männer* | II/23
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Gemeinsam mit nicht weniger als<br />
90 Kolleg*innen wurden im Fachblatt<br />
„Science” akribische Analysen des Wasserumsatzes<br />
von insgesamt 5604 Menschen<br />
aus <strong>23</strong> Ländern vorgelegt. Mit einer Altersspanne<br />
der Teilnehmenden von acht Tagen<br />
bis hin zu 96 Jahren wurde hier die Bevölkerung<br />
in ihrer Ganzheit abgedeckt. Da<br />
das System „Wasser rein vs. Wasser raus”<br />
so einfach nicht funktioniert, wurden<br />
die zahlreichen Lebensumstände, die die<br />
Flüssigkeitszufuhr eines Individuums beeinflussen<br />
und regulieren in die Gleichung<br />
mit aufgenommen. Hier konnte somit<br />
unter Berücksichtigung wichtiger Variablen<br />
wie sportlicher Aktivität, Schwangerschaft<br />
und sozioökonomischer Status sowie<br />
Umweltfaktoren wie Umgebungstemperatur<br />
und Luftfeuchtigkeit des jeweiligen<br />
Wohnorts, ein umfangreiches Ergebnis<br />
geschlossen werden.<br />
Dazu wurde den Proband*innen ein<br />
Glas Wasser mit dem Isotop Deuterium<br />
verabreicht, um erkennen zu können,<br />
ab wann dieser Stoff wieder aus dem<br />
System vollends ausgeschieden wurde.<br />
Die Dauer dieses zirkulären Ablaufes ließ<br />
direkte Rückschlüsse auf den individuellen<br />
Wasserumsatz ziehen. Die Gleichung<br />
beschreibt somit den theoretischen<br />
Wasserumsatz eines Menschen unter Berücksichtigung<br />
der anfangs beschriebenen<br />
Variablen.<br />
Die Studienergebnisse beschreiben, dass<br />
aktive Menschen mit einem energetischen<br />
Lebensstil einen höheren Wasserbedarf<br />
aufwiesen als inaktive Menschen mit<br />
einem Bürojob. Im Alter wird der Bedarf<br />
immer niedriger, schwangere Frauen wießen<br />
dafür einen höheren Bedarf auf. Den<br />
Rekordwert der Proband*innen halten vorrangig<br />
Leistungssportler*innen mit einem<br />
Wasserumsatz von mehr als zehn Litern.<br />
Nun darf man sich zurecht fragen, wie<br />
ein Mensch zehn Liter Flüssigkeit zu sich<br />
nehmen kann. Gar nicht! Ein großer Prozentsatz<br />
der Flüssigkeitszufuhr kann über<br />
die Nahrungsaufnahme erfolgen, doch<br />
auch das hängt von der Ernährung des<br />
Individuums ab: „Wer nur Brot und Eier<br />
mit Speck isst, nimmt nicht viel Wasser aus<br />
Lebensmitteln auf”, so Experte Yamada<br />
gegenüber dem Guardian: „Aber wenn<br />
man sich von Fleisch, Gemüse, Fisch,<br />
Pasta und Reis ernährt, können ungefähr<br />
50 Prozent des Wasserbedarfs übers Essen<br />
gedeckt werden”.<br />
WAS RATEN FORSCHER*INNEN<br />
DENN NUN ALS PERFEKTEN<br />
WASSERBEDARF?<br />
Ein perfekter Wasserbedarf lässt sich nicht<br />
pauschal für jeden Menschen festlegen.<br />
John Spearman, ein Kollege Yamadas,<br />
beschreibt gegenüber dem SPIEGEL, dass<br />
es nicht gesundheitsschädigend sei, mehr<br />
als zwei Liter täglich zu sich zu nehmen.<br />
Allerdings sei der Bedarf variabel und von<br />
vielen Faktoren abhängig. Eine konkrete<br />
Aussage über die Menge lässt sich somit<br />
nicht finden, jedoch macht es hier Sinn<br />
auf seinen Körper zu hören. Dehydration<br />
verursacht im Körper eine Vielzahl an<br />
Problemen, von Kopfschmerzen, über<br />
Durst und Hauttrockenheit bis hin zu<br />
Konzentrationsmangel. Da das Blut bei<br />
Wassermangel langsamer fließt, wird somit<br />
auch die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung<br />
eingeschränkt. Um einen funktionierenden<br />
Körperhaushalt zu gewährleisten,<br />
sollte somit über diverse Wege genügend<br />
Flüssigkeit zu sich genommen werden.<br />
Wer sich nun sorgt, zu viel zu trinken, der<br />
kann wieder aufatmen. Forscher einer<br />
Studie der Monash-Universität in Melbourne<br />
fanden heraus, dass der Körper bei<br />
erreichtem Wasserbedarf ein Stoppsignal<br />
in Form von erschwertem Schlucken aussendet.<br />
Wie immer gilt es, alles in Maßen<br />
zu sich zu nehmen und auf die negativen<br />
oder positiven Zeichen des eigenen Körpers<br />
zu hören.<br />
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