25.12.2012 Aufrufe

Dissertation Martin Krause.pdf - KLUEDO - Universität Kaiserslautern

Dissertation Martin Krause.pdf - KLUEDO - Universität Kaiserslautern

Dissertation Martin Krause.pdf - KLUEDO - Universität Kaiserslautern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Hierbei beruht die Bindung hauptsächlich auf Wasserstoffbrücken zwischen den Anionen und den<br />

Amidprotonen des Cyclopeptids. Dies macht Cyclopeptid 1 zu einem der wenigen derzeit bekannten<br />

neutralen, künstlichen Rezeptoren, welcher Anionen effizient in wässrigen Lösungsmitteln bindet.<br />

Diese herausragende Bindungseigenschaft ist hauptsächlich auf die spezielle Struktur des gebildeten<br />

Komplexes zurückzuführen. Durch Job-Plots und ESI-MS Messungen wurde nachgewiesen, dass 1<br />

bevorzugt 2:1 Komplexe aus zwei Cyclopeptidmolekülen und einem Anion bildet. Näheren<br />

Aufschluss zur Struktur dieser Komplexe lieferten die Ergebnisse einer Kristallstrukturanalyse des<br />

Komplexes von 1 mit Iodid (Abb. 1.11, links). Diese Struktur zeigt, dass die Cyclopeptidringe ähnlich<br />

wie zwei Zahnräder perfekt ineinander greifen und einen Hohlraum umschließen, in dem das Anion<br />

eingelagert ist. Die sechs Amidprotonen der zwei Cyclopeptide sind in das Innere des Hohlraums<br />

gerichtet und binden an das dort befindliche Anion (gestrichelte Linien, Abb. 1.11, links). Die Flächen<br />

der Prolinringe beider Untereinheiten kommen sich hierbei sehr nahe (fast auf van-der-Waals<br />

Abstand), was im Kalottenmodell gut zu erkennen ist (Abb. 1.11, rechts).<br />

Abbildung 1.11: Kristallstruktur des Komplexes von Cyclopeptid 1 mit Iodid: Kugel-Stab-Modell (links) und<br />

Kalottenmodell (rechts).<br />

In weiteren Arbeiten wurden die 2:1 Komplexe von 1 durch kovalente Verknüpfung zweier<br />

Cyclopeptidringe in 1:1 Komplexe überführt. Mittels Molecular Modeling Studien wurde mit<br />

Adipinsäure ein Linker identifiziert, der die beiden Cyclopeptiduntereinheiten nicht in ihrer<br />

Kooperativität in der Anionenbindung hindert (Abb. 1.10, 2). 69 Die Bindungseigenschaften des<br />

entsprechenden Rezeptors 2 konnten aufgrund der im Vergleich zu 1 verringerten Wasserlöslichkeit<br />

nur in 50 % Methanol/Wasser (v/v) untersucht werden. Die erhaltenen Ergebnisse zeigten wie<br />

erwartet, dass durch die kovalente Verbrückung der beiden Cyclopeptidringe die Effizienz der<br />

Anionenbindung steigt. Mit einem log Ka von 4.55 ist die Stabilität des Sulfatkomplexes von 2<br />

beachtlich hoch. 70<br />

Mit Hilfe der dynamischen kombinatorischen Chemie wurden zwei weitere Rezeptoren 3 und<br />

4 gefunden, deren Sulfataffinität in 30 % Wasser/Acetonitril die von Rezeptor 2 im gleichen<br />

Lösungsmittel um ca. eine Größenordnung übertrifft. 71 Die Kristallstruktur des Komplexes von 4 mit<br />

Sulfat zeigt, dass sich die Prolinringe der Untereinheiten ebenfalls sehr nahe kommen und das Anion<br />

fast komplett abschirmen (Abb. 1.12, links).<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!