WIKO – Wirtschaftskompass Altmühlfranken Ausgabe 2021
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WIKO
steht, Dinge immer noch ein kleines
bisschen besser zu machen. Durch
Entwickeln, Tüfteln und Erfinden.
„Im letzten Jahr hatten wir kaum Zeit
für Entwicklung und Innovation, weil
wir uns um die Produktion kümmern
mussten“, erzählt Bloos junior. „Aber
wir haben gemerkt, dass das nicht gut
für uns ist.“ Der Erfolg der Gegenwart
kann dafür sorgen, dass der Erfolg der
Zukunft zu kurz kommt. Dieses Jahr
hat man sich fest vorgenommen, wieder
mehr Zeit im Zukunftslabor zu verbringen.
Im Moment steht Heizomat international
vor allem für zwei Dinge: Biomasseheizungen
und Holzhackmaschinen.
„Da sind wir einfach besser als die anderen“,
sagt Bloos auf die Frage, warum
denn Kanadier Holzheizungen aus
Maicha und Heidenheim bestellen. „Wir
setzen auf Fertigung in Deutschland
und hohe Qualität. Das überzeugt die
Kunden.“ Außerdem können die „Heizomaten“
in vielen Fällen mehr als die
Konkurrenz. Von Anfang an ging es Robert
Bloos senior darum, eine nachhaltige
Kreislaufwirtschaft zu etablieren.
In der wandern keine wertvollen Stämme
in den Heizkessel, sondern Holzreste.
Dieser Ansatz legte den Grundstein
für robuste Heizungssysteme,
die man mit den verschiedensten Materialien
befeuern kann. „In Spanien
haben wir Anlagen, die mit Olivenkernen
betrieben werden, und in Afrika
sind Kakaoschalen ein Riesenthema“,
erklärt Robert Bloos junior. Längst
geht es nicht mehr nur um Holzpellets,
das in den Kesseln zu Energie
gemacht wird, sondern viel allgemeiner
um Biomasse. In Europa sind das
etwa Rinde, Durchforstungsholz oder
sogenanntes Straßenbegleitgrün, in
anderen Ländern eben Olivenkerne
oder Kakaoschalen.
Das klingt einfacher, als es ist. Was alles
an technischen Klein- und Kleinst-
Innovationen in den Heizomat-Anlagen
steckt, ahnt man erst, wenn man
sich durch die technischen Neuerungen
liest, die in steter Regelmäßigkeit
aus der Ideen-Werkstatt von Heizomat
kommen. Die ist ein elementarer Teil
des speziellen Erfolgs dieses Unternehmens.
Denn Heizomat hat zwar
eine eigene Entwicklungsabteilung,
aber Ingenieur ist bis heute kein Einziger
angestellt. „Wir sind immer noch
ein Handwerksbetrieb“, sagt der Juniorchef.
Und an dem Tonfall merkt
man, dass man hier einen nicht verhandelbaren
Punkt entdeckt hat, einen
Teil der Heizomat-Identität.
Man kommt nicht von der klassisch
deutschen Ingenieurs-Entwicklung,
sondern aus dem gut ausgebildeten
und klugen Handwerk. Hier wird weniger
gerechnet und gezeichnet, hier
wird gebaut, geschraubt und in der
Praxis ausprobiert. „Das ist Learning
by Doing mit Visionen“, formuliert
der Junior das Geschäftsprinzip.
Bei dem setzt man vor allem
auf Handwerker, die
etwas können und dazulernen
wollen. Allerdings
gibt es die kaum mehr
auf dem Arbeitsmarkt,
weil immer mehr Jugendliche
den Weg
ins Studium wählen. „Wir kriegen im
Monat 50 Bewerbungen von Studenten
oder technischen Zeichnern, aber
wir brauchen Schlosser, Schweißer,
Schreiner, Lackierer, Maurer, Monteure
…“, so Bloos.
Hinter den Kulissen ist man längst in
der Entwicklung neuer Themen. Während
die eigene Lkw-Linie eher eine
Liebhaberei ist und man das automatisch
drehende Solar-Paneel aus Kapazitätsgründen
zurückgestellt hat,
richtet man das Augenmerk auf eine
der Techniken der Zukunft: die Speicherung
von erneuerbaren Energien in
Wasserstoff. „Da sind wir schon dran“,
sagt Bloos. „Wir sind ja nicht mit dem
Holz verheiratet, sondern unser Thema
sind die Elemente, die uns Energie
schenken.“
Ortswechsel, Besuch in Weißenburg,
auf dem Werksgelände der Firma Ossberger
am Rande der Weißenburger Innenstadt.
Hier ist ein Weltmarktführer
im Bereich der kleinen Wasserkraft zu
Hause. Nirgends baut man Turbinen,
die es besser verstehen, mit unterschiedlichen
und schwankenden Wassermassen
zurechtzukommen. Kein
Kontinent, auf dem nicht Wasserkraft
made in Weißenburg steht.
Und diese Energieform hat weltweit
noch eine Menge Potenzial, wie Studien
zeigen. Ihr großer Vorteil ist, dass
sie planbares Energievolumen liefert.
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