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UNDERDOG #67

Schwerpunkt: Anti everything

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Queer(feminist)Punk: an anti-social story

Punks und Queers als wichtige politische

und potenziell gesellschaftsverändernde

Kritik an der weißen rassistischen

heteronormativen zweigeschlechtlichen

patriarchalen Mehrheitsgesellschaft.

Darüber hinaus sehe ich Punks und

besonders queere Punks als eine Gruppe,

die über die Kritik hinaus Modelle des

Sozialen lebt, die solidarisch, egalitär

und inklusiv – also alles, was die

Normgesellschaft nicht ist – ist.

Latinx, Queer Punk, Club Scum

Ich habe aber das Gefühl, dass viele

Menschen ihren Aktivismus nur auf

die eigene Betroffenheit stützen

beziehungsweise nicht über die

Grenzen eigener Betroffenheit

hinausdenken. Mangelt es der

queeren Community an Solidarität

für Krisen und Probleme anderer aus

Angst vor Stigmatisierung?

Natürlich haben viele innerhalb

der Nordwestlichen queeren Community

weiße, Klassen-, cis- und männliche

Privilegien und die Bereitschaft diese

erst anzuerkennen und dann

entsprechend solidarisch zu handeln ist,

denke ich, gleich dünn gesät wie in

anderen sozialen und politischen

Gruppen. Egoismus und Opferdiskurse

sind auch bekannte Phänomene. Ich

glaube nicht, dass Leute wirklich Angst

haben, mehr stigmatisiert zu werden. Ich

sehe es eher so, dass es eine mangelnde

Bereitschaft gibt, sich für andere

„Arbeit“ anzutun – weil mensch hat ja

selber schon genug zu kämpfen als

Schwuler/Lesbe etc. in einer

homophoben Gesellschaft.

Aber überall gibt es lange existierende

starke queere, nicht-binäre, trans* und

migrantische Schwarze, Indigenous und

People of Color Gruppen, Initiativen und

Individuen die ihre weißen

Mehrheitsgesellschaftsgenoss*innen mit

ihren Privilegien konfrontieren.

Hypes, wie das mediale Überschwappen

der großartigen und seit fast zehn Jahren

aktiven Black Lives Matter-Bewegung

aus den USA haben auch innerhalb von

Europa zumindest ein bisschen

strukturelle Rassismen sprechfähig

gemacht und vielleicht ändert sich hier

und dort doch ein bisschen etwas

dadurch. Ich gebe die Hoffnung

jedenfalls noch nicht auf.

Info: Punk– das assoziieren Viele mit

Rebellion, Drei Akkorden und viel Alkohol.

In vieler Hinsicht ist Punk leider gar nicht

so anders wie die Gesamtgesellschaft: Es

sind überwiegend cis-Typen, die auf der

Bühne stehen oder vor ihr rumgrölen, und

feministische Texte sind eher die Ausnahme

als der Standard. Aktuell gibt es eine

größere Debatte um Sexismus im Punk,

angestoßen durch Musiker*innen und

Journalist*innen, die mehr Sichtbarkeit und

Respekt für FLINT*-Personen auf Festivals,

Gigs und im Bewusstsein fordern.

Das Gefühl, anders zu sein, führt

insbesondere innerhalb der LSBTI+q-

Bewegungen-Community zu

gesellschaftlicher Stigmatisierung,

Ausgrenzung und psychischen

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