HANSA 11-2019
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© Pixabay<br />
Schiffsbanken? Welche Schiffsbanken?<br />
Nach der Commerzbank zieht sich auch die NordLB aus der Schiffsfinanzierung zurück.<br />
Die Kreditsumme der deutschen Geldinstitute sinkt weiter dramatisch ab. Das verstärkte<br />
Engagement kleinerer Banken kann die Ausfälle nicht kompensieren. Von Krischan Förster<br />
Die schiffsfinanzierenden Banken in<br />
Deutschland sind weiter auf dem<br />
Rückzug. Die Förderbank KfW IPEX<br />
ist mit einem stabilen Portfolio die große<br />
Ausnahme, kleinere Banken wie die<br />
Deka oder die OVB haben ihr Engagement<br />
in der Schifffahrt sogar ausgebaut.<br />
In der Mehrzahl aber schmelzen<br />
die Kreditvolumina dahin wie Butter in<br />
der Sonne.<br />
Im Verlauf des Jahres 2018 wurden<br />
die Forderungen der wichtigsten sieben<br />
Banken nochmal um gut 12 Mrd. € auf<br />
42,6 Mrd. € verringert. Zum Vergleich:<br />
2010 war die Summe mit <strong>11</strong>1,5 Mrd. €<br />
weit mehr als doppelt so hoch.<br />
Es sind die einstigen »Big Player« der<br />
globalen Schiffsfinanzszene, die in den<br />
Nachwehen der 2008 ausgebrochenen Finanzkrise<br />
die radikalsten Schritte ergriffen<br />
haben: HSH Nordbank, Commerzbank<br />
und NordLB.<br />
Allein diese drei hielten Ende 2010 noch<br />
72,5 Mrd. € an ausgegebenen Schiffskrediten.<br />
Knapp zehn Jahre später sind es zusammen<br />
weniger als 10 Mrd. €. Bis Ende<br />
2021 bleibt davon vermutlich nur gut die<br />
Hälfte und auch nur noch eine ernst zu<br />
nehmende schiffsfinanzierene Bank übrig<br />
– die Hamburg Commercial Bank<br />
(HCOB) als privatisierte Nachfolgerin<br />
der skandalumwitterten HSH Nordbank.<br />
Commerzbank<br />
Früher als bei jeder anderen Bank hatte<br />
der Vorstand der Commerzbank im<br />
Jahr 2012 den Ausstieg aus der Schifffahrt<br />
bis 2020 verkündet. Nach der Übernahme<br />
der Dresdner und der Schiffsbank<br />
war man einst die weltweite Nr. 2 hinter<br />
der HSH Nordbank. Dann hieß es: runter<br />
von 23 Mrd. € auf »Null«. Eine unumkehrbare<br />
Entscheidung, die früher als gedacht<br />
umgesetzt wurde.<br />
Über zunächst <strong>11</strong> Mrd. € (2014) und<br />
4,8 Mrd. € (2018) wurden die bestehenden<br />
Forderungen gegenüber den Reedern<br />
bis Ende 2018 radikal auf 1,4 Mrd. €<br />
reduziert. Im ersten Halbjahr <strong>2019</strong> folgte<br />
der Ausverkauf. So wurden unter anderem<br />
acht bei Claus-Peter Offen laufende<br />
MR2-Tanker an den Londoner Investor<br />
Tufton Oceanic verkauft.<br />
Laut bis heute unbestätigter Berichte<br />
wurden die letzten 38 Schiffe im Wert<br />
von 0,4 Mrd. € »en bloc« an den US-Investor<br />
Davidson Kempner Capital Management<br />
verkauft. Das Abbausegment Asset<br />
& Capital Recovery (ACR), in dem auch<br />
»faule« Kredite aus den Bereichen Commercial<br />
Real Estate und Public Finance<br />
gebündelt worden waren, wurde bereits<br />
zum Juli <strong>2019</strong> aufgelöst – der Ausstieg ist<br />
damit endgültig besiegelt.<br />
Kreditportfolio Commerzbank (Mrd. €)<br />
2010 2017 <strong>2019</strong> Trend<br />
22,4 2,6 0,0 •<br />
Norddeutsche Landesbank<br />
Die NordLB schickt sich an, in die Fußstapfen<br />
der Commerzbank zu treten.<br />
Lange hatte die Landesbank Niedersachsens<br />
und Sachsen-Anhalts am Portfolio<br />
festgehalten und den (deutschen) Reedern<br />
immer wieder die Treue geschworen.<br />
Doch spätestens mit der Übernahme<br />
22 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2019</strong>