BS 01-2023
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SCHIFFSTECHNIK<br />
© Hereon/Hitzler Werft<br />
neralbauplan erstellt. Parallel dazu wurde<br />
die Klassifikationsgesellschaft DNV beauftragt,<br />
die Planungsunterlagen zu prüfen.<br />
Denn die »Coriolis« ist mit der Brennstoffzellentechnologie<br />
und einer besonderen<br />
Form der Wasserstoffspeicherung an Bord<br />
kein gewöhnliches Schiff von der »Stange«,<br />
für das es Standard-Regularien gibt. Die<br />
Klasse hat den Bauplan auf »Herz und Nieren«<br />
geprüft und mit einem »Approval in<br />
Principle« grünes Licht für das Forschungsschiff<br />
gegeben.<br />
vier Schiffbauer übrig geblieben. Am Ende<br />
des Wettbewerbs hat sich die Hitzler<br />
Werft aus Lauenburg durchgesetzt. Aber<br />
nicht, weil sie das günstigste Angebot abgegeben<br />
hatte, sondern das Beste, berichtet<br />
Volker Dzaak. Denn die Hereon-<br />
Wissenschaftler hatten im Vorfeld der<br />
Bauausschreibung ein Punktesystem entwickelt.<br />
Die Werft, die in diesem Punkteschema<br />
die meisten Übereinstimmungen<br />
vorweist, sollte den Zuschlag bekommen.<br />
Im September ging dann der Bauauftrag<br />
an die Hitzler Werft, für die es jetzt<br />
gilt, den Schiffsentwurf »mit Leben füllen«.<br />
Das heißt all die Komponenten –<br />
vom diesel-elektrischen Antrieb, über die<br />
Rohrleitungen, bis hin zu den Möbeln –<br />
einzukaufen und mit dem Bau zu beginnen.<br />
Die Kiellegung ist, Stand heute,<br />
für Mitte Februar geplant. Der jetzige Generalplan<br />
ist aber keineswegs »in Stein<br />
gemeißelt«. Mindestens alle zwei Wochen<br />
trifft sich die Werft gemeinsam mit<br />
den Wissenschaftlern von Hereon und<br />
weiteren Baubeteiligten zu sogenannten<br />
»Jour fixen«. Bei diesen Meetings wird<br />
dann der Baufortschritt besprochen und<br />
gegebenenfalls der Schiffsentwurf angepasst.<br />
Solche Anpassungen können erforderlich<br />
sein, wenn zum Beispiel eine<br />
Fachgruppe den Wunsch nach einer zusätzlichen<br />
Unterkunftskammer fordert<br />
oder wenn die Werft aus praktischen<br />
Überlegungen Änderungsvorschläge<br />
macht. »Technolog hat das Schiff neutral<br />
konstruiert. Jetzt passen wir das Schiff<br />
auf die technischen Möglichkeiten an«,<br />
sagt Marek Klimenko, Geschäftsführer<br />
der Hitzler Werft.<br />
Nach aktuellen Planungen wird der<br />
Neubau eine Länge von 29,9 m, eine Breite<br />
von 8 m, eine Durchfahrthöhe von<br />
6,5 m sowie einen Tiefgang von 1,7 m<br />
ausweisen. Die Besatzung wird aus zwei<br />
bis drei Personen bestehen, während<br />
zwölf Forschende gleichzeitig auf dem<br />
Schiff Platz finden. Diese können eine<br />
Laborfläche von rund 47 m2 und eine<br />
Fläche auf dem Arbeitsdeck von 70 m2<br />
nutzen. Die Maximalgeschwindigkeit<br />
wird 12,6 kn betragen, wobei der dieselelektrische<br />
Antrieb Leistung von 750 kW<br />
haben wird.<br />
»Coriolis« als Innovationsplattform<br />
Die »Coriolis« wird kein Forschungsschiff<br />
im herkömmlichen Sinne sein. Sie<br />
wird die Wissenschaftler also nicht nur<br />
von A nach B fahren und mit dem an<br />
Bord befindlichen Equipment die Entnahme<br />
von Proben etc. ermöglichen,<br />
sondern sie wird selbst zum Forschungsobjekt.<br />
An Bord des Schiffes kommt beispielsweise<br />
eine technische Lösung zum Einsatz,<br />
mit der Schadstoffe aus den Dieselmotoren<br />
minimiert werden können. Dies<br />
geschieht durch die Aufbereitung der Ladeluft<br />
mit speziellen Membranen, die von<br />
Vergabe nach Punkten<br />
2022 wurde das Forschungsschiff dann in<br />
einem europäischen Vergabeverfahren<br />
zum Bau ausgeschrieben. Der Haushaltausschuss<br />
des Bundestages hatte bereits<br />
zuvor die Unterstützung des Baus mit<br />
rund 13,5 Mio. € bewilligt.<br />
Wie Volker Dzaak erläutert, haben sich<br />
im erstem Teilnehmerwettbewerb daraufhin<br />
fünf Werften aus Deutschland<br />
und Europa beworben. Im zweiten<br />
Schritt, der Angebotsphase, seien dann<br />
Die »Coriolis« wird die Nord- und Ostsee sowie Flüsse erkunden. Dafür verfügt sie über<br />
entsprechendes Equipment an Bord, wie z.B. einen A-Frame am Heck<br />
Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
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