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WIKO – Wirtschaftskompass Altmühlfranken Ausgabe 2021

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WIKO

zum Bedauern von Schulleiter Markus

Scharrer. Er ist überzeugt, dass die

jungen Leute am Ende spannende Ergebnisse

im WIKO hätten präsentieren

können. „Wenn man ihnen diese Möglichkeit

gibt, können sie sehr kreativ

sein“, weiß er.

Scharrer nutzt gerne Chancen an seiner

Schule, um die Lernkultur ein wenig

zu verändern und das Selbstbewusstsein

der Mittelschule zu stärken. Bei

ihm rennt man mit solchen Projekten

parallel zum regulären Lehrplan offene

Türen ein. Weit offene Türen. So gibt

es an der Mittelschule etwa seit Jahren

eine erfolgreiche Schülerfirma, in

der Produkte wie Flaschenöffner und

Schmuck hergestellt und verkauft werden.

Über den Daumen gepeilt einmal

im Monat findet eine Schülervollversammlung

statt, die von den Jugendlichen

selbst initiiert und zu einem

selbst ausgewählten Thema gestaltet

wird. In der Mountainbike-AG, gemeinsam

mit Velovita (S. 6), treffen Sport

und Fahrrad-Know-how aufeinander.

Und einmal im Jahr steigt mit „Miniwug“

ein riesiges Planspiel-Projekt, in

dem die Kinder und Jugendlichen die

regionale Wirtschaft für eine Woche

nachstellen. Sie erwirtschaften Spielgeld

und bringen es in den Wertschöpfungskreislauf

ein. Der Schulleiter

glüht für diese Art von lebensnahem

Vermitteln: „In dieser einen Woche lernen

manche Schüler mehr als in einem

ganzen Schuljahr.“

NETTE KOLLEGEN SIND SEHR

WICHTIG

Die WIKO-Projektklasse in Gunzenhausen

hatte mehr Glück und es sich nicht

nehmen lassen, ihre Utopie vom perfekten

Arbeitgeber zu entwickeln. Zunächst

wurde grundlegend erfragt, wie

es für die Jugendlichen nach dem Abschluss

weitergeht. Mehr als drei Viertel

der 20 SchülerInnen haben bereits

konkrete Pläne: Sie beginnen Ausbildungen

im kaufmännischen Bereich,

im gewerblich-technischen Bereich,

im sozialen Sektor oder in der Pflege

oder gehen auf eine weiterführende

Schule. Zwei Branchen hingegen sind

in der WIKO-Projektklasse in keinem

konkreten Zukunftsplan enthalten: die

Landwirtschaft und die Gastronomie

beziehungsweise Hotellerie.

Leider sind nicht alle künftigen Jobs

auch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen:

Nur knapp ein Drittel

der SchulabgängerInnen der Projektklasse

bleibt hier, der Rest geht

nach Ansbach, Roth-Schwabach oder

anderswohin. Nur das Donau-Ries

scheint kein beliebter Standort zu sein

– dorthin verschlägt es niemanden aus

der WIKO-Klasse. Generell sind die

Jugendlichen bereit, für den Traumjob

ihre Zelte abzubrechen: Von den

20 Befragten wären acht bereit, den

Landkreis dauerhaft zu verlassen, vier

würden auch das Bundesland wechseln

und drei sogar Deutschland den

Rücken kehren. Nur fünf sähen es als

Option, für den Job zu pendeln. Hier

kann man eine wichtige Botschaft an

die Wirtschaftsregion Altmühlfranken

herauslesen: Sich nahbar und attraktiv

für hier aufgewachsene und ausgebildete

junge Leute zu präsentieren, kann

langfristig Arbeits- und Fachkräfte im

Landkreis halten.

Interessant wird es bei der Frage, was

die Teenager von ihrem Traumjob erwarten.

Denn nicht etwa ein gutes

Gehalt oder Aufstiegschancen sind

die wichtigsten Faktoren. Mehr als ein

Drittel der Befragten gab an, dass ein

sicherer Arbeitsplatz am wichtigsten

ist, gefolgt von netten Kollegen bzw.

einem guten Arbeitsklima (ein Viertel).

Berechnet man die Zweit- und Drittstimmen

aus der Umfrage mit hinein,

sind nette Kollegen sogar auf Platz

eins – noch vor dem guten Gehalt, das

immerhin im Durchschnitt aller Priorisierungen

dann auf Platz zwei landet

(siehe Grafik). An dritter Stelle der Ge-

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