UNDERDOG #67
Schwerpunkt: Anti everything
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Frauenrockbands
Rock fungiert seit den 1970er
Jahren als eine von männlichen
Gesten und Symbolen durchsetzte
Jugend- und Popkultur, die vor
allem hegemonialen männlichen
Identitäten als Form des
„sexuellen Ausdrucks“ und der
„sexuellen Kontrolle“ dient.
Frauen* werden innerhalb dieser
Formation auf die Positionen der
Sängerin und der Fans verwiesen;
Instrumentalistinnen bleiben
ebenso wie „Frauenrockbands“ die
Ausnahmen.
Die Verbindung aus der
Sichtbarkeit und der Infragestellung von
Geschlechteridealen machte die Punk-
Ästhetik für Frauen* durchaus attraktiv,
darunter manche, die sich als
Feministinnen bezeichneten. Punks
spielten mit den Forderungen der
Schönheitsindustrie und mit Kritik, auch
feministischer, an der Warenkultur. Wie
Punkbands in Großbritannien schrien
deutschsprachige Frauen-Punkbands in
Anti-Rock-Attitüde
ihren Songs radikale und tabubrechende
Texte, mit denen sie es darauf anlegten,
die Zuhörer*innen zu unterhalten oder zu
provozieren.
Von Kultur, Kategorien und
anderen Kurzschlüssen
Gibt es eine weibliche Rockmusik
oder eine feministische? Solche
Kategorien sind zunächst einmal griffig,
weil sie Andersartigkeit signalisieren.
Weil sie Parteilichkeit bedeuten. Und weil
sie mehr aussagen als „...das ist 'ne echte
geile Gruppe, irgendwie…“. Aber was
nützlich ist, kann sich dennoch als
brüchig erweisen. Nehmen wir an, die
Kategorie „feministische Rockmusik“
hätte eine politische, eine soziale und
eine ästhetische Komponente. Dann
könnte eine Definition lauten: Wenn
Frauen individuell oder im Kollektiv
Texte im Zusammenhang mit
Frauenbefreiung elektrisch verstärkt
intonieren, liegt feministische Rockmusik
vor. Denkste. Das hängt mit der
ästhetischen Komponente zusammen. Mit
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