bull_08_03_Ozean
Credit Suisse bulletin, 2008/03
Credit Suisse bulletin, 2008/03
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Auf einen Klick www.credit-suisse.com/infocus<br />
@propos<br />
Meine California Connection<br />
michele.bodmer@credit-suisse.com<br />
Meine beste Freundin lernte ich in Malibu kennen.<br />
Wir waren eine kleine Gruppe von Jungredakteuren,<br />
die ihren Uniabschluss seit ein<br />
oder zwei Jahren in der Tasche hatten. Wir arbeiteten<br />
für verschiedene Magazine eines Verlagshauses,<br />
das zu Fuss keine zehn Minuten<br />
vom Strand entfernt lag. Die Bezahlung war<br />
mickrig, das Arbeitspensum gross, doch wir<br />
jungen Schreiberlinge wussten das Optimum<br />
aus unserem attraktiven Standort herauszuholen:<br />
Im Sommer vergnügte sich unsere Clique<br />
über Mittag jeweils beim Wellenreiten.<br />
Eines Tages stiess eine junge Frau dazu.<br />
Trotz viel guten Willens konnte sie eines nicht<br />
verbergen: Sie war absolut keine Wassernixe.<br />
Tapfer versuchte sie immer wieder, auf einer<br />
Welle zu reiten – bis sie schliesslich, wie zu befürchten<br />
war, selbst von einer erfasst und verschluckt<br />
wurde. Mit bangen Blicken hielten wir<br />
von unseren Surfbrettern aus Ausschau nach<br />
ihrem auftauchenden Kopf. Nach einer gefühlten<br />
Ewigkeit strandete sie schliesslich – etwas<br />
ramponiert, wie uns schien. Sie erhob sich sogleich<br />
wieder, gab zu unser aller Verwunderung<br />
ein herzhaftes Lachen von sich, schüttelte den<br />
Sand von ihrem Badeanzug, ergriff ihr Brett<br />
und stürmte zurück zu uns ins Wasser.<br />
Das war der Moment, in dem unsere Freundschaft<br />
besiegelt wurde. Eine Freundschaft, die<br />
auch nach elf Jahren immer noch hält. Das<br />
Ungewöhnliche daran ist, dass ich seit acht<br />
Jahren in Zürich lebe. Das Band, das uns zwischen<br />
meinen alljährlichen Ferien in Kalifornien<br />
zusammenhält, heisst E-Mail. Viele mögen kritisieren,<br />
dass die E-Mail-Kommunikation die<br />
echte Kommunikation zerstört hat. Ich bin da<br />
ganz anderer Meinung. Für meine Freundin<br />
und mich ist es das zentrale Kommunikationsmittel.<br />
Mindestens zwei, drei Mal pro Woche<br />
erwarte ich morgens in der Inbox eine ausführliche,<br />
vor Witz und Häme nur so strotzende<br />
Replik auf mein E-Mail-Elaborat vom Vortag.<br />
Diese Mail – dieser Link zu meiner Vergangenheit,<br />
zu meinem Geburtsstaat Kalifornien, zu<br />
meiner Freundin – versetzt mich jeweils für den<br />
ganzen Rest des Tages in gute Laune. Und<br />
abends verfasse ich dann eine meiner Ansicht<br />
nach um einiges witzigere, aber ebenso ausführliche<br />
Antwort, an der sie sich ihrerseits<br />
beim Morgenkaffee ergötzen kann. Also: Bringen<br />
Sie Ihre Finger in Stellung und senden Sie<br />
Ihren Freunden und Verwandten noch heute<br />
einen elektronischen Brief. Sie werden es<br />
nicht bereuen.<br />
credit-suisse.com/infocus<br />
Online-Forum mit Peter Sauber<br />
Der Rennsportpionier steht den<br />
Bulletin-Lesern Rede und Antwort<br />
Seit über 50 Jahren sind Rundstrecken-Rennen in der Schweiz verboten.<br />
Die Schweiz kennt auch keine Automobilindustrie. Insofern mutet es<br />
schon fast wie ein Wunder an, dass am vergangenen 8. Juni gleich zwei<br />
in der Schweiz produzierte Fahrzeuge einen Doppelsieg in der prestigeträchtigsten<br />
Rennserie der Welt einfuhren. Dem Polen Robert Kubica<br />
kam die Ehre zu, im Grand Prix von Kanada am Steuer seines BMW<br />
Sauber F1.<strong>08</strong> den ersten Sieg seines Rennstalls in der Formel 1 zu holen.<br />
Dank seinem Teamkollegen Nick Heidfeld, der als Zweiter durchs Ziel<br />
raste, wurde daraus gleich ein doppelter Erfolg. Dieser historische Sieg<br />
hat vor allem einen Vater: Peter Sauber. 1993 war es, als der Rennsportpionier<br />
mit seinem im Jahr 1970 gegründeten Team in die Formel 1 zog.<br />
Ein veritabler Sprung ins Haifi schbecken, mussten doch in den letzten<br />
Jahren die meisten der kleinen Privatteams früher oder später vor den<br />
finanzstarken Automobilgiganten kapitulieren. Nicht so Peter Sauber,<br />
dessen Rennstall sich 13 Jahre lang mehr als wacker schlug und mitten<br />
im idyllischen Zürcher Oberland eines der effizientesten Teams der<br />
modernen Formel 1 aufbaute. Mehr als einmal konnten die Leute aus<br />
Hinwil einem der Grossen ein Bein stellen. Sechsmal fuhr ein Sauber-<br />
Fahrer aufs Podest, und im Jahr 2001 schaffte man sogar den hervorragenden<br />
vierten Platz in der Konstrukteurswertung. Erfolgreich verlief<br />
auch die Regelung der Nachfolge: Mit BMW übernahm ein Weltkonzern<br />
mit einer renommierten Rennsportgeschichte Anfang 2006 die Führung.<br />
Die Autos wurden weiterhin in Hinwil gebaut, wo auch der moderne Windkanal<br />
steht. Die Motoren und die Getriebe kamen neu aus München.<br />
Mit den grösseren fi nanziellen Mitteln stellte sich auch der grosse Erfolg<br />
ein: In nur zwei Saisons fanden die Boliden aus Hinwil den Anschluss<br />
an die absolute Spitze. Das freut nicht nur die zahlreichen Fans, sondern<br />
auch die Credit Suisse, seit 2001 «Offi cial Partner» des Rennstalls. ath<br />
Die Bulletin-Leser haben die einmalige Gelegenheit, Peter Sauber in<br />
unserem Online-Forum ihre Fragen zu stellen. Die Antworten werden<br />
zeitversetzt im Internet aufgeschaltet, zudem wird der Fragesteller<br />
per E-Mail benachrichtigt, sobald die Antwort auf seine Frage eingetroffen<br />
ist. Das Forum startet am 4. August und läuft bis zum 14. August.<br />
Mehr Infos unter: www.credit-suisse.com/f1.<br />
Fotos: Cédric Widmer | Martina Meier, Eva-Maria Züllig<br />
Credit Suisse Bulletin 3/<strong>08</strong>