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Credit Suisse bulletin, 2008/03

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46<br />

Wirtschaft KMU<br />

Chancen und Risiken der Megatrends<br />

Erachtete 2007 noch eine Mehrheit die Globalisierung als Risiko, überwiegen heute<br />

die positiven Stimmen. Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 20<strong>08</strong><br />

Technologie<br />

Wissensgesellschaft<br />

Wertewandel<br />

Globalisierung<br />

Demografie<br />

Ressourcenknappheit<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%<br />

eher Chancen weder noch eher Risiken<br />

Hitparade der Megatrends Die Megatrends der Zukunft bergen für die<br />

kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mehr Chancen als Risiken.<br />

Dies zeigt die diesjährige Umfrage der Credit Suisse unter knapp<br />

1600 KMU. Der Optimismus ist mit der Hochkonjunktur leicht gestiegen.<br />

52 Prozent (Vorjahr: 48 Prozent) der KMU bewerten die Auswirkungen<br />

der sechs Megatrends (technologischer Fortschritt, Wissens gesellschaft,<br />

Wertewandel, Globalisierung, Demografie und Ressourcenknappheit)<br />

zusammengenommen als chancenreich. Für knapp<br />

25 Prozent (Vorjahr: 29 Prozent) überwiegen die Risiken. Dies ergibt<br />

einen Überhang (Chancen minus Risiken) an optimistischen Antworten<br />

von 27 Prozent (Vorjahr: +19 Prozent). Vor allem die Globalisierung<br />

wird in der aktuellen Umfrage deutlich optimistischer eingeschätzt als<br />

letztes Jahr. 2007 wurde sie noch überwiegend als Risiko gesehen;<br />

20<strong>08</strong> sind nun aber die Optimisten in der Überzahl. Die Tatsache,<br />

dass viele Unternehmen angesichts des ausgetrockneten Schweizer<br />

Arbeitsmarkts Personal nur im Ausland rekrutieren konnten, dürfte<br />

diesen Stimmungsaufschwung mit beeinflusst haben. Pessimistischer<br />

eingeschätzt als 2007 wird einzig die Ressourcenknappheit. Für<br />

dieses Verdikt dürfte hauptsächlich die Rohstoffpreisentwicklung<br />

verantwortlich sein.<br />

Als am chancenreichsten wird der technologische Fortschritt eingeschätzt.<br />

Beinahe 80 Prozent der KMU stimmt er optimistisch.<br />

Auch in der Wissensgesellschaft – dem diesjährigen Schwerpunktthema<br />

– erkennen die KMU überwiegend Chancen. Der Überhang<br />

an zuversichtlichen KMU beträgt beinahe zwei Drittel. In der Tat spricht<br />

einiges für diesen Optimismus, wie Sie der Studie entnehmen<br />

können. Ebenfalls als wirtschaftlich positive Entwicklung werden der<br />

facettenreiche Wertewandel sowie der Aufsteiger des Jahres 20<strong>08</strong> –<br />

die Globalisierung – taxiert. Hinsichtlich des Mega trends Demografie<br />

halten sich Chancen und Risiken die Waage. Bezüglich der Ressourcenknappheit<br />

fallen die Umfrageergebnisse dagegen pessimistisch<br />

aus. Für eine Mehrheit der KMU überwiegen die Risiken bei<br />

diesem Megatrend.<br />

und etwa in einer Betriebsanleitung niedergeschrieben<br />

werden. Damit ist es konservierbar<br />

und transportierbar und letztlich auf<br />

eine andere Person übertragbar. Weiches<br />

Wissen hingegen ist intuitiv und entzieht<br />

sich der geschlossenen Form einer Anleitung<br />

oder eines Lehrbuches. Weiches<br />

Wissen dreht sich ums Know-how, nicht<br />

ums Know-what. Fahrradfahren ist ein anschauliches<br />

Beispiel hierfür.<br />

Konsequenzen für die Unternehmen<br />

Bevor das Internet zu einer Selbstverständlichkeit<br />

wurde, galten die Konzentration und<br />

der einfachere Austausch von In for ma tio nen<br />

als eigentliche Begründung für die Exis tenz<br />

der Unternehmung. Daten und Informationen<br />

waren knappe Güter, mit denen man in<br />

abgeschotteten Forschungs- und Entwicklungsabteilungen<br />

(F& E) hantierte. Die damaligen<br />

Wissensarbeiter waren eine Elite in<br />

weissen Kitteln, die das eingezäunte Gärtchen<br />

ihrer Kompetenz sorgsam pflegten. Generierte<br />

die Forschung eine gewinnversprechende Innovation,<br />

wurde diese wenn möglich mit einem<br />

Patent vor Trittbrettfahrern geschützt. In der<br />

Wissensgesellschaft, wo Wikipedia, Google,<br />

Open Source und Time to Market längst Eingang<br />

in den Sprach gebrauch gefunden haben,<br />

wirkt das (karikierte) F& E-Modell antiquiert.<br />

Sicher ist, dass die Veränderung der Umwelt<br />

Anpassungen innerhalb der Unternehmung<br />

erfordert. Dank virtueller Vernetzung und<br />

globaler Datenflut ist nicht mehr die Information<br />

an sich der Flaschenhals, sondern<br />

ihre durch menschliche Intelligenz gefilterte<br />

und aufbereitete Form, das Wissen. Innovationen<br />

in diesen Prozessen sind folglich die<br />

künftigen Erfolgsfaktoren.<br />

Für den Schritt in die Wissensökonomie<br />

sind qualifizierte Arbeitskräfte zwingend. In<br />

der Schweiz scheint diese Voraussetzung<br />

erfüllt. Knapp vier von fünf KMU gaben in<br />

der diesjährigen KMU-Umfrage an, dass<br />

der Bildungsstand ihrer Mitarbeitenden, gemessen<br />

an deren Tätigkeit bzw. Funktion,<br />

gut bis sehr gut ist. Arbeitskräfte sind aber<br />

derzeit knapp. Auch hier ist das Verdikt eindeutig:<br />

84 Prozent der KMU bekunden momentan<br />

Schwierigkeiten, eine freie Stelle<br />

innert vernünftiger Frist zu besetzen. Beinahe<br />

die Hälfte bewertet diese Schwierigkeiten<br />

sogar als sehr gross.<br />

Trotzdem stimmt der Megatrend Wissensgesellschaft<br />

die KMU optimistisch (siehe<br />

Textbox). In der Tat spricht einiges für diesen<br />

Optimismus. Das kapitalintensive F&E-Modell<br />

lag für die meisten KMU aufgrund der<br />

Credit Suisse Bulletin 3/<strong>08</strong>

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