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Niels Klims unterirdische Reise

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zuvor hatte ich mir nur ein geringes Ämtchen gewünscht, und<br />

wenn ich nur etwa Kaplan, Sekretär oder Kirchendiener hätte<br />

werden können, ich wäre vollkommen zufrieden gewesen und<br />

hätte nicht nach höheren Ehren gestrebt. Jetzt aber schienen<br />

mir vier oder fünf Königreiche zu wenig zu sein, dermaßen,<br />

dass ich wegen meiner Begierde, die mit meinem Vermögen<br />

und meiner Macht immer mehr zunahm, niemals ärmer und<br />

bedürftiger gewesen zu sein schien, als jetzt. Nachdem ich mich<br />

bei den Kispucianern um die Art und Beschaffenheit der See<br />

und zugleich nach den umliegenden Ländern erkundigt und<br />

erfahren hatte, dass man innerhalb von 8 Tagen die Ufer des<br />

mezendorischen Kaisertums erreichen könne, wenn die Schifffahrt<br />

glücklich vonstatten ging, und ich von da aus durch mir<br />

schon bekannte und durch reiche Gewässer gar leicht in Martinia<br />

übersetzen könnte, so beschloss ich, man sollte mit der<br />

Fahrt eilen. Denn auf Martinia hatte ich eigentlich meine Absicht<br />

gerichtet. Hierzu trieb mich teils die Begierde nach ihrem<br />

unermesslichen Reichtum, teils aber auch der Umstand, dass<br />

sie das Schiffswesen ungemein gut verstanden, und ich solche<br />

Leute bei meinem großen Vorhaben unbedingt brauchte. Darüber<br />

hinaus war es auch sonst noch etwas, was mich antrieb, mir<br />

dieses Volk zu unterwerfen, ich wollte mich nämlich, mit einem<br />

Wort, an ihnen rächen. Unter den beiden kaiserlichen Prinzen<br />

wählte ich mir den ältesten zu meinem <strong>Reise</strong>gefährten, indem<br />

ich ihm vorschwatzte, seine Hoheit würde hier die schönste Gelegenheit<br />

haben, ihre Tapferkeit und Verstand sehen zu lassen.<br />

Die wahre Ursache aber war, dass ich an ihm ein Unterpfand<br />

oder eine Geisel wegen der Treue der Quamiten haben wollte.<br />

Der jüngere Prinz blieb zwar zurück, die Regierung aber trug<br />

ich zeit meiner Abwesenheit der Kaiserin, meiner Gemahlin,<br />

auf, die sich gerade gesegneten Leibes befand. Die ganze Kriegsflotte<br />

bestand aus 20 sowohl großen als kleinen Schiffen, die<br />

alle nach der Art der martinianischen Schiffe gebaut waren.<br />

Denn die Martinianer waren bei den <strong>unterirdische</strong>n Völkern<br />

etwa so anzusehen, wie auf unserer oberen Erde die Engländer

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