Niels Klims unterirdische Reise
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bei ihm ersetzt.« Hierauf hieß er mich ein wenig einen Abtritt<br />
nehmen, da mich denn die Bedienten und Knechte sehr leutselig<br />
empfingen, aber auch zugleich mit ihrer Schwatzhaftigkeit<br />
und Narrenpossen sehr beschwerlich fielen. Sie fragten mich<br />
von unserer Welt so vielerlei, dass ich schließlich nicht mehr<br />
wusste, was ich ihnen antworten sollte, und obgleich ich ihnen<br />
endlich noch vieles über die Wahrheit aufheftete, konnte ich<br />
doch ihren Vorwitz nicht befriedigen. Endlich kam mein Wirt<br />
zurück und brachte mir die tröstliche Botschaft, Ihro Exzellenz<br />
hätten mich unter Dero Hofbediente aufgenommen. Aus den<br />
vorigen Reden des Syndikus konnte ich leicht schließen, dass<br />
die Bedienung, zu der er mich bestimmt, nicht sonderlich sein<br />
würde, und ich mutmaßte, er würde mich entweder unter die<br />
Torhüter stecken oder mir eine Verwalterstelle auftragen. Als<br />
ich aber meinen Wirt fragte, zu was für einem Amt ich denn<br />
bestimmt sei, gab er mir zur Antwort: »Ihro Exzellenz haben<br />
die Gnade für dich gehabt und dich zu ihrem Sänftenträger<br />
ernannt, wofür du jährlich 25 Stercolaten (eine jede martinianische<br />
Sterkolate gilt nach unserer Münze 2 Taler) zu genießen<br />
haben sollst, außerdem hat er versprochen, dass er dich sonst<br />
niemanden als ihn selber und seine Gemahlin will tragen lassen.<br />
Diese Antwort war ein Donnerschlag in meinen Ohren, und<br />
ich stellte ihm ganz beweglich vor, wie unanständig dies einem<br />
freien und von honetten Eltern geborenen Menschen sei. Aber<br />
die anderen Hofbedienten unterbrachen meine Reden, indem<br />
sie haufenweise herzuliefen und mich, da ich ohnehin schon<br />
halb tot war, mit läppischen Glückwünschen vollends fast gar<br />
zu Tode ärgerten. Denn die Martinianer sind alle leichtsinnige,<br />
liederliche und ungestüme Wäscher, die niemals auf den Wert<br />
einer Sache sehen, sondern nur an platten und schlüpfrigen<br />
Worten ihr Wohlgefallen haben. Endlich wurde ich in mein<br />
Schlafzimmer geführt, wo meine Abendmahlzeit bereitstand,<br />
und nachdem ich nur ein wenig Speise zu mir genommen, wurde<br />
mir das Bett gezeigt, in dem ich ruhen sollte.<br />
Ich legte mich auch alsbald nieder, konnte aber vor gro-