UNDERDOG #67
Schwerpunkt: Anti everything
Schwerpunkt: Anti everything
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der Geschichte der Bewegung einen
wichtigen Beitrag zu der
Dokumentation
des
queerfeministischen
nordamerikanischen Punk. Durch
die Verknüpfung von anti-sozialer
Queer Theory mit
psychoanalytischen, feministischen
und dekolonialen Ansätzen schafft
sie ein solides theoretisches
Fundament für ihre Analyse des
radikalen Aktivismus und der
kulturellen Produktion der
Bewegung. Es bietet viele Einblicke
in alternative Strategien für queerfeministischen
politischen
Aktivismus und weist auf alternative
Möglichkeiten hin, sich neu zu
gruppieren
und
zusammenzuschließen, Freude zu
erleben und gegen
unterdrückerische Strukturen zu
kämpfen.
Ihre erwähnten Beispiele von queerfeministischen
AktivistInnen und
ihre MitstreiterInnen verstehen die
Notwendigkeit
queerer,
feministischer
und
dekolonisierender Politiken,
aktivistischer Strategien und sozialer
Analysen gegen rassistische
Diskriminierung,
Frauenfeindlichkeit, Homophobie,
Behindertenfeindlichkeit und
Transphobie in der Mainstream-
Kultur sowie im gegenkulturellen
Umfeld der Punkrock- und Queer-
Szene.
Sie verbinden feministische und
dekoloniale Ansätze mit ihrer
spezifischen Punk-Philosophie der
antisozialen Queerness oder Queer-
Negativität. Durch die Analyse von
Textinhalten, Texten, Musik, Sound,
Performances und gegenkulturellen
Settings im Allgemeinen liefert sie
konkrete Beispiele für queerfeministische
antisoziale
Darstellungen von Punkmusik (z.B.
Ausdruck von Negativität und Wut)
und argumentiert, dass queerfeministischer
Punkrock als solcher
als eine Politik der Negativität
verstanden werden kann. Indem sie
diese queer-feministische Punk-
Negativität mit akademischen
Konzepten und wissenschaftlicher
Arbeit in Beziehung setzt, zeigt sie,
wie Punkrock in der Lage
ist, akademische queerfeministische
theoretische
Positionen in einem nichtakademischen
Umfeld zu
verhandeln und zu
kommunizieren.
Darüber
hinaus
argumentiert sie, dass
queer-feministischer Punk
nicht nur akademische
Ansätze verhandelt,
übersetzt und sich
aneignet, sondern auch
ähnliche negative und
repolitisierte queerfeministische
Theorien
produziert, ohne sich
direkt von akademischen
Diskursen inspirieren zu
lassen.
Zum Punkrock gibt es
unzählige Geschichten,
und die meisten von ihnen
sind zutreffend. Schließlich
ist der Punkrock aus einer
Vielzahl lokaler Szenen
hervorgegangen und hat
mit der Musik ebenso viel
zu tun wie mit den Orten,
an denen Punk stattfindet,
mit dem Publikum und den
ZuhörerInnen, die an der
Performance teilnehmen,
ein Schmelztiegel aus Style
und Stil, Politik und
Weltanschauung. Und
Punk hatte schon immer
eine Affinität zu sexuellen
Randfiguren, von den Sex
Pistols in Bondage-
Klamotten aus Vivienne
Westwoods und Malcolm
McLarens berüchtigter
King's Road Boutique „Sex“
bis hin zu der
pansexuellen Hymne
„Orgasm Addict“ der
Buzzcocks.
Der Begriff „Punk“ hat
übrigens eine lange queere
Geschichte, die seiner
Verwendung in der
zeitgenössischen Musik
vorausgeht. Ein „Punk“ war
schon immer eine Person,
die etwas anrüch-
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