UNDERDOG #67
Schwerpunkt: Anti everything
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Gegen toxische Männlichkeit und das Patriarchat:
Girls, Femmes, Flinta* to the front
beschäftigen. Sie behandeln persönliche
Probleme wie Sucht, sie sind eine
Möglichkeit für mich, mit vergangenen
und aktuellen Traumata umzugehen, sie
dienen als Plattform, um über beliebige
Dinge zu sprechen, die ich mag, und sie
helfen mir, mit Menschen in Kontakt zu
kommen, vor allem, wenn ich an Zine-
Messen teilnehme.
Zines sind ein großartiges Beispiel für
die DIY-Einstellung, die wir in der Band
alle lieben. Sie sind eine weitere
Möglichkeit, bestimmte Geschichten zu
erzählen, so wie unsere Musik oder die
Kunstwerke, die Nina für die Band
macht, bestimmte Geschichten über
unser Leben oder über das Leben im
Allgemeinen oder über gemeinsame
Themen von Menschen am Rande der
Gesellschaft erzählen. Die Zines, die wir
zu unserer Musik machen, fügen nur eine
weitere Ebene oder eine weitere Stimme
zu dem hinzu, was wir zu sagen
versuchen. Und was wir zu sagen
versuchen, hat viel mit dem Standpunkt
zu tun, dass das Persönliche politisch ist.
Das bedeutet, dass in jeder persönlichen
Erfahrung ein Echo eines viel
umfassenderen Phänomens steckt, etwas,
das mit Sicherheit auch von anderen
erlebt wird. Es ist wichtig, all diese
verschiedenen Arten von privaten
Erfahrungen zu teilen, denn durch die
Praxis des Teilens können wir ihre
Gemeinsamkeiten erkennen und Trost
füreinander finden. Dadurch werden
auch die größeren Machtstrukturen
sichtbar, die diese Erfahrungen prägen
und die uns jeden Tag beeinflussen.
Unsere Geschichten zu teilen, sei es
durch unsere Musik oder unsere Zines,
ist unsere Art, uns zu wehren, zu
protestieren, unserer Stimme Gehör zu
verschaffen, Stellung zu beziehen und zu
versuchen, diese Machtstrukturen
einzureißen, indem wir sie als das
entlarven, was sie sind und wie sie mit
unserer gemeinsamen Existenz verwoben
sind.
Nina (Gitarre/Gesang): Ich bin
mit allem einverstanden, was Gudrun
sagt. Zines sind ein zugängliches
Medium, um sich auszudrücken, sogar
noch mehr als Musik, weil man keine
ausgefallenen Materialien braucht, um
sie zu machen (nur Papier + einen Stift +
Zugang zu einem Kopierer oder
Drucker). Jede*r kann sie machen, egal
wie gut man ist. Ich glaube auch, dass
jede*r Musik machen kann, aber ein
Instrument in die Hand zu nehmen,
könnte etwas einschüchternd sein. Die
Zine-Community ist auch sehr einladend
und ermutigend für Neulinge, was ich
sehr schätze. Es ist sehr feministisch und
politisch, unsere eigenen Medien zu
machen, unsere Gedanken mitzuteilen
und den Inhalt und Stil ohne externe
Redakteure zu kontrollieren. Also, macht
jetzt ein Zine!
Hat euch schon mal jemand nützliche
Ratschläge gegeben, wie man sich in
der Musikindustrie zurechtfindet?
Welchen Rat würdet ihr einer
Musikerin geben, die gerade erst
anfängt?
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