Queer(feminist)Punk: an anti-social storyAushandlungsprozesse vonZugehörigkeit finden z.B. sehrdeutlich in Workshops oder Plenenstatt. Siehst du die queere Szene alsOrt kollidierender Zugehörigkeiten?Nicht notwendigerweise. Ichdenke, dass Aushandlungsprozesse, dieja Begegnungen und einen Willen zumMiteinander-Tun schon voraussetzen, derIdealfall sind. Sicher kommt es dort zujenen Momenten wo Differenz undunterschiedliche Zugehörigkeitensichtbar werden. Aber jeder Mensch*kann ja auch verschiedeneZugehörigkeiten haben und ein Teil derqueeren Community zu sein heißt jalange nicht, dass du keiner anderenCommunity mehr angehören kannst.Gelingen kann ein Miteinander, in dem esallen gut geht nur dann, wennPrivilegierte ihre Privilegien teilen. Dasist halt die Schwierigkeit, aber auch eineChance. Auch Respekt für den Wunschnach Abgrenzung ist wichtig. WeißeMenschen, die keine Disability habenund vor allem cis-Männer versehen oftnicht, dass mehrfach diskriminiertePersonen mal ab und zu unter sich seinwollen, damit sie mal nicht ständig mitvon anderen mit ihrem Andersseinkonfrontiert sind. Aber es gibt aucheinige, die das Respektieren undsolidarisch sind.Das Problem sehe ich eher in denParallelwelten, die nebeneinanderexistieren und nur ganz seltenaufeinander stoßen. Dieselben Räume zubesuchen, also etwa eine Disko oderauch eine Pride Parade heißt ja nochnicht, dass Leute sich gegenseitig„sehen“ und schon gar nicht, dass siesich miteinander und ihrenunterschiedlichsten Forderungen,Bedürfnissen, Wünschen und Träumensolidarisieren. Ich denke, wir müsstenviel mehr aufeinander zugehen undmiteinander solidarisch sein, auch wennwir nicht die gleichen Erfahrungen oderden gleichen Background, ja sogar, wennwir nicht die gleichen Wünsche,Bedürfnisse und Politiken teilen. Wirmüssen uns auch nicht völlig verstehen,im Sinne von nachvollziehen können,warum wir unterschiedliche Bedürfnisse,Wünsche, Politiken haben. Das wichtigeist, dass wir einander anerkennen undeinander dabei helfen ein gutes underfülltes Dasein, ohne Diskriminierung zuführen. Und genauso wichtig, und inZeiten von CORONA für mich vielleichtdas allerwichtigste, so zu leben, dassniemand und besonders nicht dieVulnerabelsten unter uns gefährdetwerden. Das bedeutet Masken zu tragen,auch wenn ich das blöd und unangenehmfinde. Das bedeutet testen zu gehen,bevor ich in öffentliche Räume oder zuFreund*innen, zur Arbeit, in dieCommunity-Spaces gehe, auch wenn ichdas blöd finde. Umsicht undRücksicht auf Anderenehmen, das ist für michgerade jetzt Solidarität.http://katharinawiedlack.com/40
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