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HANSA 11-2019

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SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

dship bleibt auf vorsichtigem Kurs<br />

Die bisherige Strategie des MPP-Carriers dship ist für den Moment offenbar erfolgreich.<br />

Die Pläne für die Flotte sind nicht unambitioniert, aber nach wie vor von Bedacht geprägt<br />

Ungeachtet einiger Unsicherheiten<br />

gibt es in der globalen Mehrzweckund<br />

Projektschifffahrt durchaus positive<br />

Signale. Der Makler Toepfer Transport<br />

spricht von verhaltener Zuversicht (S. 38-<br />

40). Lars Feller, Global Vice President des<br />

2014 gegründeten Carriers dship, geht einen<br />

Schritt weiter und zeigt sich im Gespräch<br />

mit der <strong>HANSA</strong> »optimistisch«.<br />

<strong>2019</strong> sei bisher mit kleineren Abstrichen<br />

im zweiten Quartal sehr gut verlaufen,<br />

dship habe die Flotte und den Kundenstamm<br />

ausgebaut. So wurde etwa die<br />

Zusammenarbeit mit großen Konzernen<br />

und Speditionen intensiviert. Das schlägt<br />

sich in der Bilanz nieder: »Per Ende August<br />

haben wir den Umsatz aus dem Gesamtjahr<br />

2018 erreicht und rechnen zum<br />

Jahresende mit einem Plus von 30%«, so<br />

Feller.<br />

Erst kürzlich hat die MPP-Reederei<br />

aus der Unternehmensgruppe von Thomas<br />

Press den F500-Neubau »Keith« mit<br />

12.248 tdw und zwei 250-t-Kranen übernommen,<br />

damit sind inklusive Charter-<br />

Tonnage elf Schiffe in der Flotte. Die<br />

bei Taizhou Sanfu gebaute »Keith« ist<br />

die Nr. 2 aus einer Viererserie, aus der<br />

»Mick« bereits in Dienst gestellt ist.<br />

Bei dship ist man sehr zufrieden mit<br />

dem Schiffstyp, sowohl in Bezug auf Kraftstoffeffizienz<br />

als auch hinsichtlich der<br />

Transport- und Ladekapazität.<br />

Laut Feller peilt man bis 2023 die Marke<br />

von 20 Schiffen an. Mindestens zehn<br />

Einheiten sollen »eigene« sein – wie<br />

»Mick« und »Keith«. Beide Neubauten<br />

sind mehrheitlich im Eigentum von Thomas<br />

Press, dship hat die Frachter gemeinsam<br />

mit dem in Haren an der Ems ansässigen<br />

Bereederungspartner HS Schiffahrt<br />

übernommen. Die Zusammenarbeit mit<br />

den bisherigen Partner-Reedereien, neben<br />

HS Schiffahrt etwa Foroohari aus<br />

Stade, Auerbach aus Hamburg oder<br />

Fray Leon aus der Unternehmensgruppe<br />

Von Appen, laufe sehr gut. Neue Reeder<br />

könnten hinzukommen, »aber nur<br />

wenn es Sinn macht«. Der organische<br />

Flottenausbau hat sich bewährt, sagt Feller,<br />

auch in Zukunft soll der Kurs beibehalten<br />

werden.<br />

Der Vorteil großer Carrier mit Flotten<br />

jenseits der 70-Schiffe-Marke, vergleichsweise<br />

bessere Positionierungsmöglichkeiten<br />

bei der Ladungsakquise zu haben, ist<br />

natürlich auch den dship-Verantwortlichen<br />

bekannt. Mit kleineren oder mittelgroßen<br />

Setups ist dies etwas schwieriger,<br />

»aber das Risiko gehen wir ein«, so der<br />

GVP. Man wolle nicht die Fehler Anderer<br />

aus der Vergangenheit wiederholen,<br />

zu schnell zu wachsen.<br />

Für den Wettbewerb um Ladungen<br />

sind für ihn auch Befrachtungspools keine<br />

wirkliche Alternative: »Wir bestimmen<br />

gerne selbst, was wir machen, und<br />

zwar vor allem auf eigene Rechnung.«<br />

Secondhand-Käufe oder längerfristige<br />

Zeitcharter sind eine Option, allerdings:<br />

»Gebrauchtschiffe sollten nicht vor<br />

20<strong>11</strong> gebaut sein. Ich präferiere Neubauten,<br />

konkrete Planungen gibt es aber momentan<br />

nicht.« Von großen Schiffen über<br />

25.000 tdw nimmt man bei dship noch<br />

Abstand, dafür wären größere Frachtaufträge<br />

nötig.<br />

Neben Verschrottungen sind Neubauten<br />

für Marktbeobachter eine wichtige Option,<br />

um die nötige Modernisierung der globalen<br />

Flotte zu bewerkstelligen. Neue Schiffe<br />

© dship Carrier<br />

Der jüngste Neubau<br />

für die Flotte: »Keith«<br />

lassen – nicht zuletzt weil das Kapital fehlt<br />

– jedoch weiter auf sich warten.<br />

dship will künftig weiter auf die Konstellation<br />

mit Eigner Thomas Press und<br />

klassischer Bankenfinanzierung setzen,<br />

weniger auf Leasing- oder gar Finanzinvestoren-Modelle.<br />

Steigende ökologische<br />

Anforderungen von Kunden, wie es sie in<br />

anderen Schifffahrtssegmenten gibt, sind<br />

im MPP-Markt laut Feller noch nicht flächendeckend<br />

zu finden. Sollte es so weit<br />

kommen, hätte er jedoch mit Blick auf das<br />

relativ geringe Alter der eigenen Flotte<br />

nichts dagegen.<br />

Wachsen soll auch das eigene Team.<br />

Für die geplanten 20 Schiffe will man von<br />

25 auf rund 40 Mitarbeiter aufstocken.<br />

Vertreten ist man in Hamburg, Indien,<br />

China, Singapur, in den USA und Japan.<br />

»Japan ist ein wichtiger Markt für uns«,<br />

sagt Feller, der einige Jahre dort gearbeitet<br />

hat. Hauptmärkte für dship dürften in<br />

Zukunft vor allem Europa und Fernost<br />

bleiben, aber auch Nordamerika. Vom<br />

wachsenden US-Import verspricht sich<br />

die MPP-Branche einiges. Afrika und<br />

Südamerika seien ebenfalls spannend,<br />

so Feller, aber eher mittelfristig eine Option<br />

für dship.<br />

MM<br />

<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2019</strong><br />

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