UNDERDOG #67
Schwerpunkt: Anti everything
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Ansonsten kann ich mir
schon vorstellen, dass
einige Spielarten von Punk
auf „Radio-Hörer*innen“
aggressiv wirken. Aber auch
das hat sich gewandelt, in
Zeiten, in denen Punkbands
regelmäßig im Radio laufen.
Pogo, Slamdance oder
Moshpit kann abstoßend auf
Menschen wirken, die das
nicht kennen und zum
ersten Mal sehen. Aber
ausgrenzendes Verhalten
wird man dafür auch nicht
erhalten, wahrscheinlich
eher verstörte Blicke,
warum man sich so was
antut.
Dennoch gibt es ja auch
den Umkehrschluss. Wer
gegen etwas ist, ist auch
für etwas (z.B. für
Tierrechte, Freiräume,
das Klima, DIY und
Nachhaltigkeit).
Mareike: Es fällt
nicht leicht, so über mich
zu schreiben. Aber klar,
unabhängig von Punk und
„Bäh, Spießer, Bullen,...“
habe ich mit 13 Jahren
beschlossen, Vegetarierin
zu sein, was ich bis heute
bin. Und ja, ich habe halt
meine (naive) Vorstellung
von einer ‚perfekten‘ Welt,
diese lebe ich halt aus.
Auch wenn es gesamtgesellschaftlich
nur reinste
Utopie bleibt – je näher ich
ihr trotzdem komme, desto
mehr bestärkt dies mich in
meiner Person.
Mika: Ich bin für
DIY, für radikale
Veränderung (Klima- und
Umweltschutz,
Menschenrechte, indigene Rechte, Arbeitsrechte)
und setze mich in meinem Rahmen dafür ein. In
dem Kontext finde ich es sehr gut, dass mit
#PunkToo neue Bewegung um die Debatte von
männer-dominierten Räumen im Punk kommt.
Prinzipiell brauchen wir Debatten und eine
Streitkultur, wie sie zum Beispiel Sabrina im Trust
#209 einfordert (Anmerkung: waiting for her
superhero skills).
In Deutschland wendete sich eine Band wie die
‚Goldenen Zitronen‘ in den späten Achtzigern
von einer Szene ab, deren rebellische Posen für
nichts mehr standen als Traditionspflege, Saufen
und (Selbst)Zerstörung. Wie beteiligst du dich
aktiv an der Punk-Community und wie lassen
sich bspw. Selbstbestimmung, skeptisches
Denken, Vielfalt, Konfliktlösung, Freundschaft,
Geschlechterrollen, Rassismus, Solidarität oder
Zivilcourage hierin einbinden?
Mareike: Ich spiele nach wie vor in Bands,
mache Musik und bringe ein Fanzine heraus –
mache was ein Punk tun muss
(*zwinkerzwinkergrins*), dazu möchte ich aber
nichts schreiben (die Feinde lesen mit???), noch
leben wir halt in einem perfiden-ausbeuterischen
System, welches progressives Denken und Leben
allzu gerne kriminalisiert und (Selbst)Schutz, auch
Räume und Orte, sind enorm wichtig!
Dadurch, dass ich ein finanzielles Einkommen habe
um auszukommen, musste ich mich nie
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