IN DIE

SCHULE BRINGEN

Auch wenn es mit der WIKO-Projektklasse

heuer aufgrund von Corona

nicht geklappt hat: Die Kinder auf diese

Arbeitswelt und das Leben überhaupt

vorzubereiten, sieht Weißenburgs Mittelschule

generell als ihre wichtigste

Aufgabe. „Das ist das echte Leben, und

das müssen wir in die Schule reinbringen“,

ist Schulleiter Markus Scharrer

überzeugt. „Wir sind doch so entscheidend

für die Biografie unserer Schüler.“

Um immer wieder neue Ideen zu entwickeln,

wie man den Lehrplan anreichern

könnte, ist die Mittelschule auch

recht umtriebig in Sachen Netzwerken.

Durch die Bildungspartnerschaft mit

der Hermann Gutmann Stifung steht

man in Kontakt mit 15 weiteren Schulen

in ganz Mittelfranken, die Aufnahme

in die Deutsche Schulakademie

brachte auch einen „ordentlichen

Schub“, freut sich Scharrer. Wenn er

einen Wunschzettel schreiben dürfte,

stünde darauf wohl ein Umdenken in

der Bildung – weg vom Notendruck,

hin zum Menschen als Ganzes. „Ich

bin überzeugt: Die Arbeitswelt braucht

kreative Leute, kritikfähige Leute. Menschen,

die über Resilienz verfügen, mit

Leidenschaft, Visionen, Mut und guter

Selbsteinschätzung. Alles andere werden

künftig Algorithmen übernehmen.“

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