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Credit Suisse bulletin, 2008/03

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Credit Suisse Business 29<br />

Foto: Stefan Walter<br />

«Die Schweiz ist eines jener Länder, die Nutzen aus dem Anstieg der Rohstoff- und Rohölpreise<br />

ziehen können», sagt Alois Bischofberger, während 22 Jahren Chefökonom der Credit Suisse.<br />

Zur Person<br />

Der heute 64-jährige Alois Bischofberger trat 1973 in die Credit Suisse<br />

ein und wurde 1986 Chefökonom der Bank. 1997 wurde er zusätzlich zum<br />

volkswirtschaftlichen Berater der Geschäftsleitung und 2004 zum Chefökonomen<br />

der Credit Suisse Group berufen. Alois Bischofberger war bis<br />

2006 während 15 Jahren Schatzmeister der Stiftung für wissenschaftliche<br />

Forschung an der Universität Zürich. Zudem war er Mitglied verschiedener<br />

Fachorganisationen, darunter die International Conference of Commercial<br />

Bank Economists, der Council of Economists des Conference Board und<br />

die Société Universitaire Européenne de Recherches Financières.<br />

Alois Bischofberger ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern.<br />

sich immer mehr, dass diese Preissteigerungen<br />

nun doch auf die Konsumentenpreise<br />

übergreifen. Zudem dürften die Rohstoffnotierungen<br />

im langfristigen Vergleich überdurchschnittlich<br />

hoch bleiben. Dieser Strukturwandel<br />

führt global gesehen zu einer<br />

Neuverteilung des Wohlstands und der Einkommen.<br />

Davon profitieren werden insbesondere<br />

die Rohstoff produzierenden Volkswirtschaften.<br />

Sie werden dadurch Kapital<br />

akkumulieren können, das sie wiederum Unternehmen<br />

in westlichen Ländern zur Verfügung<br />

stellen werden. Die Bedeutung vieler<br />

Schwellenländer wird also eindeutig steigen.<br />

Auch wird die Aufgabe der Zentralbanken<br />

schwieriger, weil der Infl ationsdruck auf der<br />

einen Seite tendenziell steigt und das Wachstum<br />

auf der anderen tendenziell sinkt. Entsprechend<br />

steht die Geldpolitik vor der<br />

Heraus forderung, den Teuerungsauftrieb zu<br />

bekämpfen, ohne die sowieso schwächere<br />

Konjunktur abzuwürgen.<br />

Wie gut ist die Schweiz gegen diese<br />

Umwälzungen gewappnet?<br />

Die Schweiz ist eines jener Länder, die Nutzen<br />

aus dem Anstieg der Rohstoff- und Rohölpreise<br />

ziehen kann, weil ihre Industrien<br />

Produkte im Bereich der Energieersparnis respektive<br />

der effi zienteren Nutzung von Energie<br />

anbieten. Diese Güter und Dienst leistungen<br />

werden sich einer erhöhten Nachfrage<br />

erfreuen. Als Folge der steigenden Preise<br />

wächst zudem der Wohlstand in den Rohstoff<br />

produzierenden Ländern. Es entsteht eine<br />

Mittelschicht, die am Kauf von Konsumgütern<br />

interessiert ist. Auch in diesem Bereich steht<br />

die Schweiz gut da, gerade im Luxussegment.<br />

Nehmen wir unsere Uhrenindustrie, der es<br />

heute nicht zuletzt dank des Aufschwungs in<br />

den Schwellenländern sehr gut geht.<br />

Wird der Schweizer Finanzplatz und<br />

damit auch die Schweizer Finanzbranche in<br />

den nächsten zehn Jahren an Bedeutung<br />

verlieren oder gewinnen?<br />

Die Konkurrenz wird auf jeden Fall intensiver.<br />

Neue Finanzplätze wie zum Beispiel Singapur<br />

werden mit Sicherheit eine wichtigere Rolle<br />

spielen. Umso wichtiger ist es, dass der Finanzplatz<br />

Schweiz seine Wettbewerbsfähigkeit<br />

beibehält und sich verstärkt in diesem<br />

immer intensiveren globalen Wettbewerb behauptet.<br />

Ich denke, dass die Rahmenbedingungen<br />

nach wie vor günstig sind, weil die<br />

Schweiz ein guter Standort für Finanzdienstleistungen<br />

ist, nicht zuletzt aufgrund ihrer<br />

jahrzehntelangen Erfahrung und ihres guten<br />

Rufs in diesem Geschäft.<br />

Daniel Huber<br />

Credit Suisse Bulletin 3/<strong>08</strong>

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