männer* | II/23
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GESUNDHEIT<br />
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hiv<br />
Fragen. Diejenige, die man einem anderen<br />
Menschen und sich selbst jetzt am häufigsten<br />
stellen würden: Wie geht es weiter?<br />
EXPLIZIT NICHT: BEI WEM HAST DU DICH<br />
INFIZIERT? Das ist eine völlig andere Frage,<br />
die einen auch nicht wirklich weiterbringt.<br />
Denn es geht nicht um Schuldzuweisungen,<br />
sondern darum, sich das eigene Leben<br />
anzusehen und die nötigen Veränderungen<br />
herbeizuführen, die dazu beitragen nun<br />
auch mit HIV gut weiterzuleben.<br />
HIV ALS TEIL DES LEBENS<br />
AKZEPTIEREN<br />
Den positiven HIV-Status anzunehmen und<br />
als selbstverständlichen Teil in das eigene<br />
Leben zu integrieren, trägt zu einem guten<br />
Leben bei. Das klingt zunächst erstmal einfacher,<br />
als es für viele Menschen ist. Aber:<br />
Über 95 Prozent aller Menschen, die in<br />
Deutschland mit HIV leben, sind laut RKI<br />
unter HIV-Therapie und die meisten von<br />
ihnen sind dabei unter der Nachweisgrenze.<br />
1 Das heißt, sie können HIV selbst bei<br />
ungeschütztem Sex nicht mehr übertragen<br />
und zudem ein normales Leben bei guter<br />
körperlicher Gesundheit führen.<br />
HERAUSFORDERUNGEN ABSEITS DER<br />
KÖRPERLICHEN GESUNDHEIT<br />
Die größten Herausforderungen sind vor<br />
allem Stigma und Diskriminierung, nicht<br />
HIV an sich. 70 Prozent aller Menschen mit<br />
HIV in Deutschland finden es laut einer<br />
Umfrage der Deutschen Aidshilfe (DAH)<br />
deswegen schwierig, offen über ihren<br />
Status zu sprechen. 4 Allerdings wäre genau<br />
das sehr vorteilhaft: Denn Menschen, die<br />
die Chance haben, mit HIV in ihrem Leben<br />
offen umzugehen, schaffen es auch, HIV<br />
als Teil ihres Lebens zu akzeptieren und<br />
haben meist eine höhere Therapietreue<br />
sowie eine bessere mentale Gesundheit.<br />
Aber, wo findet man Gesprächspartner*innen,<br />
mit denen man offen reden kann?<br />
Hier können die Selbsthilfeorganisationen<br />
weiterhelfen: In fast jeder mittelgroßen<br />
deutschen Stadt gibt es Aids-Hilfen, die allen<br />
- vom Jungpositiven bis zur 70-jährigen<br />
Rentnerin - Angebote zur Unterstützung<br />
machen können. Die Gemeinschaften,<br />
die man hier finden kann, sind eine gute<br />
Möglichkeit, das eigene Leben jetzt neu zu<br />
gestalten, von anderen einen entspannten<br />
Umgang mit HIV zu lernen und das positive<br />
Testergebnis vielleicht auch als Chance<br />
auf einen Neustart zu begreifen.<br />
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