Dissertation Martin Krause.pdf - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
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Die Synthese lieferte 6 als eine Mischung des gewünschten meso-Diastereomers (meso-6) mit dem<br />
Enantiomerenpaar (rac-6) mit R,R bzw. S,S-Konfiguration an den beiden Stereozentren. Da nun 6 in<br />
ausreichender Menge zur Verfügung stand, sollte vor der Diastereomerentrennung zunächst die<br />
generelle Eignung dieser Verbindung für die Bindungsstudien überprüft werden. In diesem Projekt ist<br />
eine detailgenaue thermodynamische Charakterisierung des jeweiligen Bindungsprozesses<br />
außerordentlich wichtig, um die Auswirkung von strukturellen Veränderungen im Bis(kronenether)<br />
eindeutig enthalpischen oder entropischen Beiträgen zuordnen zu können. Darum sollte die<br />
Wechselwirkung von 6 mit geeigneten Substraten, z.B. mit Kaliumionen, mit Hilfe der Isothermen<br />
Titrationskalorimetrie (ITC) charakterisiert werden. Diese Messmethode hat den entscheidenden<br />
Vorteil, dass alle thermodynamisch relevanten Parameter (∆H, T∆S und ∆G) eines Bindungsprozesses<br />
mit einem einzigen Titrationsexperiment direkt bestimmt werden können. 90<br />
Es wurde dementsprechend geprüft, ob und unter welchen Bedingungen die Wirt-Gast-<br />
Wechselwirkung zwischen 6 und Kaliumkationen mikrokalorimetrisch quantifiziert werden kann. Bei<br />
einer Titration des Diastereomerengemisches von 6 mit Kaliumbromid in reinem Wasser konnte keine<br />
Wärmetönung beobachtet werden. Das bedeutet, dass in reinem Wasser entweder kein Komplex<br />
gebildet wird oder die Komplexbildung enthalpisch neutral ist. In Methanol/Wasser-Gemischen mit<br />
einem Methanolgehalt von > 30 % wurde eine exotherme Komplexbildung detektiert. Allerdings war<br />
die Wärmetönung in Lösungsmittelgemischen mit einem hohen Wassergehalt nur schwach exotherm<br />
und die erhaltenen Bindungskurven dementsprechend sehr flach, so dass eine verlässliche Auswertung<br />
nicht gelang. Weitergehende Untersuchungen zeigten, dass zuverlässige Messungen ab einem<br />
Methanolgehalt von ≥ 70 % möglich sind.<br />
In Abbildung 2.5 ist das Ergebnis der Titration von 6 mit Kaliumbromid in 75 %<br />
Methanol/Wasser (v/v) dargestellt. Die Auswertung ergibt eine Stabilitätskonstante von Ka = 7430 M -1 .<br />
Die Komplexbildungsenthalpie beträgt -45,6 kJ·mol -1 mit einer Komplexbilungsentropie von<br />
-78,7 J·K -1 . Damit ist der Bindungsprozess wie erwartet enthalpisch günstig und entropisch<br />
benachteiligt. Eine weitere wichtige Information liefert der Stöchiometriefaktor N, welcher mit 0,97<br />
nahe bei 1 liegt. Dies spricht dafür, dass 6 mit Kaliumkationen 1:1 Komplexe bildet, wobei die<br />
Metallkationen dabei dem Designkonzept entsprechend höchstwahrscheinlich zwischen den<br />
Kronenetherringen eingelagert werden.<br />
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