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UNDERDOG #67

Schwerpunkt: Anti everything

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Punk sein heißt

gewöhnlich

anders sein

Punk war und ist mehr als nur

Musik, mehr als nur Geschäft,

mehr als der uniformierte

Ausdruck einer neuen

Jugendkultur. Und doch

entwickeln sich Gewohnheits-

Szenarien und -handlungen, die

im Kontext der vermeintlich

rebellischen Attitüde zu einem

Dogma verkommen, angepasst an

die eigene Lebensumstellung.

Aber die kann durchaus

vielfältig, vielseitig sein.

Gemessen an Bedürfnisse,

Ansprüche und Perspektiven

liegen zwischen dem

ideologischen Glaubensbekenntnis

„No Future“ und „Positive Mental

Attitude“ destruktive und

konstruktive (Gedanken)Welten,

Varianten, die widersprüchlicher

nicht sein könnten: Saufen am

Brunnen oder aktives Mitwirken

in deiner Subkultur 1 .

Punk ist Anti und politisch

„I always thought a punk was someone,

who took it up the ass.“ Dieses Zitat

stammt von dem Schriftsteller William

Burroughs. Übersetzt bedeutet es soviel

wie „Ich dachte immer, ein Punk wäre

jemand, dem alles am Arsch vorbeigeht.“

Nun, Erwartungshaltungen werden nicht

immer erfüllt. Aber mitunter ist das auch

so gewollt. Wenn es den um ein ‚Anders

sein‘ gehen soll, ist Punk im jeden Fall

1 Der Begriff Subkultur bezieht sich hier und im

Folgenden auf eine Musikkultur, die unabhängig von

ihrer musikalischen Ausrichtung einen Gegenentwurf

zum Mainstream liefert.

eine Anti-Haltung. Konsequent dagegen!

The Slits, The Raincoats und Gang Of

Four thematisierten u.a. die

Konsumgesellschaft und

Geschlechterfragen; Paul Weller von The

Jam hingegen schrieb Songs wie Mr

Clean, Down In The Tube Station At

Midnight und Eton Rifles, die mit rechter

Gewalt und dem britischen

Klassensystem abrechnen. Dead

Kennedys aus Kalifornien attackierten

Politiker*innen vor der eigenen Haustür

(California Über Alles). Danach knöpften

sie sich auf Alben wie Plastic Surgery

Disasters und Frankenchrist den US-

Präsidenten Ronald Reagan vor, gegen

den sie eine Reihe von Rock Against

Reagan-Konzerten organisierten.

Diese politische und musikalische Anti-

Haltung zog sich weiter von Anti-Bush-

Kampagnen bis in die Trump-Ära, wo

Bands wie MDC ihren Klassiker „No war,

No KKK, No fascist USA!“ in „No Trump,

No KKK, No fascist USA!“ abwandelten

und Ex-Dead Kennedys-Sänger, Jello

Biafra, den DK-Song „Nazi Punx fuck off!

in „Nazi Trumps fuck off!“ umtextete.

Minor Threat aus Washington DC

wiederum polarisierten mit einer

Straight-Edge-Attitüde: 1981

veröffentlichte die Band ihre erste EP, auf

der der Song „Straight Edge“ zu finden

19

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