21 d’Isarwinkler
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wichtig war und uns auch an einen<br />
Strang ziehen ließ. Und ganz ehrlich<br />
– nach der Arbeit waren wir meistens<br />
auch viel zu kaputt und müde, als da<br />
noch Platz für große Diskussionen<br />
gewesen wäre“, bekennt Renate lachend.<br />
Ihre drei Kinder sind schon<br />
sehr früh zur Selbstständigkeit und<br />
gleichzeitig auch zu Selbstbewusstsein<br />
erzogen worden. „Wir haben ja<br />
Renate und Sepp beim Brautwalzer im neu erbauten Festsaal<br />
Schreindls in fast gleicher „Hochzeitsbesatzung“<br />
inkl. der Blue Boys wieder<br />
bei uns im Arzbacher Hof gefeiert.<br />
Beide denken an ein rauschendes Fest<br />
bis in die frühen Morgenstunden zurück.<br />
Zu Renates 60. sind sie dann<br />
mit der ganzen Familie zusammen in<br />
den Urlaub gefahren. Familie bedeutet<br />
dem Ehepaar viel. Die Kinder Marion<br />
(geb. 1986) und Peter (geb. 1988)<br />
haben 2018 den Familienbetrieb, das<br />
Autohaus Schreindl in Tölz, übernommen.<br />
Tochter Tanja (geb. 1990) arbeitet<br />
dort ebenfalls. Offiziell sind Sepp<br />
und Renate in Rente. Doch es ist für<br />
sie eine Selbstverständlichkeit, dass<br />
sie weiterhin unterstützend bei der Betreuung<br />
der heißgeliebten Enkelkinder<br />
und im Betrieb mithelfen. „Was jetzt<br />
schon anders ist, dass wir die Verantwortung<br />
für den Betrieb nicht mehr<br />
haben. Wir haben uns ein Wohnmobil<br />
gekauft und genießen es sehr, gemeinsam<br />
damit zu vereisen. Für unsere<br />
Familie sind wir trotzdem immer da,<br />
wenn sie uns braucht“, erzählt Renate.<br />
Sepp und Renate waren bereits 11<br />
Jahre ein Paar als sie geheiratet haben.<br />
Renate hatte Elektrotechnik studiert<br />
und mehrere Jahre bei<br />
der Firma MBB in Ottobrunn<br />
gearbeitet. Sepp war<br />
früher Eishockey-Spieler<br />
beim ECT. Die Eltern<br />
von Renate besaßen eine<br />
LKW-Werkstatt und in<br />
der spielfreien Zeit, arbeitete<br />
Sepp in der Werkstatt mit. Als<br />
sich noch vor der Heirat die Frage<br />
stellte, wer und ob jemand den Betrieb<br />
der Eltern übernehmen wollte, entschieden<br />
sich Renate und Sepp dazu<br />
daraus ein Autohaus aufzubauen. Der<br />
Vertragspartner Nissan war schnell<br />
gefunden. In der Anfangszeit arbeitet<br />
Renate parallel in Ottobrunn und im<br />
Autohaus. Sepp machte den Meister<br />
zum Automechaniker. Als Renate<br />
dann ganz in die Firma einstieg, war<br />
klar, dass Sepp den Bereich der Werkstatt<br />
übernehmen und Renate sich um<br />
das Büro kümmern würde. Natürlich<br />
gab es auch Meinungsverschiedenheiten,<br />
aber einen großen Streit in der<br />
Firma oder in der Beziehung gab es<br />
eigentlich nie. „Durch unsere Familie<br />
und die Firma hatten wir ja auch ein<br />
großes, gemeinsames Ziel, das uns<br />
Einladungskarte für die Hochzeitsgäste<br />
ins „Campingstüberl“<br />
viel gearbeitet und wir waren darauf<br />
angewiesen, dass wir gut mit unseren<br />
Kindern kooperieren konnten. Bei<br />
uns ging’s demokratisch zu und uns<br />
war wichtig, dass wir uns auf Augenhöhe<br />
begegnen konnten. Und das<br />
ist auch bis heute so geblieben.“ Ob<br />
es denn ein Rezept gibt für so langes<br />
Eheglück, frage ich die zwei. „Dass<br />
man banale Kleinigkeiten nicht ganz<br />
so wichtig nimmt und auch über sich<br />
selbst lachen kann. Letztes Jahr zum<br />
Beispiel haben wir fast unseren Hochzeitstag<br />
vergessen. Am Abend ist es<br />
uns dann grad noch eingefallen. Aber<br />
wir beide finden, dass das keine große<br />
Rolle spielt. Wir sind der Meinung,<br />
dass es auf die Dankbarkeit und die<br />
Wertschätzung füreinander ankommt<br />
und dass man sich aufeinander verlassen<br />
kann!“ ➳<br />
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