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UNDERDOG #67

Schwerpunkt: Anti everything

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Queer(feminist)Punk: an anti-social story

Aushandlungsprozesse von

Zugehörigkeit finden z.B. sehr

deutlich in Workshops oder Plenen

statt. Siehst du die queere Szene als

Ort kollidierender Zugehörigkeiten?

Nicht notwendigerweise. Ich

denke, dass Aushandlungsprozesse, die

ja Begegnungen und einen Willen zum

Miteinander-Tun schon voraussetzen, der

Idealfall sind. Sicher kommt es dort zu

jenen Momenten wo Differenz und

unterschiedliche Zugehörigkeiten

sichtbar werden. Aber jeder Mensch*

kann ja auch verschiedene

Zugehörigkeiten haben und ein Teil der

queeren Community zu sein heißt ja

lange nicht, dass du keiner anderen

Community mehr angehören kannst.

Gelingen kann ein Miteinander, in dem es

allen gut geht nur dann, wenn

Privilegierte ihre Privilegien teilen. Das

ist halt die Schwierigkeit, aber auch eine

Chance. Auch Respekt für den Wunsch

nach Abgrenzung ist wichtig. Weiße

Menschen, die keine Disability haben

und vor allem cis-Männer versehen oft

nicht, dass mehrfach diskriminierte

Personen mal ab und zu unter sich sein

wollen, damit sie mal nicht ständig mit

von anderen mit ihrem Anderssein

konfrontiert sind. Aber es gibt auch

einige, die das Respektieren und

solidarisch sind.

Das Problem sehe ich eher in den

Parallelwelten, die nebeneinander

existieren und nur ganz selten

aufeinander stoßen. Dieselben Räume zu

besuchen, also etwa eine Disko oder

auch eine Pride Parade heißt ja noch

nicht, dass Leute sich gegenseitig

„sehen“ und schon gar nicht, dass sie

sich miteinander und ihren

unterschiedlichsten Forderungen,

Bedürfnissen, Wünschen und Träumen

solidarisieren. Ich denke, wir müssten

viel mehr aufeinander zugehen und

miteinander solidarisch sein, auch wenn

wir nicht die gleichen Erfahrungen oder

den gleichen Background, ja sogar, wenn

wir nicht die gleichen Wünsche,

Bedürfnisse und Politiken teilen. Wir

müssen uns auch nicht völlig verstehen,

im Sinne von nachvollziehen können,

warum wir unterschiedliche Bedürfnisse,

Wünsche, Politiken haben. Das wichtige

ist, dass wir einander anerkennen und

einander dabei helfen ein gutes und

erfülltes Dasein, ohne Diskriminierung zu

führen. Und genauso wichtig, und in

Zeiten von CORONA für mich vielleicht

das allerwichtigste, so zu leben, dass

niemand und besonders nicht die

Vulnerabelsten unter uns gefährdet

werden. Das bedeutet Masken zu tragen,

auch wenn ich das blöd und unangenehm

finde. Das bedeutet testen zu gehen,

bevor ich in öffentliche Räume oder zu

Freund*innen, zur Arbeit, in die

Community-Spaces gehe, auch wenn ich

das blöd finde. Umsicht und

Rücksicht auf Andere

nehmen, das ist für mich

gerade jetzt Solidarität.

http://katharinawiedlack.com/

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