Dissertation Martin Krause.pdf - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
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von Fluoreszenzmarkern an Biomoleküle 104 oder zur Immobilisierung von Biomolekülen an<br />
heterogenen Oberflächen Anwendung. 105,106,107<br />
Das zweite Einsatzgebiet von Triazolen geht über die Verwendung als „nicht-interferierende“<br />
Verknüpfungseinheit hinaus und macht Gebrauch von den speziellen, strukturellen Eigenschaften von<br />
1,2,3- oder 1,2,4-Triazolen. So wurden Triazole u.a. als bioisostere Amidbindungen, 99,108<br />
Disulfidbrücken 109,110 oder Aminosäureseitenketten 111 eingesetzt. Weiterhin wurden die<br />
koordinierenden- bzw. Wasserstoffbrückendonor/akzeptor-Eigenschaften von Triazolen genutzt, um<br />
diese als Bausteine in Metall-koordinierenden Liganden 112 oder Anionenrezeptoren 113,114 einzusetzen.<br />
Besonders der Gebrauch von 1,2,3-Triazolen als Mimetika für Amidbindungen ist in den<br />
letzten Jahren populär geworden. 108 Die Precusoren, welche für die 1,2,3-Triazolsynthese benötigt<br />
werden, sind ein Alkin und ein Azid. Reaktionen von Alkinen und Aziden unter Bildung von 1,2,3-<br />
Triazolen sind seit 1893 bekannt 115 und wurden durch Huisgen in den 1950er-1970er Jahren intensiv<br />
untersucht. 116,117 Obwohl die Reaktion stark exotherm ist, führt eine hohe Aktivierungsenergie bei<br />
nicht aktivierten Reaktanden zu niedrigen Reaktionsgeschwindigkeiten bei Raumtemperatur. 118 Des<br />
Weiteren liefert die Reaktion bei hohen Temperaturen oft ein 1:1 Gemisch von zwei Regioisomeren,<br />
einem 1,4- und einem 1,5-disubstituierten Triazol, was den gezielten Einsatz dieser Reaktionen lange<br />
Zeit beeinträchtigte (Schema 3.1).<br />
Erst die Entwicklung einer Kupfer(I)-katalysierten, regioselektiven Synthese von 1,4-<br />
disubstituierten 1,2,3-Triazolen durch Meldal 119 und Sharpless 120 brachte seit 2002 einen massiven<br />
Schub in der Verwendung dieser Reaktion (Schema 3.1). Mittlerweile wurde noch über Varianten der<br />
regioselektiven Synthese von 1,4-disubstituierten 1,2,3-Triazolen berichtet, bei denen z.B.<br />
Kupfernanopartikel 121 oder Zink als Katalysator 122 eingesetzt werden oder auf Metallkatalysatoren<br />
verzichtet werden kann. 123<br />
Für die Peptidmimetika ist von Bedeutung, dass ihre geometrischen und elektronischen<br />
Eigenschaften, d.h. ihre Bindungsabstände und ihr Dipolmoment, 1,4-disubstituierte 1,2,3-Triazole zu<br />
einem hervorragenden Analogon von trans-Amiden machen. 124 Cis-Amide werden hingehen sehr gut<br />
durch 1,5-disubstituierte 1,2,3-Triazole imitiert. Der selektive Zugang zu dieser Verbindungsklasse<br />
kann durch eine Ruthenium(II)-katalysierte Cycloaddition von Aziden an Alkinen realisiert werden<br />
(Schema 3.1). 125,126 Anders als die Kupfer(I)-katalysierte Synthese von 1,4-disubstituierten 1,2,3-<br />
Triazolen, können hierbei auch interne Alkine eingesetzt werden. 127 Für diese Reaktion wurden<br />
ebenfalls bereits Weiterentwicklungen, wie metallfreie Reaktionen an der Festphase 128,129 oder<br />
basenkatalysierte Reaktionen, 130 vorgestellt.<br />
N N<br />
R<br />
N 1 R2 [Cu]<br />
R 1 N 3<br />
N N<br />
R<br />
N 1 R2 40<br />
∆<br />
R 2<br />
N<br />
N<br />
N<br />
R1 R2 1 : 1<br />
Schema 3.1: Synthese von 1,2,3-Triazolen ausgehend von Alkinen und Aziden.<br />
[Ru]<br />
N<br />
N<br />
N<br />
R1 R2