Allgäuer Wirtschaftsmagazin_Ausgabe 4_2022
Der TT Verlag mit Sitz in Kempten veröffentlicht jedes Jahr 6 Ausgaben des Allgäuer Wirtschaftsmagazin plus Sonderausgaben. Pro Ausgabe erreicht die Publikation ca. 50.000 Leser aus dem bayerischen und württembergischen Allgäu. Der Schwerpunkt liegt auf regionale Themen und Unternehmen - ohne die große weite Welt außer Acht zu lassen.
Der TT Verlag mit Sitz in Kempten veröffentlicht jedes Jahr 6 Ausgaben des Allgäuer Wirtschaftsmagazin plus Sonderausgaben. Pro Ausgabe erreicht die Publikation ca. 50.000 Leser aus dem bayerischen und württembergischen Allgäu. Der Schwerpunkt liegt auf regionale Themen und Unternehmen - ohne die große weite Welt außer Acht zu lassen.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Den Unternehmen geht das Geld aus der Coronakrise aus. Experten verzeichnen einen<br />
Anstieg an Insolvenzen von Firmen, die von der Coronahilfe profitiert, sie aber nicht<br />
entsprechend genutzt haben. Um eine Zerschlagung zu vermeiden, bedarf es versierter<br />
Sanierungsspezialisten wie Planer & Kollegen.<br />
„Krise ist ein produktiver Zustand, man<br />
muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe<br />
nehmen“, lautet ein Bonmot<br />
von Max Frisch. Der war zwar kein<br />
Finanz experte, sondern Schriftsteller, aber<br />
Thomas Planer kann die Aussage nur unterschreiben.<br />
Er ist KMU-Fachberater<br />
Sanierung und einer der beiden Geschäftsführer<br />
von Planer & Kollegen. Mit Krisen<br />
kennt er sich aus – und vor allem damit, wie<br />
man sie nutzen, abwenden oder in letzter<br />
Sekunde das Ruder herumreißen kann. In<br />
seine seit 1988 bestehende Sanierungsberatungsagentur<br />
kommen kleine und mittelständische<br />
Unternehmer, die in finanzielle<br />
Schieflage geraten sind. Leider kommen<br />
sie oft zu spät. Auf die Überschuldung folgt<br />
die Zahlungsunfähigkeit, dann die Zerschlagung.<br />
Ein „Worst Case“-Szenario, das Wirtschaftskraft<br />
und Arbeitsplätze kostet, und<br />
„In den meisten Fällen einer<br />
erfolgreichen Eigenverwaltung<br />
führt der Unternehmer das<br />
Unternehmen weiter fort.“<br />
Thomas Planer,<br />
Geschäftsführer Planer & Kollegen<br />
das auch der Gesetzgeber vermeiden<br />
möchte. Nicht umsonst hat er 2012 mit dem<br />
Gesetz zur Erleichterung der Sanierung von<br />
Unternehmen (ESUG) die Insolvenz reformiert<br />
und die Eigenverwaltung gestärkt.<br />
Angst vor Imageverlust<br />
Auch wenn schon längst Alarmstufe Rot<br />
herrscht, wird die prekäre Situation von<br />
vielen Firmenchefs nicht realistisch eingeschätzt.<br />
Oft aus Scham und Angst vor<br />
Imageverlust, manchmal aus purer Unwissenheit.<br />
Aber immer mit drastischen Folgen.<br />
„13 Monate Insolvenzverschleppung sind in<br />
Deutschland der Durchschnitt“, sagt<br />
Thomas Planer. Dabei lässt sich eine Regelinsolvenz<br />
– bei der ein Unternehmer nichts<br />
mehr selbst entscheiden kann – vermeiden,<br />
wenn rechtzeitig ein Sanierungsexperte<br />
hinzugezogen wird. Durch die Kombination<br />
aus Sanierungs- und Insolvenz-Know-how,<br />
die sich aus seinem Werdegang ergeben hat,<br />
kennt Thomas Planer die richtigen Stellschrauben<br />
für eine „weiche Landung“.<br />
Sanieren statt Zerschlagen<br />
Die Erfolgsformel dafür lautet „Insolvenz in<br />
Eigenverwaltung“, das Verfahren ist seit<br />
rund zehn Jahren eine Alternative zur<br />
Regelinsolvenz. Der Unternehmer oder<br />
Geschäftsführer bekommt zwar einen gerichtlich<br />
bestellten vorläufigen Sachwalter<br />
zur Seite gestellt, bleibt bei dieser Variante<br />
selbst für alle wesentlichen Maßnahmen zuständig<br />
und damit verfügungsberechtigt.<br />
Bei einer Regelinsolvenz kann er nichts<br />
mehr entscheiden, der Insolvenzverwalter<br />
hat die Zügel in der Hand. „Und der ist kein<br />
Sanierer, daher kommt es meist zur<br />
Zerschlagung“, konstatiert Planer. Sofern<br />
der Unternehmer nicht über das Wissen<br />
verfügt, ist es notwendig, beim Szenario der<br />
Eigenverwaltung einen im Bereich Insolvenzen<br />
erfahrenen Sanierer in das Verfahren<br />
zur Durchführung aller notwendigen<br />
Handlungen einzubinden. „Ich nenne es<br />
mal eine Insolvenz mit Perspektive, denn<br />
in Eigenverwaltung lassen sich deutlich<br />
bessere Ergebnisse erzielen als bei der<br />
klassischen Methode“, erklärt der erfahrene<br />
Sanierungsberater.<br />
Steigende Liquidität<br />
Das Ziel ist die möglichst hohe Gläubigerbefriedigung.<br />
Planer präzisiert: „Bei einem<br />
Regelinsolvenzverfahren verbleiben rund<br />
2,7 Prozent für die Gläubiger, in Eigenverwaltung<br />
sind es 20 Prozent. Bei Planer &<br />
Kollegen kommen wir auf 36 Prozent.“<br />
Der Grund: „Ich weiß, wie Insolvenz<br />
funktioniert.“ Der Sanierungsanalyse<br />
4 | <strong>2022</strong><br />
91