UNDERDOG #67
Schwerpunkt: Anti everything
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und fragte mich, ‚warum ich immer so
sei!‘
Wahrscheinlich habe ich schon immer
oder zumindest schon ganz lange in
meinem Leben gedacht, dass so, wie es
ist, ganz schön viel falsch läuft – diese
Erkenntnis war meine Motivation, um
meine Fühler nach anderen Konzepten
auszustrecken. In diesem Kaff war ich
allerdings ziemlich abgeschnitten von
der Außenwelt und Internet gab es erst,
als ich schon das Abitur in der Tasche
hatte. Da war halt noch nix mit
Suchmaschinen oder Web-Vernetzung mit
Leuten, die ähnliche Ideen hatten oder
Unzufriedenheiten spürten. Ich
wechselte irgendwann die Schule und
habe dort erstmals „Punx“
kennengelernt, bzw. Leute, die andere
Lebensentwürfe hatten und lebten,
dadurch habe ich mich politisiert und so
haben sich die Dinge entwickelt. Als ich
dann das erste Mal von Judith Butler und
Dekonstruktion gehört habe und mir
dadurch klar wurde, dass Geschlecht
sozial konstruiert ist, war das für mich
die Revolution (auch wenn dieses Buch
schon seit mehr als 20 Jahren publiziert
ist, hat es doch in Europa erst viel später
Einzug erhalten). Und dass es
mittlerweile auch
Naturwissenschaftler*innen (Voß) gibt,
die sogar das biologische Geschlecht als
konstruiert beweisen, fängt mir das
Leben langsam an Spaß zu machen. Im
Vergleich mit anderen habe ich schon in
meiner Pubertät begriffen, dass es
(augenscheinlich) verschiedene Konzepte
von Männlichkeit* und Weiblichkeit* gibt
und darunter jeweils ein Modell, was sich
offensichtlich besonders durchgesetzt
hat, bzw. mit besonderem Interesse
gepusht und konstruiert und als
hegemonial und „natürlich“ gegeben
propagiert wurde.“ 3
3 Quelle:
https://www.underdog-fanzine.de/2014/01/03/finisterr
e/
FINISTERRE – Fibre
(Anmerkung: ins Deutsche übersetzt)
»Alte Muster wiederherstellen, den eigenen
Status festigen. Aufhören zu kommentieren.
Aufhören, sich zu verstellen. Anfangen zu
handeln und zu verändern. Anfangen zu
handeln. Und nicht vergessen, die
Veränderung beginnt in dir selbst – deine
Engstirnigkeit, dein Lebensstil – fang an zu
handeln.
Es reicht nicht aus, die Sprache zu
gendern, es ist notwendig, die Gedanken
zu ändern. Selbstreflexion –
Selbstverbindung. Innerer Prozess, innerer
Kampf, mit deinen Ängsten, deinem Herzen.
Keine Antwort. Was ist dein persönliches
Ziel? Dein Wunsch? Dein Gefühl?
Also frage ich dich jetzt, was ist dein
zentraler Maßstab für politische
Subjektivität?
Aufdeckung, Entlarvung und Kampf gegen
Verhältnisse und Institutionen...!«
In dem 80er Jahre Punk-Fanzine P.R.F.
aus Esslingen/Stuttgart war ein Spruch
gekritzelt: „Handle nie so wie man es von
dir erwartet.“ Wir sind irritiert, wenn
Menschen in anderer Weise reagieren,
als wir das erwarten und finden es
wahrscheinlich sogar erst mal komisch.
Wir lernen Leute in bestimmter Weise
kennen und einschätzen. Das ist für uns
verlässlich und wir denken, die Person zu
kennen. Verhalten sich diese Menschen
dann durch bestimmte Vorkommnisse,
Gefühlszustände etc. nicht mehr so wie
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