HANSA 11-2019
LNG-Neubau Atair | Europort | MPP-Report | Finanzierung Asien und U.K. | Start-Ups | Makler & Agenturen | MARINTEC 2019 | Maritime Silk Road | 23. HANSA-Forum
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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Elke und Enak Ferlemann mit Harald Fassmer<br />
Geglückte Taufe der »Atair«<br />
Die »Atair« wird das neue Flaggschiff<br />
des Bundesamtes für Seeschifffahrt<br />
und Hydrographie (BSH) in Hamburg.<br />
Der 75 m lange Neubau kostet knapp<br />
<strong>11</strong>4 Mio. €. Bis zum Frühjahr 2020 soll<br />
das Schiff komplettiert und dann offiziell<br />
an das BSH übergeben werden.<br />
Es ist das weltweit erste mit LNG betriebene<br />
Vermessungsschiff und soll<br />
künftig zur Wracksuche und Unterwasservermessung<br />
eingesetzt werden. Als<br />
Taufpatin fungierte Elke Ferlemann,<br />
Ehefrau des Parlamentarischen Staatssekretärs<br />
im Verkehrsministerium, Enak<br />
Ferlemann.<br />
Der CDU-Politiker sieht das Schiff als<br />
einen »Beleg für die Kompetenz der deutschen<br />
Werften, Spezialschiffe zu bauen.«<br />
Auch Werftchef Harald Fassmer betonte:<br />
»Mit dem Neubau konnten wir einmal<br />
mehr unsere Kompetenz im Bereich komplexer<br />
Vermessungs- und Forschungsschiffe<br />
unter Beweis stellen.«<br />
Fassmer hatte 2016 vom BSH den Zuschlag<br />
für den Bau eines gleichnamigen<br />
Nachfolgers der »Atair« von 1987 erhalten.<br />
Mit 2.775 t Verdrängung war der<br />
Schiffsrumpf für die Werft in Berne<br />
zu groß. Deshalb kam der Rumpf von<br />
der Partnerwerft German Naval Yards<br />
in Kiel. Im März dieses Jahres war das<br />
halbfertige Schiff zur Komplettierung<br />
nach Berne verlegt worden.<br />
Die »Atair« besitzt ein komplexes diesel-gas-elektrisches<br />
Antriebssystem. Für<br />
die Stromerzeugung stehen zwei Sechszylinder-Dual-Fuel-Motoren<br />
von Wärtsilä<br />
(6L20 DF) mit jeweils 960 kW Leistung<br />
zur Verfügung. Die beiden Motoren können<br />
mit umweltfreundlichem Erdgas,<br />
aber auch mit Dieselkraftstoff betrieben<br />
werden. Zusätzlich steht ein reiner<br />
Dieselmotor vom Typ Wärtsilä 6L20 mit<br />
1.200 kW Leistung zur Verfügung.<br />
Die Motoren sind elastisch gelagert,<br />
um die Lärmemission im Wasser zu minimieren.<br />
Auch der siebenblättrige Propeller<br />
des Herstellers Schaffran soll die<br />
Schallemissionen eindämmen. Er wird<br />
von einem Elektromotor mit 1.600 kW<br />
Leistung angetrieben. Das Schiff ist außerdem<br />
mit jeweils einem elektrisch angetriebenen<br />
Bugstrahlruder mit 330 kW,<br />
einem Heckstrahlruder mit 200 kW sowie<br />
einem Schottel-Pumpjet ausgestattet.<br />
Erstmals wurde auf einem Schiff des Bundes<br />
ein DP-System installiert.<br />
Mit einem 130 m³ großen LNG-Tank<br />
kann das Schiff zehn Tage allein im Gas-<br />
Betrieb fahren. Damit ist die »Atair« das<br />
erste deutsche Behördenschiff mit einem<br />
Antriebssystem, das Gas als Kraftstoff<br />
nutzt. Für den ebenfalls möglichen Dieselbetrieb<br />
ist ein 200-t-Tank installiert,<br />
verwendet wird ausschließlich hochwertiges<br />
Gasöl mit einem Schwefelgehalt von<br />
0,1%. Damit erhöht sich die Einsatzzeit<br />
auf 30 Tage. Eine spätere Umstellung auf<br />
den synthetischen und emissionsärmeren<br />
Dieselkraftstoff GtL (Gas-to-Liquid)<br />
ist bereits eingeplant.<br />
Aber auch so werden mit diesen Motoren<br />
die Abgasvorschriften gemäß Tier III<br />
sowie der EPA Tier IV sowie die Anforderungen<br />
des Umweltsiegels »Blauer Engel«<br />
erfüllt. Im Diesel-Betrieb ist eine Abgas-<br />
© Förster<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2019</strong><br />
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