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BS 01-2023

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SCHIFFSTECHNIK<br />

© eD-TEC.<br />

Um den Widerstand zu verringern, sind die Antriebe nicht unter, sondern hinter dem Heck angebracht<br />

Die Einheit wird mit zehn Schrauben befestigt<br />

E-Mobilität im Abo<br />

Dabei ist er mit seinen Söhnen Marc und Mike nicht allein.<br />

Unter dem Dach von eD-Tec haben sich weitere »Believer«<br />

vereint. Dazu gehört zum Beispiel die Nürnberger Firma Baumüller,<br />

die das Start-up im Bereich Verkauf, Engineering, oder<br />

auch bei Zertifizierungen unterstützt. Auch die Baumüller-<br />

Tochter IEMTEC ist an Bord. Sie kümmert sich um die Software.<br />

Weitere Partner sind über die Welt verteilt und sitzen<br />

zum Beispiel in Südafrika oder Neuseeland. Sie bieten gemeinsam<br />

nicht nur eine Technologie an, sondern eine eD-Tec-<br />

Plattform, die über den Antrieb, Ladestruktur, Batterien, Software<br />

etc. alles aus einer Hand enthält. In Zukunft stellt sich<br />

Jost vor, E-Mobilität im Abo anzubieten, ähnlich wie beim<br />

Smartphone.<br />

»Wir dürfen nicht in Komponenten und vertikalen Technologiesäulen<br />

denken«, erklärt er die Philosophie des Start-ups. Viel<br />

mehr müsse man in horizontalen, immer kompletten System<br />

denken. Vom Propeller, über den Rumpf, die Elektronik hin zu<br />

den Daten in der Cloud. Jost will ein Produkt, das kontinuierlich<br />

verbessert wird. Es soll regelmäßige Software-<br />

Updates bieten, und mit den Aktualisierungen schnelle Ladevorgänge<br />

oder bessere Beschleunigungen bieten.<br />

»Es ist ein neues Businessmodell«, erklärt er. »Wir wollen<br />

nicht nur ein Produkt verkaufen, sondern wie beim<br />

Smartphone auch, ein Abo. Mit dem Ziel das Produkt günstiger<br />

zu machen, aber auch um über das Abo Leistung nachzuschieben.<br />

Die Idee ist, Kunden, die ein Boot mit zweimal<br />

70 kW haben, nach einer gewissen Zeit anzusprechen und gegen<br />

eine bestimmte Rate 30 kW pro Seite mehr anzubieten.«<br />

Über die Software habe das Start-up die Möglichkeit, neue<br />

Funktionen freizugeben bzw. bestehende auf den neuesten<br />

Stand zu bringen.<br />

Die 10-Schrauben-Lösung<br />

Das Herzstück der Plattform ist das Antriebssystem eD-<br />

QDrive. Ausgelegt ist es auf Schiffe bis max. 40 m, die kontinuierlich<br />

nicht mehr als 2.400 kW brauchen. Wie Jost erläutert,<br />

ist eD-QDrive hoch integriert. Alles, was ein Antrieb<br />

braucht, ist in einem Gehäuse verbaut. Nach dem<br />

Plug-and-Play-Prinzip lässt sich das Antriebssystem auf der<br />

Werft »einfach« einbauen. Die Werft brauche am Heck lediglich<br />

ein Loch rein schneiden. Dafür bekommt sie eine<br />

Schablone. Mit nur zehn Schrauben werde der Antrieb<br />

dann hinter dem Heck angebracht. Dann müsse nur noch<br />

ein Stecker verbunden und ein Konfigurationslauf durchgeführt<br />

werden und schon kann das Schiff oder Boot losfahren,<br />

so Michael Jost.<br />

Der integrierte Antrieb ist sowohl für Neubauten auch als für<br />

Nachrüstung konzipiert. Letzteres setzt natürlich voraus, dass<br />

sich das Schiff vom Rumpf und Gewicht dazu eignet.<br />

Im Gehäuse verbaut, sind ebenfalls Temperatur- und Vibrationssensoren,<br />

die den Betrieb überwachen und bei Anomalien<br />

automatisch eine Mitteilung an eD-Tec senden. Das Unternehmen<br />

leitet es entsprechend an Eigner bzw. Werft weiter und<br />

schickt ein neues System auf den Weg. Das alte wird dann zurückgenommen<br />

und überholt.<br />

So zumindest die Idee. Der Antrieb ist zwar marktreif und<br />

wurde auch bereits auf den ersten Messen wie der METS in<br />

Amsterdam präsentiert. Aber die Erprobungen in der Praxis<br />

finden derzeit statt. Und zwar auf einem Probeboot, das auf<br />

einer südafrikanischen Werft gebaut wurde. Darauf wird das<br />

Antriebssystem ausgiebig erprobt wird und bei Bedarf nachgebessert.<br />

»Wir wollen der Welt zeigen, dass das System<br />

funktioniert. In der Theorie hat sich Konzept bewährt, jetzt<br />

muss es sich in der Praxis beweisen«, sagt Jost.<br />

36 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>

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