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Niels Klims unterirdische Reise

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sich führte, hielt ich es nicht für ratsam, mich in ein Treffen<br />

einzulassen, ehe ich mich verstärkt hätte. Ich machte deswegen<br />

Halt und verschanzte mein Lager aufs Beste. Als ich aber<br />

sah, dass meine Soldaten heimlich zu den Feinden übergingen<br />

und dass die feindlichen Truppen auf noch mehr Verstärkung<br />

warteten, so rieten meine Generale zum Treffen, denen auch<br />

Tomopolokus nicht widersprach. Die Schlacht geschah auf einer<br />

Ebene, auf der vor einigen Jahren die Tanachiten in einem<br />

Haupttreffen geschlagen worden waren. Unsere Glieder wurden<br />

durch das feindliche Geschütz bald getrennt, und es kränkte<br />

mich nichts mehr, als dass ich durch meine eigene Erfindung<br />

bestritten und durch das Gewehr, das ich selber verfertigen<br />

ließ, überwunden werden sollte. Eine Zeit lang hielten meine<br />

Soldaten zwar dem Angriff der Feinde tapfer aus, als aber ihr<br />

Feldherr Tomopolokus, der recht herzhaft kämpfte, durch eine<br />

Stückkugel sein Leben einbüßte, ergriffen sie die Flucht und<br />

versteckten sich in die Höhlen der Berge und in die dicksten<br />

Wälder. Ich selber zog mich auf einen hohen Felsen zurück und<br />

stürzte mich von ihm in das unten gelegene Tal. Hier blieb ich<br />

eine Weile stehen, verdammte mein Elend, oder vielmehr meine<br />

Torheit, mit allzu späten Seufzern und Tränen. Ich war damals<br />

so verwirrt in meinem Gemüt, dass ich auch die Krone,<br />

die mit Sonnenstrahlen verziert war, wegzuwerfen vergaß, die<br />

mich doch verriet. Nachdem ich beinah eine halbe Stunde in<br />

diesem Tal in Furcht und Zittern gesessen hatte, hörte ich die<br />

Feinde den Felsen hinaufklettern und mich mit vielem Getöse<br />

suchen, dass sie Rache an mir ausüben möchten. Ich sah mich<br />

daher nach der Flucht um und suchte einen Schlupfwinkel.<br />

Zu meinem Glück war nicht weit davon ein sehr dichter und<br />

fürchterlicher Steineichenwald, der mit vielen Dornhecken und<br />

Gesträuch durchwachsen war. Dahin eilte ich und gelangte auf<br />

vielen verborgenen und ungebahnten Wegen endlich zu einer<br />

Höhle, vor der ich ein wenig stehen blieb, damit ich nur Atem<br />

schöpfen und mich nach dem vielen Laufen wieder erholen<br />

möchte. Ich wartete aber nicht lange, so kroch ich wie eine

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