18.11.2021 Aufrufe

HANSA 11-2019

LNG-Neubau Atair | Europort | MPP-Report | Finanzierung Asien und U.K. | Start-Ups | Makler & Agenturen | MARINTEC 2019 | Maritime Silk Road | 23. HANSA-Forum

LNG-Neubau Atair | Europort | MPP-Report | Finanzierung Asien und U.K. | Start-Ups | Makler & Agenturen | MARINTEC 2019 | Maritime Silk Road | 23. HANSA-Forum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

HÄFEN-Ports<br />

Karl Morgen (m.) erhielt den Preis für sein Lebenswerk<br />

der Werner Möbius-Stiftung. Der HTG-Vorsitzende<br />

Reinhard Klingen (r.) und Werner Möbius gratulieren<br />

Hafenbau auf neuen Wegen<br />

Im Hafen- und Wasserbau sorgt man sich um die Effizienz bei Großprojekten. Beim<br />

diesjährigen Kongress der Hafentechnischen Gesellschaft (HTG) debattierte das »Who is<br />

who« der Branche über mögliche Lösungen und eine verbesserte Zusammenarbeit<br />

Der HTG-Vorsitzende Reinhard Klingen<br />

zeigte sich sehr zufrieden über<br />

die hohe Zahl von 515 Gästen, die Mitte<br />

September zu dem dreitägigen Kongress<br />

nach Lübeck gekommen waren: »So viele<br />

Teilnehmer hatten wir lange nicht mehr.«<br />

Der Schwerpunkt des Expertentreffens<br />

lag auf dem Thema Großprojekte. Norbert<br />

Gebbeken von der Universität der<br />

Bundeswehr München schrieb der Branche<br />

eine Optimierung der Prozesse ins<br />

Stammbuch. Laut einer britischen Studie<br />

aus dem Jahr 2015, in der 2.000 Großprojekte<br />

in 104 Ländern auf sechs Kontinenten<br />

untersucht wurden, verlaufen 75%<br />

dieser Vorhaben aller Technologien nicht<br />

nach Plan. Gebbeken sieht das in strategischen<br />

Täuschungen zu Beginn und der<br />

Unterschätzung von Kosten und Zeitaufwand<br />

sowie einer Überschätzung des<br />

Nutzens begründet. Zu allem Überfluss<br />

erfolge die Kostenbekanntgabe zudem<br />

häufig vor der eigentlichen Planung.<br />

»Es läuft zu viel schief«, stellte auch<br />

der Kölner Konfliktmanager Stefan<br />

Leupertz fest. Und wenn etwas schief<br />

laufe, sei dies zumeist dramatisch. Als<br />

Beispiel nannte er die Hamburger Elbphilharmonie,<br />

deren Kosten sich im<br />

Vergleich zur ursprünglichen Planung<br />

fast verzehnfacht hatten. Laut Leupertz<br />

werden pro Projekt zum Teil 60 bis<br />

70 Verträge geschlossen. Seiner Ansicht<br />

nach mangelt es an der nötigen Abstimmung<br />

der am Bau beteiligten Akteure,<br />

darüber hinaus stehe nicht genügend<br />

Zeit für die Grundlagenermittlung zur<br />

Verfügung. »Deshalb ist es notwendig,<br />

das Projekt so früh wie möglich<br />

gemeinsam zu entwickeln.« Entsprechend<br />

schlägt er Mehrparteien-Allianz-<br />

Verträge vor. Ziel sei eine Vermeidung<br />

von Streitigkeiten beziehungsweise eine<br />

Streitschlichtung.<br />

Gebbeken machte zwar deutlich, dass<br />

Bauen ein risikobehafteter Prozess ist.<br />

Er forderte allerdings einen offenen und<br />

ehrlichen Umgang der Beteiligten – im<br />

Idealfall im Rahmen einer kooperativen<br />

Planung. Darüber hinaus sei es wichtig,<br />

erst zu planen und dann zu bauen. Seiner<br />

Meinung nach muss sich zudem das<br />

Risikomanagement verbessern. Gefahren<br />

müssten berücksichtigt und deren<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit geprüft werden.<br />

Über den Zuschlag für ein Projekt<br />

solle die Qualität entscheiden und nicht<br />

der günstigste Preis. Nicht zuletzt seien<br />

»klare Prozesse und Zuständigkeiten«<br />

wichtig sowie eine stärkere Transparenz,<br />

auch im Zuge unabhängiger<br />

baubegleitender Überwachungen und<br />

Kontrollen.<br />

Die Nutzung digitaler Methoden<br />

kann nach Ansicht von Gebbeken helfen,<br />

wenngleich Building Information<br />

Modeling (BIM) hierbei nur ein kleiner<br />

Teil sei. Leupertz bezeichnete BIM<br />

unterdessen als Riesenchance, »Daten<br />

zu verwalten, die ein integriertes Planen<br />

ermöglichen.«<br />

Ausbau & Investitionen<br />

Neben den Abläufen von Großprojekten<br />

und dem Einsatz von BIM standen<br />

auf dem HTG-Kongress vor allem Bauprojekte<br />

im In- und Ausland im Mittelpunkt.<br />

Es wurde über Vorhaben in Lübeck<br />

sowie an verschiedenen Häfen und<br />

Wasserstraßen informiert. Jan Lindenau,<br />

Bürgermeister der Hansestadt, kündigte<br />

beispielsweise in seinem Grußwort an,<br />

dass in Lübeck von 2018 bis 2020 rund<br />

85 Mio. € in die Hafeninfrastruktur investiert<br />

werden, hauptsächlich für die<br />

Digitalisierung, aber auch in Forschung<br />

und Entwicklung. Es sind Drohnen zur<br />

Kaiuntersuchung geplant, darüber hinaus<br />

sollen Konzepte für die Verkehrssteuerung<br />

entwickelt werden.<br />

Projektberichte gab es auch zum Thema<br />

Schleusen und Wehre. Ein weiterer<br />

Schwerpunkt lag auf der Forschung. Hier<br />

58 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2019</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!