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BS 01-2023

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SCHIFFSTECHNIK<br />

Kürzere Ladezeit<br />

Dafür dass Fähren unter anderem in den<br />

Häfen von Norddeich und Norderney<br />

künftig schneller und effizienter mit<br />

Strom aufgeladen werden können, will<br />

das HYPOBATT-Projekt sorgen. Die<br />

Abkürzung steht für »Hyper powered<br />

vessel battery charging system«. Das<br />

Vorhaben, das Teil einer EU-weiten Horizon-Initiative<br />

ist, fokussiert sich auf<br />

die Entwicklung eines Megawatt-Ladestandards<br />

und Ladeinfrastruktur für<br />

Fähren in europäischen Häfen. An dem<br />

Projekt beteiligt, ist unter anderem das<br />

US-amerikanische Unternehmen Wabtec.<br />

Es arbeitet im Konsortium mit 18<br />

Partnern an einem 42-monatigem Projekt,<br />

das maritime Ladelösungen identifiziert,<br />

welche die Kontaktzeit, die Wartezeit<br />

und die Wartungskosten reduzieren<br />

sollen. Ziel des HYPOBATT-Projekts<br />

ist es, die Gesamteffizienz von<br />

Dient als Vorlage: der FerryCharger<br />

© Wabec<br />

Schnellladesystemen um 20 % zu verbessern.<br />

Im Rahmen des Projekts soll außerdem<br />

ein vollautomatisches und sicheres<br />

elektrisches Schiffsanschlusssystem<br />

entwickelt werden, mit dem die<br />

Schiffsbatterie bereits am Kai vollständig<br />

aufgeladen werden kann. Damit<br />

wollen die Beteiligten die Anschlusszeit<br />

auf weniger als 30 Sekunden, die Ladezeit<br />

um zehn Prozent und den Platz im<br />

Hafen für das Ladesystem um 20 % reduzieren.<br />

Darüber hinaus wollen die<br />

Projektpartner die Verfügbarkeit des Ladegeräts<br />

um 95 % und die Lebensdauer<br />

der Batterie um zehn Prozent verbessern.<br />

Das Konsortium wird die Technologie<br />

in den Häfen von Norddeich und Norderney,<br />

Deutschland, einführen. Die<br />

Tests werden auf einem Schiff der Reederei<br />

Norden-Frisia durchgeführt. Dieses<br />

Projekt soll dazu beitragen, Standards<br />

für ein modulares, schnelles und einfaches<br />

Multi-Megawatt-Ladesystem festzusetzen.<br />

Die Ladelösungen von Wabtec,<br />

wie FerryCHARGER, werden als Vorlage<br />

für das Projekt dienen. ga/AW<br />

Drei Fragen an …<br />

Olivier Kompaore<br />

Vize-PräsidentWabtec Charging & Power Transfer<br />

HYPOBATT-Projekt<br />

»In 30 Sekunden an Ladestation«<br />

Das HYPOBATT-Konsortium will effizientere<br />

Ladetechnologien in den Häfen<br />

Norderney und Norddeich einführen.<br />

Warum fiel die Wahl ausgerechnet auf<br />

die beiden Standorte?<br />

Olivier Kompaore: Bei der Verwirklichung<br />

solcher Projekte spielt die vorhandene<br />

Infrastruktur eine entscheidende<br />

Rolle. Es gibt nicht viele Fährverbindungen<br />

auf dem europäischen<br />

Festland, für die eine vollständige Elektrifizierung<br />

der neu gebauten Fähren bis<br />

zu diesem Zeitpunkt (bis 2024) bereits in<br />

Planung war. Darüber hinaus spielten<br />

auch äußere Umstände, wie unter anderem<br />

die Notwendigkeit eines schnellen<br />

Ladevorgangs und die Frequenz des<br />

Fährverkehrs, eine wichtige Rolle. Natürlich<br />

ist auch der Zeitplan für das Projekt<br />

essenziell. Europa hat sich ehrgeizige Ziele<br />

für die Reduktion der CO 2 -Emissionen<br />

gesetzt. Wir müssen deshalb jetzt mit<br />

dem Einsatz von innovativen und nachhaltigen<br />

Lösungen starten.<br />

Was genau soll dort installiert werden?<br />

Kompaore: In den beiden Häfen von Norderney<br />

und Norddeich wird ein modulares,<br />

schnelles und einfaches Multi-<br />

Megawatt-Ladesystem installiert. Hier ist<br />

auch ein innovativer und vollautomatischer<br />

Anschluss der Fähren integriert.<br />

Die Schnellladestation wird die<br />

Energieeffizienz des Ladevorgangs um<br />

20 %verbessern, dabei soll die Fähre innerhalb<br />

von 30 Sekunden nach dem Anlegen<br />

an die Ladestation angeschlossen werden.<br />

Die Anlage ist außerdem mit einem<br />

Energiemanagementsystem (EMS) ausgestattet,<br />

das sowohl an Land als auch auf<br />

dem Schiff funktioniert. Ein zentraler Bestandteil<br />

des Projekts ist die Entwicklung<br />

von Mechanismen, die die Flexibilität des<br />

Ladesystems im Zusammenspiel von<br />

Schiffsbauern, Dienstleistern, Häfen und<br />

involvierten Parteien voll ausschöpfen.<br />

Welche Rolle spielt die Norden-Frisia-<br />

Fähre in dem Projekt?<br />

Olivier Kompaore<br />

© Wabec<br />

Kompaore: Die Fährverbindung zwischen<br />

Norddeich und Norderney, die von<br />

der Reederei Norden Frisia betrieben<br />

wird, bietet ideale Voraussetzungen, um<br />

das Projekt zu realisieren. Die Reederei<br />

wird die zwei Häfen für Tests und für<br />

neue Prototypen zur Verfügung stellen.<br />

Gleichzeitig fördert die Reederei so den<br />

Umstieg auf elektrische Antriebe, um<br />

nachhaltigen Seeverkehr weiterzuentwickeln.<br />

Das Hypobatt-Projekt wird dabei<br />

mit neu gebauten Fähren durchgeführt,<br />

um notwendige Sicherheitsstandards<br />

beim Anschluss an die Ladesysteme<br />

zu garantieren. Gleichzeitig eignen<br />

sich die Fähren auch für andere notwendige<br />

Betriebssysteme.<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

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