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HANSA 11-2019

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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

v.l. Jens Möller (Shell), Ralf Jürgens (Primarine), Edoardo Panziera (Ionada), Hermann J. Klein (Carnival Maritime und STG-Vorsitzender)<br />

© Wägener<br />

Gründlichkeit und Koordination im Blick<br />

Aufwendige Vorbereitungen, viele Stolpersteine – einen Königsweg zur Einhaltung der<br />

künftig geltenden Emissionsvorgaben gibt es nicht. Klar ist aber: eine gründliche<br />

Vorbereitung ist in jedem Fall Pflicht. Von Thomas Wägener<br />

Bis zum Inkrafttreten der neuen IMO-<br />

Schwefelrichtlinie sind es nur noch<br />

wenige Wochen. Mit welchen Technologien<br />

den schärferen Umweltbestimmungen<br />

begegnet werden kann, war Gegenstand<br />

der zweitägigen Konferenz »Ship<br />

Efficiency <strong>2019</strong>« in Hamburg, die von der<br />

Schiffbautechnischen Gesellschaft (STG)<br />

durchgeführt wurde.<br />

Schiffseigner haben künftig eine Vielzahl<br />

von Möglichkeiten, um die ab 2020 geltenden<br />

schärferen Regeln einzuhalten. Einige<br />

Reeder haben sich noch immer nicht entschieden,<br />

wie sie die Richtlinien erfüllen<br />

wollen, informierte Jens Möller von Shell<br />

Marine. Scrubber, niederschweflige Kraftstoffe<br />

oder LNG sind derzeit die beliebtesten<br />

Optionen. Hybrid-Technologien sind<br />

dagegen bisher kaum Thema.<br />

Eine Compliance-Variante ist der Einsatz<br />

schwefelärmerer Kraftstoffe, Very-<br />

Low/Ultra-Low Sulphur Fuel Oil. Hierfür<br />

sieht Möller eine gute Perspektive, da<br />

deren Nutzung mit einem geringen Aufwand<br />

und relativ niedrigen Kosten verbunden<br />

sei. Wichtig sei das Monitoring<br />

auf dem Schiff, darüber hinaus sollten die<br />

Tanks vor der Umstellung auf den neuen<br />

Kraftstoff gründlich gereinigt werden,<br />

so Möller. »Die Handhabung an<br />

Bord sowie die Betriebsstandards sind<br />

der Schlüssel zu der erfolgreichen Einführung<br />

der 0,5%-Kraftstoffe.« Bisher hat es<br />

nach seinen Angaben 20 Tests gegeben,<br />

allesamt über einen eher kürzeren Zeitraum.<br />

Sämtliche Versuche hätten gezeigt,<br />

dass bei richtiger Vorbereitung die neuen<br />

Kraftstoffe im Motor gut funktionierten,<br />

die Besatzungen sie bequem benutzen<br />

könnten und der Wechsel zwischen<br />

den Sorten keine zusätzliche Arbeitsbelastung<br />

mit sich bringe. Es habe sich aber<br />

auch gezeigt, dass es notwendig sei, die<br />

Kraftstoffe an Bord korrekt zu handhaben<br />

und sich frühzeitig mit der Thematik<br />

auseinanderzusetzen.<br />

Die Reederei Claus Peter Offen setzt<br />

für die Vielzahl ihrer insgesamt <strong>11</strong>1 im<br />

Management befindlichen Schiffe auf<br />

0,5%-Kraftstoffe, wie CPO-Geschäftsführer<br />

Christoph Gessner informierte.<br />

Auch CPO sieht in der gründlichen Reinigung<br />

der Tanks einen wichtigen Aspekt,<br />

denn hierfür sei der Eigner zuständig,<br />

im Gegensatz zum Bunkervorgang,<br />

der in den Aufgabenbereich des Charterers<br />

falle. Die Crews würden in Seminaren<br />

angeleitet und informiert.<br />

Die Reinigung der Tanks ist jedoch mit<br />

einem gewissen Aufwand verbunden. In<br />

die Kraftstofftanks wird zwei Tage vor<br />

dem Bunkervorgang eine Chemikalie gegeben,<br />

im Verhältnis 1 l zu 30 t Kraftstoff.<br />

Dann wird der Kraftstoff über den Lagertank<br />

in den Tagestank überführt – die Leitungen<br />

sind hier ebenfalls zu reinigen. Die<br />

leeren Lagertanks erhalten die Chemikalie<br />

48 Stunden vor dem nächsten Bunkern<br />

erneut, nun im Verhältnis 1 l zu 20 t<br />

Kraftstoff. Nach der zweiten Behandlung<br />

benötigt der Kraftstoff erneut 48 Stunden,<br />

bevor er für den Verbrauch gepumpt<br />

werden kann. Dann nehmen die entleerten<br />

Kraftstofftanks zum dritten Mal die<br />

Chemikalie auf, nun im Verhältnis 1 l zu<br />

10 t Kraftstoff. Wieder muss der Kraftstoff<br />

48 Stunden ruhen. Erst nach der dritten<br />

chemischen Behandlung wird MGO zum<br />

Spülen hinzugefügt. Danach soll der Tank<br />

für die Verwendung schwefelarmen Heizöls<br />

ausreichend gesäubert sein und die<br />

Umstellung vom hochschwefelhaltigen<br />

auf konformen 0,5%-Kraftstoff gelingen.<br />

Insbesondere für kleinere Schiffe sehen<br />

Christoph Gessner und auch Guido<br />

Försterling, Vorstandsmitglied der Reederei<br />

Sloman Neptun, im Einsatz von<br />

Ultra-Low Sulphur Fuel Oil ein geeignetes<br />

Mittel zur Sicherstellung der IMO<br />

2020 Compliance.<br />

54 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2019</strong>

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