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UNDERDOG #67

Schwerpunkt: Anti everything

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Hierarchie- und Anti-

Mächtigen-Einstellung („I'm

Anti-fashion, Anti-religion,

Anti-police and Anti-system.

Anti-commercial, Antiprison,

Anti-everything“;

Oxymoron). Wobei ich

immer „Anti-Everything“

eigentlich zu platt fand, weil

zum Teil auch die

Selbstzerstörung

dazugehörte („Wen soll das

überhaupt schockieren,

wenn du dich selber doch

nur halbherzig kaputt

machst? Wen soll denn das

noch provozieren, wenn

selbst der letzte FDP-Arsch

sich kaputtlacht?“;Kaput

Krauts). Die Machtkritik,

eigenständiges Denken, die

Abneigung gegen Mächtige,

Distanz zur Polizei, kein

Freund von „Herrenrunden“

leiten mich noch heute im

Alltag. An anderen Stellen

finde ich aber auch die

positiven Aspekte des Punks

wichtig. Das Solidarische,

die DIY-Aspekte, der

Gedanke ein Network of

Friends zu sein, das Positive

überall auf der Welt auf

Like-Minded Personen zu

treffen, ist für mich das

Zentrale am Punk.

Bezogen auf das Äußere.

Wie relevant und wichtig

ist dir eine radikale

Abgrenzung durch das

Äußere gegenüber einer

normierten Gesellschaft?

Mareike: Spielt

Schönheit/Aussehen eine

Rolle?! Es ist mir schon

wichtig, dass ich mich

wohlfühle in meiner Haut,

weil aus der komme ich eh

nicht raus – verkleiden macht also meistens keinen

Sinn.

Mareike

Jan: Mir ist es wichtig, dass ich mich in meiner

eigenen Haut wohlfühle und die Grundlage hierfür

bildet seit weit über zwei Jahrzehnten eine punkige

Optik, wenngleich ich nicht mehr so auffällig wie in

meiner Jugend herumlaufe, als Tag für Tag ein

gestylter Iro oder Spikes, Nietenlederjacke, Bondageoder

Flickenhosen und Boots zu meiner

Standardgarderobe gehörten. Damals waren das

Tragen eines Iros oder das Stechenlassen von

Piercings und Tattoos noch Symbole der Abgrenzung,

die dementsprechende Reaktionen in der Gesellschaft

hervorgerufen haben. Derartige Accessoires sind

heute so allgegenwärtig, dass sich daran so gut wie

niemand mehr stößt. Ich habe vielmehr den Eindruck,

dass man, wenn man – wie ich – nicht tätowiert oder

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