18.04.2024 Aufrufe

KÜCHENPLANER Ausgabe 3/4- 2024

Die Fachzeitschrift KÜCHENPLANER zählt zur Pflichtlektüre der deutschen Küchenspezialisten mit einer über 50-jährigen Branchenerfahrung. Mit anerkannt hoher fachlicher Kompetenz informiert KÜCHENPLANER über aktuelle Küchentrends, Küchenplanung, Küchenmöbel, Produktneuheiten, Zubehör, Hausgeräte, sowie über Markt, Menschen und Events in der Küchenszene. KÜCHENPLANER ist Mitglied der „Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. (AMK)“. Siebenmal jährlich werden mit der Printausgabe und als E-Paper Brancheninsider z.B. Einkäufer in den Küchenfachmärkten, Küchenfachabteilungen in Möbelhäusern, Küchenstudios und in der Küchenindustrie angesprochen. Wöchentlich erscheint zusätzlich der Newsletter. Auf vielen Social-Media Plattformen ist die Redaktion ebenfalls aktiv.

Die Fachzeitschrift KÜCHENPLANER zählt zur Pflichtlektüre der deutschen Küchenspezialisten mit einer über 50-jährigen Branchenerfahrung. Mit anerkannt hoher fachlicher Kompetenz informiert KÜCHENPLANER über aktuelle Küchentrends, Küchenplanung, Küchenmöbel, Produktneuheiten, Zubehör, Hausgeräte, sowie über Markt, Menschen und Events in der Küchenszene. KÜCHENPLANER ist Mitglied der „Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. (AMK)“.

Siebenmal jährlich werden mit der Printausgabe und als E-Paper Brancheninsider z.B. Einkäufer in den Küchenfachmärkten, Küchenfachabteilungen in Möbelhäusern, Küchenstudios und in der Küchenindustrie angesprochen. Wöchentlich erscheint zusätzlich der Newsletter. Auf vielen Social-Media Plattformen ist die Redaktion ebenfalls aktiv.

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Walter Knoll und<br />

der „Hermès-Faktor“<br />

Luxus verkauft sich nicht von allein. Auch die Manufaktur Walter Knoll muss<br />

umdenken: Mara Benz stößt nun als CIO eine datengetriebene Strategie an.<br />

Nachhaltige Produktinnovationen sollen neue Zielgruppen ansprechen.<br />

Dass durch die historisch verzweigten Wurzeln von<br />

Walter Knoll seit Juni 2023 wortwörtlich frisches Blut<br />

fließt, vergleicht CEO Markus Benz mit einer „Infusion“:<br />

Tochter Mara Benz leitet an seiner Seite als „Chief<br />

Information Officer“ in nunmehr dritter Generation die<br />

Geschicke der exklusiven Möbelmanufaktur und zeichnet<br />

dabei vorrangig für die digitale Entwicklung des<br />

Unternehmens, aber auch neue Perspektiven in Sachen<br />

Nachhaltigkeit und Mitarbeiterführung verantwortlich.<br />

Was sich seitdem geändert hat? „Data driven“, zahlengetrieben,<br />

sei man laut Markus Benz nun in viel<br />

stärkerem Ausmaß – und das bei einem Unternehmen,<br />

das seine Polstermöbel im gläsernen Firmenkomplex<br />

am Standort Herrenberg noch in aufwändiger Handarbeit<br />

produzieren lässt. In den Produktionshallen hält<br />

sich der Geruch von weichem Sattelleder; Polsterarbeiten<br />

und Stoffzuschnitte werden von Hand vorgenommen;<br />

fein gestochene Nähte zeugen von konzentrierter<br />

Wertarbeit. Ein unmerklich aufgedrucktes Emblem<br />

des Firmennamens bezeichnet Markus Benz als „den<br />

Hermès-Faktor“, der Walter Knoll so unverwechselbar<br />

mache. Gegenüber gewissen Mitbewerbern, natürlich,<br />

aber eben auch bei der wiederkehrenden Kundschaft.<br />

Mehr Auswahl als ein Bentley<br />

Die ruhige Geschäftigkeit der Näherinnen und Polsterer<br />

an ihrem Arbeitsplatz mag über das moderne Management<br />

im Hintergrund hinwegtäuschen, und doch<br />

muss sich die eingesessene Marke von 1865 weiterentwickeln,<br />

um im Gespräch zu bleiben: Neue Kollektionen,<br />

ökologische Entscheidungen, ergänzende Vertriebskanäle<br />

– sie alle werden auf Basis von „Big Data“<br />

entwickelt. Das ist bei der Vielzahl an Möglichkeiten,<br />

die die Maßfertigung von Walter Knoll seinen Käuferinnen<br />

und Käufern bietet, auch nötig. Über zehntausend<br />

Varianten stünden allein bei der Konfiguration<br />

eines individuellen Esszimmerstuhls zur Verfügung,<br />

rechnet Mara Benz vor. „Das ist mehr Auswahl aus bei<br />

der Innenausstattung eines Bentleys.“<br />

Die 31-jährige arbeitet an einem virtuellen Konfigurator,<br />

der diese Vielfalt als CAD-Anwendung abbilden<br />

soll. So lernt das Unternehmen seine Käuferschaft zugleich<br />

besser kennen – und kann auf Basis der ausgewerteten<br />

Daten gezielte Entscheidungen für Sortiment<br />

und Marketing treffen.<br />

Einen Online-Shop plane man bei Walter Knoll aber<br />

nicht, versichern Markus und Mara Benz. Vielmehr wolle<br />

das Unternehmen seine Möbel auch „digital nach<br />

außen kommunizieren“. Der Gang zum Architekten<br />

oder zur Raumplanerin bleibe aber vorrangig wichtig.<br />

Das spiegelt sich auch in den Zahlen der Manufaktur<br />

wider: Hierzulande setzt Walter Knoll rund 60 Prozent<br />

im Objektgeschäft um; global sogar rund 80 Prozent.<br />

Das Wachstum im Objektbereich gleiche die sinkenden<br />

Zahlen im Privatbereich aus, sagt Markus Benz im Gespräch.<br />

Der Firmenpatriarch gibt sich gelassen: „2023<br />

war das beste Jahr unserer Unternehmensgeschichte“,<br />

sagt er. Rund 80 Millionen Euro Umsatz habe Walter<br />

Knoll mitsamt seiner Lizenzpartner erwirtschaftet.<br />

„Aber natürlich muss sich alles, was wir heute tun, auch<br />

morgen als sinnvoll erweisen.“<br />

Susanne Maerzke<br />

Foto: Maerzke<br />

Fertigung in Handarbeit: Ein Großteil der Prozesse läuft am Firmensitz<br />

in Herrenberg noch manuell ab – in minutiöser Feinarbeit.<br />

3/4/<strong>2024</strong> <strong>KÜCHENPLANER</strong> 61

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