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UNDERDOG #67

Schwerpunkt: Anti everything

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IMMER NUR DAGEGEN

KOLUMNE

14

Ein frühes klares „Nein“ um nicht in „gesellige“

Traditionsvereine Mitglied zu werden.

„Wer schreit wieder nach alten Traditionen?

Zapfenstreich im Fackellicht. Sie sind so geil auf

Traditionen, denn deutsch ist gut und Pflicht ist

Pflicht(…)“;

S E I S A T N A F S S A L C E L D D I M

Und eine klare Anti-Haltung gegen Männeroder

Herrentage, die am sogenannten

„Vatertag“ in Gruppen saufend, grölend

umherziehen. Hierbei werden

Geschlechterrollenklischees aufrechterhalten

und Männlichkeitsideale über alle

moralischen Grenzen hinweg bis zu

sexistischen und sexuellen Übergriffen

zelebriert. Eine dieser Übergriffe erlebte ich

als Fahrgast der Nordwestbahn zur Zeit des

sogenannten „Stoppelmarkts“, ein Volksfest in

Vechta, das als eines der ältesten Jahrmärkte

Deutschlands gilt. Bereits beim Einsteigen des

20 Uhr-Zuges gen Bremen-Neustadt stieg mir

ein Geruch aus Schnaps, Bier und Zigaretten

in die Nase, als die ersten desorientierten

männlichen Gäste ausgestiegen waren, die

die vermutlich dieses Volksfest besucht

hatten.

Ich zwängte mich vorbei an herumstehenden

Gestalten, die sichtlich betrunken und nicht mehr

imstande waren, deutlich zu artikulieren, sich eher

grölend, prustend und grunzend „unterhielten“. Als

ich einen freien Platz auf einem 2er-Sitz ergatterte,

hörte ich bereits 2 Reihen vor mir einige junge

Männer lauthals sexistisch anzügliche Sprüche von

sich geben. Ich hatte mich gerade hingesetzt, als ich

umgehend schon wieder aufstand und im Stehen

erkannte, dass die sexistischen Sprüche und Sätze

hauptsächlich von einem jungen Mann kamen,

während seine Kumpels diese abwechselnd lauthals

lachend und feixend kommentierten. Ich erkannte

beim Aufstehen zudem, dass der Mann seinen Kopf in

Richtung einer verschüchterten jungen Frau drehte,

die im Gang neben ihm auf einen voll belegten 4er-

Sitz saß und die Sprüche ihr galten. Ich erkannte auch

aus dem Augenwinkel heraus, dass mit mir ein

weiterer Mann sich auf den Sitz erhob und mich

augenscheinlich begleitete, sich zuvor wohl nicht

traute, nun aber bereit war, mich dabei zu

unterstützen, sich einzumischen. Ich stand nun über

den Typen gebeugt und es folgte eine Ansage,

umgehend mit dem sexistischen Scheiß aufzuhören,

und damit, die Frau zu belästigen, andernfalls würde

ich ihn an der nächsten Haltestation aus dem Abteil

nach draußen befördern. Er war sehr beeindruckt

und kleinlaut, wurde bei jedem weiteren Versuch,

mich zu attackieren von seinen Kumpels zu

zurückgehalten. Ich fragte die junge Frau, die in

Begleitung von 2 Bekannten war, ob es in Ordnung

sei, wenn ich hier im Gang stehenbleiben dürfe und

notfalls eingreifen würde, sollte der Typ sie nochmals

belästigen, was sie bejahte.

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