faktor_GOE_2024_01_KOMPLETT_BLÄTTERAUSGABE
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Nachhaltig nach innen und außen: Mathias Kopfnagel und Nachhaltigkeitsmanagerin Sabine Hirschlinger wollen auf dem Weg der Transformation die eigenen<br />
Mitarbeiter mitnehmen und den Kunden durch die richtigen Fragen neue Chancen bieten.<br />
Kopfnagel: Die Richtlinien verpflichten uns inzwischen,<br />
bei mittelgroßen und großen Unternehmen bei Kreditentscheidungen<br />
einen ESG-Check zu machen. Wenn eine<br />
Firma einen schlechten ESG-Wert hat, setzen wir auf<br />
Überzeugung. Aber der Druck kommt ja auch aus dem<br />
Markt. Im Immobilienbereich sind es große Ankermieter,<br />
die aufgrund ihrer eigenen ESG-Strategie Ansprüche haben.<br />
Werden die nicht erfüllt, suchen sie sich eine neue<br />
Immobilie. Durch das Lieferkettengesetz rückt die Frage<br />
nach nachhaltiger Herstellung in den Fokus. Da kommt<br />
auf den Maler die Frage zu, wo und wie die Farben hergestellt<br />
wurden, die er benutzt. Ist das nicht nachhaltig,<br />
bekommt er Aufträge nicht.<br />
Artmann: Wir haben unsere Berater verpflichtet, bei einem<br />
erhöhten ESG-Score zu reagieren, das heißt, sich<br />
tiefergehend mit dem Kunden über das Thema auseinanderzusetzen.<br />
Konkrete Konditionsaufschläge oder gar<br />
Kreditablehnungen gibt es aktuell nicht, ob es später einmal<br />
durch aufsichtsrechtliche Vorgaben dazu kommt,<br />
wissen wir nicht. Aber der Transformationsgedanke ist<br />
das zentrale Thema. So geht es gar nicht um den Kreditausschluss,<br />
sondern vielmehr darum, unsere Kunden auf<br />
dem Weg der Optimierung zu begleiten, erforderliche<br />
Maßnahmen zu identifizieren und das richtige Finanzierungsmittel<br />
inklusive der Nutzung von Fördermöglichkeiten<br />
anzubieten.<br />
Maier: Wir unterliegen ja auch den entsprechenden Vorgaben<br />
der Bankenaufsicht. Wenn wir viele Kredite mit<br />
einem schlechten ESG-Wert vergeben, haben wir aufsichtsrechtlich<br />
ein Problem. Deswegen ist es besser, wenn<br />
wir möglichst frühzeitig eine Lösung finden. Letztes Jahr<br />
gab es eine provokante Überschrift: Umweltsündern<br />
wird der Rücken gekehrt. Das wird es von uns nicht geben.<br />
Wir haben einen öffentlichen Auftrag. Wenn Unternehmen<br />
Schwierigkeiten bekommen, kann man sich auf<br />
uns verlassen. Wir wollen den Weg der Transformation<br />
mit unseren Kunden gehen.<br />
Sehen Sie im Nachhaltigkeitsengagement auch Vorteile<br />
für sich als Arbeitgeber?<br />
Maier: Natürlich erhöht das die Arbeitgeberattraktivität.<br />
Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit der Arbeit wird von<br />
jungen Menschen als ein wichtiger Entscheidungsgrund<br />
für einen Arbeitgeber genannt. Und wir können aufzeigen,<br />
wie vielfältig und gesellschaftlich wertvoll die Arbeit<br />
bei uns ist, indem wir direkt und über unsere Kunden<br />
mithelfen, unseren Teil zur Klimaneutralität in<br />
Deutschland beizutragen.<br />
Wenn wir in zehn Jahren wieder über das Thema sprechen,<br />
auf welche Erfolgsstorys wollen Sie dann zurückblicken?<br />
Maier: Ich will dann erzählen, dass wir das Ziel der Klimaneutralität<br />
ein oder zwei Jahre eher erreicht haben<br />
als geplant. Das ist der Weg, das ist unser Mindset. Dass<br />
wir auch mit unseren Kunden gemeinsam diesen Weg<br />
gegangen sind. Dann haben wir unseren Teil zur Transformation<br />
beigetragen und wären stolz drauf.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
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