Dissertation Martin Krause.pdf - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
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2.7 Zusammenfassung der Ergebnisse mit Bis(kronenether)-Derivaten<br />
Nimmt man die Ergebnisse der in diesem Kapitel beschriebenen Untersuchungen zusammen, lassen<br />
sich folgende Aussagen formulieren:<br />
− Das primär vorgeschlagene Modellsystem 6 konnte erfolgreich in ausreichenden Mengen<br />
synthetisiert werden. Die Komplexbildungseigenschaften von 6 mit Kaliumionen können<br />
mikrokalorimetrisch in Methanol/Wasser-Gemischen mit einem Methanolgehalt von > 70 %<br />
zuverlässig ausgewertet werden. Die postulierte Komplexgeometrie, in der die Kaliumionen<br />
sandwichartig zwischen den Kronenethereinheiten gebunden werden, ist sehr wahrscheinlich.<br />
− Die notwendige Diastereomerentrennung gelang im präparativen Maßstab nach Einführung<br />
von chiralen Substituenten in Verbindung 6 unter Bildung der beiden Derivate „meso“-9a und<br />
„rac“-9a. Diastereomerenreine Derivate von 6 mit anderen Substituenten konnten aufgrund<br />
der hohen Epimerisierungstendenz von 6 nicht erhalten werden.<br />
− Titrationsexperimente mit „meso“-9a und „rac“-9a in Lösungsmittelgemischen<br />
unterschiedlicher Zusammensetzung zeigten einen deutlichen Einfluss der Orientierung der<br />
Substituenten die auf Bindungsenthalpie und Bindungsentropie der Bildung des<br />
Kaliumkomplexes, nicht aber auf dessen Gesamtstabilität.<br />
− Die Enthalpie- und Entropiebeiträge zur Komplexbildung des 1:1 Gemisches aus „meso“-9a<br />
und „rac“-9a ergeben sich nicht additiv aus den Beträgen der reinen Diastereomere. Auch in<br />
diesem Fall war jedoch die Gesamtstabilität des Kaliumkomplexes von der der Komplexe der<br />
Einzeldiastereomere ununterscheidbar.<br />
− Untersuchungen mit den Diastereomerengemischen der Verbindungen 9b-f zeigten ebenfalls<br />
keinen Einfluss der Substituenten auf die Kaliumaffinität.<br />
Die Tatsache, dass alle untersuchten Bis(kronenether)-Derivate dieselbe Kaliumaffinität besitzen und<br />
sich Unterschiede in enthalpischen und entropischen Beiträgen zur Bindung aufgrund von Enthalpie-<br />
Entropie-Kompensation in den untersuchten Derivaten nicht in Unterschieden in der Komplexstabilität<br />
äußern, lässt den Schluss zu, dass 6 kein geeignetes Modellsystem zur Untersuchung von Intra-<br />
Rezeptor Wechselwirkungen darstellt. Vergleicht man Modellsystem 6 mit Rezeptoren, in denen Intra-<br />
Rezeptor Wechselwirkungen nachweislich wirksam sind, wie z.B. bei den Cyclopeptiden 1-4, ist ein<br />
entscheidender Unterschied zu erkennen. Bei den Cyclopeptiden werden sekundäre<br />
Wechselwirkungen bei Gastbindung ohne signifikante konformative Reorganisation des Wirts<br />
wirksam, sie werden durch Gastbindung sozusagen mit erzwungen. Bei den Bis(kronenether)-<br />
Derivaten kann man sich jedoch vorstellen, dass, obwohl ein Teil der Struktur durch Kaliumbindung<br />
konformativ fixiert wird, zur Aktivierung der Intra-Rezeptor Wechselwirkungen zusätzliche<br />
Einschränkungen an Rotationsfreiheitsgraden notwendig sind (Abb. 2.12). Unter Berücksichtigung der<br />
hier erhaltenen Ergebnisse kann man also folgern, dass die in den Vorüberlegungen postulierte<br />
Forderung an das Modellsystem, ∆SB = ∆SIR, für die Bis(kronenether)-Derivate nicht zutrifft.<br />
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