BS 01-2023
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WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
Erst Anfang Oktober war das 500 Mio. € teure Schiffshebewerk in Niederfinow eröffnet worden – jetzt muss es wieder die alte Anlage (links im Foto) richten<br />
© GDWS<br />
Störfall legt neues Schiffshebewerk lahm<br />
Das neue Schiffshebewerk in Niederfinow musste nach einem Störfall bis zum 15. Januar<br />
für den Verkehr gesperrt werden. Nach Intervention des Gewerbes wurde die alte Anlage<br />
reaktiviert, um die Schifffahrt nicht gänzlich auszubremsen<br />
Ein mechanischer Schaden am Sicherungssystem<br />
hat zu einer Sperrung<br />
des erst Anfang Oktober mit großem<br />
Pomp eröffneten Schiffshebewerks in<br />
Niederfinow geführt.<br />
Am 16. Dezember sei es bei zweistelligen<br />
Minusgraden zu einem Störfall am<br />
neuen Hebewerk mit einer Schiefstellung<br />
des Troges um 40 cm gekommen, teilte<br />
das WNA Berlin mit. In dieser Wanne<br />
überwinden die Schiffe auf der Oder-<br />
Havel-Wasserstraße einen Höhenunterschied<br />
von 36 m – das Sicherungssystem<br />
soll verhindern, dass der Trog bei<br />
einer Havarie abstürzt. Nach einem »mechanischen<br />
Schaden« am Antriebs- und<br />
Sicherungssystem wurde kurz vor dem<br />
Jahreswechsel die Vollsperrung des<br />
500 Mio. € teuren und erst nach 14 Jahren<br />
Bauzeit fertiggestellten Bauwerks angeordnet,<br />
da »die betroffenen Ersatzteile<br />
erst angefertigt werden müssten.«<br />
Das rief umgehend Vertreter des Gewerbes<br />
auf den Plan. Denn auch das alte<br />
Hebewerk sollte ursprünglich nicht zur<br />
Verfügung stehen, weil vom 3. Januar bis<br />
zum 26. Februar eine Revision angesetzt<br />
war. Als »nicht akzeptabel« bezeichnete<br />
der BDB die Situation und intervenierte<br />
beim WNA.<br />
Sechs Schiffe, unterwegs von Stettin<br />
kommend in Richtung westdeutsches<br />
Kanalgebiet, seien akut betroffen. Weitere<br />
sechs Schubverbände waren für die Fahrt<br />
von Stettin nach Berlin angekündigt, zudem<br />
ein Schubverband für die Fahrt von<br />
Berlin nach Stettin.<br />
Und das WNA reagierte: Die Revision<br />
am alten Hebewerk wurde kurzfristig<br />
verschoben. Anstelle der neuen Anlage<br />
soll es im Notbetrieb die Schiffe auf ihrem<br />
Weg über die Havel-Oder-Wasserstraße<br />
(HOW) schleusen, bis die für eine<br />
Reparatur erforderlichen Ersatzteile eingetroffen<br />
sind. Der Austauch der Seilscheiben<br />
muss solange warten. »Wir<br />
freuen uns sehr«, hieß es in einem Antwortschreiben<br />
des WNA an den BDB,<br />
dass die gewerbliche Schifffahrt erstmals<br />
die Havel-Oder-Wasserstraße während<br />
der Wintermonate nutzen wolle. Allerdings<br />
wurde vorsorglich darauf verwiesen,<br />
dass es »aufgrund der laufenden<br />
Reparaturarbeiten am SHW Süd (alt) zu<br />
Wartezeiten kommen kann.«<br />
Schon in der Vergangenheit hatte es<br />
immer wieder Störungen gegeben, die<br />
den Betrieb des alten Hebewerks und den<br />
Bau der neuen Anlage beeinträchtigt haben.<br />
Nun soll laut WNA-Leiter Rolf Dietrich<br />
zunächst die Ursache für die jüngste<br />
Fehlfunktion geprüft werden, um die Anlage<br />
danach »verantwortbar wieder in<br />
Betrieb zu nehmen.« Denn das Ziel lautete<br />
eigentlich, Störungen innerhalb von<br />
zwei bis drei Stunden zu beheben. KF<br />
58 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>