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BS 01-2023

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SCHIFFFAHRT<br />

Wasserstraßen sind und bleiben<br />

Lebensadern der Industrie<br />

Das Rekordniedrigwasser im Sommer 2022 beherrschte<br />

nicht nur lokal die Medien, auch international war das<br />

mediale Interesse von den USA über Spanien bis Japan groß.<br />

Was tut die Bundesregierung, um die Wasserstraßen leistungsfähig<br />

zu halten? Welche Maßnahmen werden ergriffen,<br />

um die Folgen von Niedrigwasserereignissen einzudämmen?<br />

Wie reagiert die Industrie?<br />

Schifffahrt und Industrie haben nach dem Niedrigwasser<br />

2<strong>01</strong>8 ihre Hausaufgaben gemacht. Die Lieferketten konnten<br />

trotz der niedrigen Pegel und des gestiegenen Bedarfs an<br />

Kohle aufrechterhalten werden. Den Versprechungen der<br />

Politik, nach dem Niedrigwasser 2<strong>01</strong>8 mehr Güter auf die<br />

Wasserstraßen zu bringen, sind noch keine großen Taten gefolgt.<br />

Soll der nachhaltige Umbau des Verkehrssektors gelingen,<br />

braucht es dringend mehr Unterstützung.<br />

Die Schifffahrt entlastet unsere Straßen besonders dort,<br />

wo es jetzt schon sehr eng ist, in den Ballungsräumen an<br />

Rhein und Ruhr. Sie leistet einen wesentlichen Beitrag dabei,<br />

die Klima ziele zu erreichen. Um diesen Beitrag zu verstärken,<br />

gilt es: schneller planen, genehmigen und bauen.<br />

Stellen Sie sich vor, wir würden die Planungsverfahren und<br />

Ausschreibebedingungen so stark entschlacken, dass wir<br />

statt 20 Jahren nur drei oder vier Jahre für ein Projekt brauchen<br />

… Wenn das gelänge, hätten wir Personal und Planungskapazitäten<br />

und könnten fünf- oder sechsmal mehr<br />

Projekte angehen und umsetzen. Das wäre ein echter Gewinn<br />

für die Binnenschifffahrt und unser Land. Dass die<br />

Mittel im Bundeshaushalt <strong>2023</strong> für die Wasserstraßen gekürzt<br />

wurden, steht dem ausgegebenen Ziel der Politik<br />

ebenfalls klar entgegen.<br />

Wasserstraßen sind für den Industriestandort Deutschland<br />

unverzichtbar. Der Rhein spielt dabei eine ganz zentrale<br />

Rolle. Er ist das Rückgrat unseres Industrielandes. Auf ihm<br />

werden mehr als 80 % der mit dem Binnenschiff transportierten<br />

Güter in Deutschland befördert. Auch in der aktuell<br />

schwierigen wirtschaftlichen Situation mit all den Herausforderungen<br />

durch den russischen Angriffskrieg hat die<br />

Binnenschifffahrt einen wichtigen Beitrag speziell für die<br />

Energiesicherheit geleistet. Ich wünsche mir daher für <strong>2023</strong>,<br />

dass der Rhein als Europas wichtigste Wasserstraße stärker<br />

in den Blick genommen wird.<br />

Mit dem Masterplan Binnenschifffahrt und dem Aktionsplan<br />

Niedrigwasser Rhein wurden bereits wichtige Maßnahmen<br />

identifiziert. Diese müssen künftig noch konsequenter<br />

umgesetzt werden. Dafür benötigen wir konkrete Zeitpläne,<br />

ein Monitoring der Maßnahmen sowie einen fortlaufenden<br />

Prozess. Zudem braucht es eine zukunftsfähige Binnenschiffsflotte.<br />

Die Anstrengungen zur Modernisierung der<br />

Flotte müssen intensiviert und Innovationen in den Bereichen<br />

abladeoptimierter Binnenschiffe, klimafreundlicher<br />

Antriebe sowie automatisierter und autonomer Prozesse<br />

noch stärker gefördert werden.<br />

Dazu brauchen wir ausreichend und gut qualifizierte Fachkräfte.<br />

Mit unserem Projekt »Quinwalo Plus«, das vom Bundesministerium<br />

für Digitales und Verkehr gefördert wird,<br />

leistet die Schifferbörse hier einen wichtigen Beitrag. Wir setzen<br />

uns dafür ein, dass das Thema Binnenschiff stärker in<br />

den Lehrplänen, insbesondere der Speditions- und Logistikausbildung,<br />

verankert wird. Dies werden wir in den nächsten<br />

Jahren weiter vorantreiben und neue, innovative Lehr- und<br />

Lernmaterialien entwickeln und diese dann mit wenigen<br />

Klicks bundesweit zur Verfügung stellen.<br />

Frank Wittig<br />

Vorstand,<br />

Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort e.V.<br />

© Schifferbörse<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

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