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Blickpunkt Zukunft - Hochschule Hannover

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In der dunklen bzw. der Übergangsjahreszeit laufen<br />

in einem mehrwöchigen Zeitraum allabendlich<br />

zur gleichen Stunde jeweils wechselnde „Lichtspiele“<br />

ab, die entweder vom Bahnhofsvorplatz oder,<br />

bei schlechtem Wetter, von innen betrachtet werden<br />

können. Inhaltliche Bezüge ergeben sich nach<br />

Bedarf in vielfältiger Weise aus dem Charakter des<br />

Ortes: Geschichte und Metaphorik des Reisens,<br />

„Fernweh", Faszination der Eisenbahn (der erste<br />

Film der Filmgeschichte zeigte eine in einen Bahnhof<br />

einfahrende Lokomotive...), Bezüge zum städtischen<br />

Umfeld (Ernst-August-Denkmal vor dem Bahnhof<br />

etc.) oder Verweise auf thematische Kontexte der<br />

Expo 2000. Zwei Beispiele seien hier genannt:<br />

Projektentwurf von Hlynur Hallsson<br />

(Meisterschüler 1997):<br />

Die Fassade mit den Fensterflächen ist blau<br />

bestrahlt. Sobald ein Zug in den Bahnhof einfährt<br />

und die Menschenmassen zu strömen beginnen,<br />

erscheint auf den drei Fenstern die Projektion eines<br />

mächtigen Wasserfalls - das bewegte Bild des Wasserfalls<br />

„Godafoss“ in Island. Wenn sich die Menschen<br />

verlaufen haben, sieht man wieder das blaue<br />

Licht auf den Fenstern. Die Projektionen werden<br />

durch Videobeamer erzeugt, die mit Hilfe von<br />

Bewegungsmeldern in Gang gesetzt werden.<br />

Projektentwurf von Jürgen Witte<br />

(Meisterschüler 1997):<br />

Das Fenster in der Mitte zeigt das Verharren bzw.<br />

das Lauern einer Wiesenweihe in der Luft. Der<br />

Vogel steht dabei längere Zeit rüttelnd in der Luft,<br />

die Entscheidung des Beutefangs wird jedoch nicht<br />

gezeigt. Diese Bildsequenz wird in einer Endlosfolge<br />

wiederholt und signalisiert bedrohliche Ruhe. Die<br />

äußeren beiden Fenster zeigen Menschen, die ihr<br />

Gesicht bei sehr hoher Geschwindigkeit aus dem<br />

Fenster halten. Dabei führt der Fahrtwind zu extremen<br />

Verzerrungen der Gesichter. Die Assoziation zu<br />

dokumentarischen Aufnahmen aus der Nazizeit mit<br />

Versuchspersonen in Windkanälen liegt nahe.<br />

Die Bahnhofsfassade soll also eine Zeitlang visuelle<br />

Attraktion werden für ein neugieriges einheimisches<br />

und internationales Publikum, angesichts der<br />

zentralen Lage in der Stadt ein Beitrag zur „Kunst<br />

im öffentlichen Raum“ par excellence, der anknüpft<br />

an die bedeutende Tradition solcher Experimente in<br />

<strong>Hannover</strong> und an die Fortentwicklung derartiger<br />

Konzepte im Rahmen der Künstlerausbildung an der<br />

Fachhochschule <strong>Hannover</strong>, z.B. die Projekte „Blattschuß“<br />

1990, „Stunde Null“ 1995, „StadtNatur“<br />

1996/97.<br />

Die Bildprogramme sollen in mehreren Etappen<br />

entwickelt und realisiert werden, d.h. bis zur Endpräsentation<br />

im Expo-Jahr 2000 soll es einen Vorlauf<br />

geben, um das Projekt in <strong>Hannover</strong> einzuführen und<br />

überregional bekannt zu machen. Für diesen Vorlauf<br />

im Winter 1998/99 sollen junge KünstlerInnen im<br />

Rahmen ihrer Ausbildung am Fachbereich Bildende<br />

Kunst die Konzepte ausarbeiten und die visuellen<br />

Vorlagen (Software) herstellen. Für die Präsentation<br />

im Expo-Jahr 2000 soll das Spektrum der beteiligten<br />

Künstler über den regionalen Rahmen hinaus erweitert<br />

werden bis hin zu internationalen Teilnehmern<br />

wie etwa Peter Greenaway oder Robert Wilson.<br />

Die technische Umsetzung erscheint im Prinzip<br />

relativ unproblematisch: Die Fenster müssen mit<br />

einer halbtransparenten Folie als Bildträger abgespannt<br />

werden. Die Lichtquellen (Scheinwerfer, Diabzw.<br />

Filmprojektoren, Videobeamer) werden im<br />

Innern auf Hebebühnen angebracht.<br />

Die Deutsche Bahn AG und das Kulturamt der<br />

Stadt <strong>Hannover</strong> haben ihre Mitarbeit zugesagt. Die<br />

konzeptionelle Planung liegt beim Fachbereich Bildende<br />

Kunst. Wie schon bei früheren Projekten<br />

unseres Fachbereichs soll die Agentur für Kultur und<br />

Ökologie Dr. Birgit Grüßer die Öffentlichkeitsarbeit<br />

übernehmen. Mit der Planung und Durchführung<br />

vor Ort müßte ein/e Koordinator/in bzw. Projektleiter/in<br />

beauftragt werden.<br />

Ulrich Baehr/Uwe Schrader<br />

blickpunkt s. 33

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