Blickpunkt Zukunft - Hochschule Hannover
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Niederfrequente magnetische Felder<br />
In den letzten Jahren erschiehaltsgeräten, in einem Verkehrs- 1. Felder niedriger Frequenz von<br />
nen viele Berichte über elektrimittel und der Grenzwert in der 0 Hz bis etwa 30 kHz rufen<br />
sche und magnetische Felder und Verordnung über elektromagneti- vorwiegend Reizungen von<br />
damit verbundene Sicherheitsüsche Felder (26. BImSch von<br />
Nerven- und Muskelzellen<br />
berlegungen. Öffentliche Diskus- 1996).<br />
hervor, wenn sehr hohe<br />
sionen und Befürchtungen der<br />
Schwellwerte der Flußdichte<br />
Bevölkerung über Auswirkungen In technischen Anlagen ruft ein überschritten werden.<br />
von Anlagen der elektrischen zeitveränderliches magnetisches 2. Im Bereich oberhalb 30 kHz bis<br />
Energieversorgung erfordern eine Feld Spannungen und Ströme in den Bereich des sichtbaren<br />
Auseinandersetzung mit dieser hervor, die bei elektronischen Lichtes machen sich thermi-<br />
Problematik.<br />
Schaltungen unter dem Stichwort sche Wirkungen (Erwärmung)<br />
„Elektromagnetische Verträglich- bemerkbar.<br />
Das elektrische Feld kann man keit” (EMV) abgehandelt werden 3. Ab Ultraviolett (ca. 10<br />
gut abschirmen. Viele Produkte, und die z. B. bei Herzschrittma-<br />
z. B. Mittel- und Hochspannungschern sehr bedeutsam werden<br />
kabel, sind geschirmt, haben also können. Die VDE-Bestimmung<br />
in ihrer Umgebung kein elektri- 0750 nennt deshalb für Implansches<br />
Feld. Das magnetische Feld tatträger als Grenzwert für die<br />
aber durchdringt alle nicht unmittelbare Gefährdung eine<br />
magnetisierbaren Stoffe beinahe Flußdichte von 50 µT. Schon viel<br />
ungehindert; deshalb sollte man schwächere niederfrequente Fel-<br />
sich mit dem magnetischen Feld der ab etwa 1 µT stören emp-<br />
intensiver beschäftigen.<br />
findliche elektronische Schaltungen<br />
und rufen ab etwa 2 µT<br />
Werte der magnetischen Fluß- Flimmern und Farbfehler auf Bilddichte,<br />
die wir in unserer Umgeschirmen hervor. Gegen die<br />
bung vorfinden, sind beispielhaft zuletzt genannten Auswirkungen<br />
in Bild 1 aufgetragen: das natürli- sind in manchen Fällen handels -<br />
che Erdmagnetfeld, das Feld in übliche Abschirmungen notwen-<br />
unmittelbarer Nähe von Hausdig. Besonders wichtig sind Wirkungen<br />
des magnetischen und<br />
des elektromagnetischen Feldes<br />
auf den Organismus. Sie lassen<br />
sich anhand der Frequenz in drei<br />
Bereiche einteilen (Bild 2, siehe<br />
nächste Seite oben):<br />
15 Hz)<br />
beginnt die zerstörende<br />
Wirkung auf Biomoleküle. Die<br />
Grenze zur ionisierenden Strahlung<br />
liegt bei ca. 3 . 1015 Hz.<br />
Neben den physikalisch verstandenen<br />
und wissenschaftlich gesicherten<br />
Wirkungen werden in der<br />
wissenschaftlichen Literatur und<br />
der Laienpresse weitere biologische<br />
Wirkungen angeführt, für die<br />
sich z. Z. keine Wirkungsmechanismen<br />
angeben lassen. Beispiele für<br />
solche umstrittenen Effekte sind:<br />
erhöhte Leukämierate in der<br />
Nähe von Hochspannungsleitungen<br />
oder durch andere<br />
Magnetfelder, z. B. bei<br />
Elektroschweißern;<br />
reduzierte Melatoninproduktion<br />
und verminderter Schutz vor<br />
Tumorentstehung;<br />
Veränderungen im EEG in<br />
Gleichfeldern;<br />
Einflüsse niederfrequenter<br />
Felder auf das Zellwachstum<br />
oder die Auslösung von<br />
Bild 1: Magnetische Flußdichte an Beispielen (nach Parsch) (7/1-2)<br />
fachbereiche s. 46<br />
Chromosomen veränderungen.